Genau hinzuschauen lohnt sich. Eiche ist nicht gleich Eiche. Durchmesser, Wuchs, Äste, Wasserreiser, „Rosen“ und Risse entscheiden über den Preis des Holzes. Privatwaldbesitzer hatte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Exkursion in den Schonunger Gemeindewald eingeladen.
Bei frostigen minus 16 bis minus neun Grad waren ein Dutzend Interessierte zum Treffpunkt gekommen. Begrüßt wurden sie von Vertretern der staatlichen Forstverwaltung, die die Waldbesitzer zu beraten hat, und der Forstbetriebsgemeinschaft Schweinfurt, der Selbsthilfegemeinschaft der Waldbesitzer im Landkreis Schweinfurt (ohne das Gebiet des Altlandkreises Gerolzhofen), die sich um den Verkauf des Holzes kümmert.
Die Begrüßung übernahm Förster Harald Spiegel, der Reiner Seufert (Revierleiter Schonungen) für die Vorbereitungen dankte. Seufert hatte 15 gefällte Eichen so entasten lassen, dass selbst der Laie sehen konnte, wie die Verastung Einfluss auf die Holzqualität nimmt.
Unterstützt von Forstanwärter Pascal Hecht erklärte Seufert, dass die „Rosen“ (kleine Kreise in der Rinde) auf ehemalige Äste oder Wasserreiser hinweisen, welche Bedeutung gesunde und schwarze Äste für das Stammholz haben, wo Fäulnis zu befürchten ist und was Beulen in der Rinde zu bedeuten haben. Risse sind vielfach auf Frost, Überwallungen auf Schlagschäden zurückzuführen, informierte Seufert. Bei der Sortierung des Holzes geben zudem die Jahresringe und deren Aufbau wichtige Hinweise auf die Qualität, darauf, ob das Holz zum Furnier taugt oder in den Kachelofen gehört. All das verrät die Schnittstelle der Motorsäge. Spinteigenschaften im Kernholz mindern die Lebensdauer des Holzes, verstärken jedoch die optische Wirkung.
Die Preise für Stammholz haben sich laut Harald Spiegel in den vergangenen Jahren erfreulich entwickelt. Die Eiche, Hauptbaumart in den Wäldern rund um Schweinfurt, erzielt bei einem Durchmesser von 40 Zentimetern in mittlerer Schneideholzqualität im Schnitt 110 Euro je Festmeter. Für die gleiche Menge Brennholz gibt es 52 Euro, für gutes Schneideholz 300 Euro. Die letzte Versteigerung in Sailershausen brachte für das Eichenstammholz 434 Euro. Der höchste Zuschlag erging bei 2400 Euro für den Festmeter (Furnierholz).
Die dreistündige Schulung konnte natürlich nicht alle Fragen zur Preisermittlung klären. Doch wissen die Teilnehmer jetzt, dass ihnen die Obmänner und auch der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft (Johannes Neubauer) im Falle einer Frage weiterhelfen. Neubauer informierte an Ort und Stelle auch über die Verkaufsarten und führte in die Vermessung der Stämme mit Kluppe und Maßband ein.
An Station IV ging es um die Abschlussplanung für Rehwild. Seit 1986 erstellen die Forstbehörden alle drei Jahre ein Gutachten zur Situation der Waldverjüngung, das die Abschlussplanung wesentlich beeinflusst. Die Waldbesitzer können sich an diesem Verfahren bei Reviergängen mit Jägern und Jagdvorständen beiteiligen und ihr Wissen bei der Verbissinventur einbringen, so Spiegel. Allerdings sei die Aufnahme der einzelnen Verjüngungsflächen nur begrenzt aussagekräftig.
Die Daten zu den Revieren bündele die Forstverwaltung. Nach der Diskussion bescheinigte Revierleiter Spiegel den Waldbesitzern Verständnis für Forst und Jagd. Verbiss komme vor. Das Rehwild ernähre sich im Winter eben auch von den Knospen der Bäume. Die Forderung, dass auch verbissgefährdete Baumarten wie Eiche und Edellaubholz ausreichend hochwachsen müssten, deckt sich, so Harald Spiegel, mit den Zielen der Verbissinventur.