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GEROLZHOFEN: Förster Conrad ist tot: Sein liebster Lebensraum war der Wald

GEROLZHOFEN

Förster Conrad ist tot: Sein liebster Lebensraum war der Wald

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    Volker Conrad in seinem Metier, dem Wald. Auf diesem Bild installiert er mit zwei Realschülerinnen die Info-Tafeln für einen Waldlehrpfad. Am vergangenen Mittwoch erlag der beliebte Förster einer schweren Krankheit.
    Volker Conrad in seinem Metier, dem Wald. Auf diesem Bild installiert er mit zwei Realschülerinnen die Info-Tafeln für einen Waldlehrpfad. Am vergangenen Mittwoch erlag der beliebte Förster einer schweren Krankheit. Foto: Foto: Norbert Finster

    Volker Conrad hat den Wald in allen seinen Funktionen einer modernen, oft naturfernen Gesellschaft transparent gemacht. Er war nicht nur Revierförster, sondern auch Waldpädagoge. Die 800 Hektar des Gemeinsamen Bürgerwalds Gerolzhofen-Dingolshausen und die 100 Hektar des Stadtwalds kannte er in- und auswendig.

    Der Spagat des modernen Försters

    Volker Conrad war nicht der Förster, der aus dem Wald einzig und alleine Kapital schlagen wollte, sondern der hohen Respekt für Tiere und Pflanzen in diesem Lebenraum hatte. Er schaffte den Spagat, den ein moderner Förster leisten soll. Die einen erwarten von ihm, dass der Wald möglichst großen wirtschaftlichen Nutzen abwirft, die andern wollen, dass er geschützt wird, wo immer es geht, bis hin zu einer kompletten Herausnahme aus der wirtschaftlichen Nutzung.

    Jetzt ist Volker Conrad tot. Er erlag im Alter von 57 Jahren einer schweren Erkrankung, die sich über rund zehn Jahre hinzog. Seit dem 1. Januar 1996 war der Forsttechniker Revierleiter im Gemeinsamen Bürgerwald und im Stadtwald. Obwohl Veränderungen im Forst lange Zeit in Anspruch nehmen, bis sie sichtbar werden, ist 22 Jahre nach seiner Amtsübernahme die Handschrift Volker Conrads zu erkennen. „Sein“ Wald ist von vielen Biotopen durchsetzt, kleinere Waldstücke sind ganz aus der Nutzung genommen und werden wieder zum Urwald. Wie etwa auf dem Plateau des Vollbergs.

    Regenwasser im Wald gehalten

    Volker Conrad hat sich damit weitgehend dem viel beachteten Trittsteinkonzept des großen Waldnachbarn, des staatlichen Forstbetriebs Ebrach, angeschlossen. Und er hat früh erkannt, dass mit einfachen Mitteln Regenwasser im Wald gehalten werden kann, anstatt dass es über breite Gräben und Kanäle zu Tal schießt und dort Hochwasser verursacht.

    Der Förster war aber auch Waldpädagoge. Unzählige Gruppen von Kindern bis zu Senioren hat er durch den Bürger- und Stadtwald geführt, ihnen die ökologische und ökonomische Funktion und auch die Historie des Waldes erklärt. Zuletzt geschah das bei der zweitägigen Waldgrenzbegehung im Juli, die Volker Conrad trotz fortgeschrittener Krankheit noch fachlich begleitete. Auch mit Schulen hat er zahlreiche Projekte durchgezogen. Nicht zuletzt stand er dieser Redaktion für inhaltsreiche Artikel über den Wald zur Verfügung. Augenzwinkernd wurde er deshalb auch der Zeitungsförster genannt.

    Im mittleren Forstdienst

    Der gebürtige Münnerstädter besuchte die Volksschule in seiner Heimatstadt, dann die Wirtschaftsschule in Bad Neustadt. 1982 legte er an der Fachoberschule in Bad Neustadt das Fachabitur ab. Nach dem Wehrdienst bei den Gebirgsjägern in Mittenwald absolvierte er seine Ausbildung zum Forstwirt in Reußenberg, wo er danach noch bis 1989 beschäftigt war. An der staatlichen Forstschule in Karlsruhe unterzog sich Conrad der Staatsprüfung für den mittleren Forstdienst. Von 1990 bis 1995 war er Forsttechniker bei der Stadt Münnerstadt, bevor der nach Gerolzhofen kam und bei der Waldpflege und der Stadt angestellt war. Neben seinem Dienst als Revierleiter übernahm er ab 1999 auch das Amt des Geschäftsführers bei der Forstbetriebsgemeinschaft Main-Steigerwald.

    Bereits 1993 hatte er seine Frau Gabi, geb. Sennefelder, aus Bad Neustadt geheiratet. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor. Kurz nach Volker Conrads Dienstantritt bezog die Familie das Forsthaus an den Torweinbergen.

    Dem Handball verschrieben

    Zu seinen Hobbys zählte vor allem der Handball. Schon kurz nach dem Umzug nach Gerolzhofen spielte er in der ersten Männermannschaft des TV, später in der zweiten. Danach war er über viele Jahre Trainer für die Frauen- und verschiedene Jugendmannschaften. Bis vor einem Jahr lag noch die Koordination des Spielbetriebs und der Hallenbelegung in seinen Händen.

    Weitere Leidenschaften waren das Hochgebirge mit anspruchsvollen Touren und das Skifahren sowie die Jagd im Bürgerwald und in einem Revier bei Mönchsambach.

    Das Requiem für Volker Conrad ist am Freitag, 31. August, um 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche. Die Beisetzung findet in kleinem Kreis statt.

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