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OBEREUERHEIM: Flusskrebse sollen sich im Angelteich vermehren

OBEREUERHEIM

Flusskrebse sollen sich im Angelteich vermehren

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    Ziel des von Dr. Wolfgang Silkenat betreuten Projektes ist es, Keimzellen für die Wiederansiedlung und weitere Verbreitung der Flusskrebse zu bilden. Der Fischereiverband Unterfranken ist am Projekt zu 50 Prozent beteiligt.

    Zum Winterbeginn wurden 40 Flusskrebse aus eigener Nachzucht von der Fischereifachberatung des Bezirks im nach dem Vorsitzenden der Anglergemeinschaft benannten See eingesetzt. Deren Gewässerwart Stefan Orth und der Fischereifachberater Werner Müller überprüften zuvor im neuen Angelteich noch einmal die Wasserqualität, bevor sie die wertvollen Gliederfüßler in ihren neuen Lebensraum entließen. Dort sollen sie für reichlich Nachkommen sorgen.

    Flusskrebse zählen zu den ältesten Lebewesen. Es gab sie schon vor 250 Millionen Jahren. Sie wanderten aus den Meeren, wo heute noch ein großer Artenreichtum der Krebse herrscht, die Flüsse hinauf. Von den weltweit 100 Süßwasser-Arten sind fünf in Europa heimisch, zwei davon in Unterfranken, erläutert Silkenat, Leiter des Referats Fischerei beim Bezirk.

    Der Flusskrebs und sein kleinerer Verwandter, der Steinkrebs, bevölkerten einst massenhaft die heimischen Gewässer und bildeten einen wichtigen Faktor in der Fischerei. Sie ernähren sich von Schnecken, Würmern, Insektenlarven und von verendeten Lebewesen. Damit stellen sie eine Art „Gesundheitspolizei“ am Gewässerboden dar. Weil der Panzer nicht mitwächst, muss sich der Edelkrebs, den es in rotbraunen und blauen Farbvarianten gibt, gelegentlich häuten. Dann ist er besonders den Nachstellungen seines Hauptfeindes, des Aals, ausgesetzt.

    Heute stehen die heimischen Krebse auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten in Bayern. Den Hauptgrund dafür sieht Dr. Wolfgang Silkenat in der Einfuhr amerikanischer Krebse. Seit 1860 sei der Bestand heimischer Arten schlagartig zurückgegangen. Schuld daran war die „Krebspest“, hervorgerufen durch einen Fadenpilz, der wahrscheinlich mit importiert wurde. So trat der Kamberkrebs, resistent gegen Krankheit und durchsetzungsfähiger gegenüber Fressfeinden, seinen Siegeszug an. Die Ansiedelung weiterer fremder Krebsarten drängte die heimischen zurück. Ein Übriges trug die Gewässerverschmutzung bei.

    Die Gewässer haben durch aktiven Umweltschutz wieder eine bessere Qualität. So sind neue Chancen für die heimischen Krebse entstanden. Überall dort, wo keine Krebspest zu erwarten ist und der Flusskrebs nicht zur Bedrohung des Steinkrebses wird, scheint eine Wiederansiedlung sinnvoll. Wie in Obereuerheim.

    Stichwort

    Albert-Loder-See Nach mehreren Jahren Planung ist der 1,2 Hektar große Angelteich bei Obereuerheim im Frühjahr 2007 fertiggestellt worden, nachdem der Anglergemeinschaft ihr bisheriges Gelände in Dürrfeld zu klein geworden ist. Den tierischen Grundstock bilden bisher Zander, Forellen, Karpfen, Schleien und als Futterfische Rotaugen, Rotfedern und Moderlieschen. Nach Edelkrebsen und Teichmuscheln sollen in diesem Jahr noch Bitterlinge folgen.

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