Gleich zu Beginn gibt es erstmal eine Ansage an alle, die von weiter her angereist sind: "Die, die der fränkischen Sprache nicht mächtig sind, haben heute verschissen." So kennen ihn seine Fans, fränkisch, frech, direkt und immer ein bisschen stichelnd. Das ist Oti Schmelzer, der mit seinem Programm "Wenn's läfft, dann läfft's" die Gäste im ausverkauften Sebastianihaus der DJK Oberschwarzach begeisterte.
Mit der, durch die fränkische Fasnacht in Veitshöchheim bekannten Figur des "Multifunktionsfranken" in fränkischer Tracht, nimmt er kein Blatt vor den Mund, ohne sich aber zuvor sicherheitshalber von dem noch zu Sagenden gleich wieder zu distanzieren.
Ohne Punkt und Komma in ellenlangen Sätzen
Er ist ein Virtuose im Kreieren von ellenlangen Sätzen, die schnell gesprochen, ohne Punkt und Komma bestimmte Sachverhalte erklären, und treibt damit das Publikum zu Begeisterungsstürmen an. Gleichzeitig feuert er einen Kalauer nach dem anderen ab, sodass am Ende kein Auge mehr trocken bleibt.
Sein Publikum, von ihm liebevoll als "Gschwartl" tituliert, ist dann auch in Oberschwarzach eifrig mit dabei, als es um die fränkische Wallfahrt geht. Dabei entspricht dann allerdings nur die Melodie und der Klang der Litanei dem Original, die Inhalte sind eher weltlicher Natur. So werden nicht etwa die Namen der Heiligen aufgerufen, sondern die Kartenwerte der Schafkopfkarten "heruntergebetet". Die Antwort des "Gschwartls" lautet dabei immer "nix für uns". Gesungen wurde natürlich in Ess-Dur, denn gegessen und getrunken wird ja immer, so die Erklärung.
Auch von einem fränksichen Stammtisch gab es etwas zu erzählen. Dort werden die Witze nämlich nicht erzählt, sondern nummeriert. Beim Aufruf der jeweiligen Nummer ist allerdings darauf zu achten, dass diese dann lustig erzählt wird.

Bei den Oberschwarzacher Gstanzln wurde es zünftig
Speziell für die Oberschwarzacher las der Kabarettist aus Oberschwappach aus dem Goldenen Buch der Marktgemeinde, das von einem Freiwilligen aus dem Publikum mit der entsprechenden Kopfbedeckung gehalten wurde. Bevor er allerdings gekonnt mit seinem Akkordeon die Gstanzl zur Ortschaft zum Besten gab, lobte er noch die gute Luft der Marktgemeinde, die er bei der Ankunft geatmet hatte.
"Mir dagegen in Oberschwappach sin politisch gsehn so schwarz, wir werfen sogar Schatten im Kohlenkeller. Und kommst bei uns auf die Welt, musste bis zur Einschulung des Lied auswendig kenne: Der Tag ist schön, die Sonne lacht, das hat die CSU gemacht. Doch gibt es Sturm und Schnee, dann war’s die SPD"

Zum Schluss waren Bata Illic und Karel Gott "zu Gast"
Bei den Oberschwarzacher Gstanzln wurde dann das Verhältnis zwischen "Schwarzi" und "Geo" näher beleuchtet. Diese hätten sich, nach seinen Recherchen, früher auf dem offenen Feld getroffen und sich gegenseitig "derbleckt." Einer der Stanzl der Oberschwarzacher: "Die Gerölzhöfer die sind a morz Bagasch, die saufen nit nur Klowasser die frassen a Silasch".
Natürlich durfte Oti Schmelzer nach über zwei Stunden nicht ohne Zugabe von der Bühne. Dabei zeigte er noch einmal sein musikalisches und komödiantisches Talent und imitierte gekonnt mit viel Pathos und passender Mimik die beiden Sänger Bata Illic und Karel Gott, indem er deren bekannte Hits zur Freude seines fränkischen "Gschwartl" zum Besten gab.
