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GEROLZHOFEN: Fränkische Mundart mit Musik

GEROLZHOFEN

Fränkische Mundart mit Musik

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    Happy End: Lisbeth (Franziska Baumann, Mitte) und Professor Rückert (Fabian Bender, links) finden schließlich doch zueinander. Lisbeths Mutter (Jessica Dülk, zweite von rechts) und deren Freundin (Kadire Skendo, rechts) freuen sich.
    Happy End: Lisbeth (Franziska Baumann, Mitte) und Professor Rückert (Fabian Bender, links) finden schließlich doch zueinander. Lisbeths Mutter (Jessica Dülk, zweite von rechts) und deren Freundin (Kadire Skendo, rechts) freuen sich. Foto: Foto: Yvonne Bauer

    „Unner Staicherwaldschneckla – Ein Muhsiggl üba die Düggen der fränkischen Schbroch“. Schon der Titel klingt witzig und amüsant. Genauso lief das fränkische Musical, das von den dritten und vierten Klassen der Grundschule Gerolzhofen aufgeführt wurde, dann auch ab.

    Zwei Abende hintereinander war die Stadthalle in Gerolzhofen trotz der nahezu tropischen Temperaturen gefüllt mit begeisterten Besuchern, meist Eltern, Großeltern, Verwandten, Mitschülern oder einfach Freunden der Schule. Sie alle erlebten eine spektakuläre und äußerst kurzweilige Vorstellung.

    Was Manfred Glock, künstlerischer Gesamtleiter und Konrektor der Schule, mit seinen rund 70 hoch motivierten Darstellern auf die Bühne zauberte, verdiente höchstes Lob.

    Die Geschichte ist an das Musical „My Fair Lady“ angelehnt, in dem sich die ungebildete und derbe Blumenverkäuferin Eliza Doolittle mit der Hilfe von Professor Higgins und seines Freundes Colonel Pickering zu einer Dame der Gesellschaft entwickelt.

    Strenger Professor

    Das einfache „Blumamädla“ hieß in dem Fall „Lisbeth Göbel“. Dieses „Staicherwaldschneckla“ läuft durch die Straßen, um ihre Blumen zu verkaufen, und trifft dabei auf den strengen Professor Friedrich Rückert und seinen gutmütigen Freund, Professor Piggel. Der Sprachwissenschaftler Rückert ist ein solcher Experte auf seinem Gebiet, dass er vom Dialekt auf die Herkunft schließen kann, und zwar bis auf den Ort und Straßennamen genau. Seiner Meinung nach unterscheidet sich die gehobene Gesellschaft einzig durch ihre gewählte Hochsprache vom einfachen Volk.

    Die urfränkische Mundart von Lisbeth ist ihm ein Gräuel. Er ist sich sicher: Würde Lisbeth ihren Dialekt und ihr unkultiviertes Verhalten ablegen, würde sie sogar als Prinzessin durchgehen. Professor Piggel jedoch hält dagegen, und so entsteht die Wette. „Ich mache eine Herzogin aus dieser Rinnsteinpflanze“, erklärt Professor Rückert. Beim Sommerball sechs Monate später solle keiner der anwesenden illustren Gäste mehr Lisbeths Herkunft bemerken, dann bekomme sie als Belohnung 700 Euro für die Eröffnung eines eigenen Blumenladens.

    Die Wette gilt, und es beginnt ein für alle Beteiligten anstrengendes und nervenaufreibendes halbes Jahr, das mit Liedern wie „Klage des Professors“ oder „Übungen im Café“ perfekt in bester Musical- oder Operettenmanier in Szene gesetzt wird.

    Immer wieder wird die Geduld von Professor Rückert auf eine harte Probe gestellt, aber dann, als er schon fast aufgeben will, ist es schließlich so weit. Lisbeth legt ihren Dialekt ab und spricht hochdeutsch, gerade rechtzeitig vor Ablauf der Frist. Die beiden Professoren begleiten sie zu dem gesellschaftlichen Ereignis, dem Sommerball, und alles läuft wie geplant. Lisbeth spult die auswendig gelernten Sätze ab.

    Schwindel droht aufzufliegen

    Als sie dann jedoch, auf ihre Tante angesprochen, frei heraus erklärt, dass diese nicht eines natürlichen Todes gestorben, sondern „abgemurkst“ worden sei, droht der ganze Schwindel aufzufliegen. Professor Piggel kann gerade noch verhindern, dass die Wette verloren geht. Wieder zu Hause, überreicht Friedrich Rückert voller Stolz über seinen Erfolg Lisbeth den versprochenen Geldbetrag und schickt sie zurück „in die Gosse, wo sie herkommt“.

    Wütend und enttäuscht über diese Herzlosigkeit, verlässt Lisbeth, die sich im Laufe der gemeinsamen Zeit in den Sprachwissenschaftler verliebt hat, die Wohnung. Doch auf Drängen seines Freundes Piggel läuft Rückert ihr nach, und so kommt es schließlich noch zum Happy End mit dem letzten Lied: Die Hochzeit.

    Ein fulminantes Finale für eine rauschende Bühnenshow, die den Vergleich mit einem professionellen Musical in keiner Hinsicht scheuen muss. Das begeisterte Publikum belohnt die kleinen Akteure mit einem donnernden Applaus. Lob und Anerkennung galten aber auch den vielen Helfern vor und hinter der Bühne, allen voran Konrektor Manfred Glock. Ihm überreichte Rektor Wolfgang Michalzik zum Dank einen Gutschein für das Theater in Schweinfurt. Auch Ingrid Pitter, die für die Tanz- und Liedchoreographie zuständig war, und Klaus Müller als technischer Leiter wurden mit Präsenten als Dankeschön für ihre Leistung bedacht.

    Auch wenn ohne die Unterstützung der Erwachsenen, seien es die Lehrer oder die Eltern, eine solche Aufführung gar nicht möglich wäre, galt aber doch der größte Respekt der Leistung der Kinder, die alle ohne jegliche Anspannung oder Lampenfieber ihre Rollen spielten, tanzten oder sangen. Ihnen war der Spaß an der Sache förmlich ins Gesicht geschrieben, und diese Freude übertrug sich von Anfang an auf das Publikum.

    Seit Weihnachten geprobt

    Seit Weihnachten hatten sie sich einmal in der Woche zum Proben getroffen und dabei oft gewaltige Textmengen, viele Tanzschritte und Lieder auswendig gelernt. Jeder, der mitmachen wollte konnte sich auf seine Art einbringen. Ob Schauspieler, Sänger oder einfach nur Statist, für jeden war etwas dabei. Und das Interesse war so groß, dass sogar noch einige Rollen zusätzlich in das Stück eingefügt wurden, damit jeder zum Zug kam.

    Aber auch die anderen Klassen und Mitarbeiter der Schule wurden in die Vorbereitungen einbezogen. Da war beispielsweise die Fachschaft für Werken/Textiles Gestalten, die das Bühnenbild gestaltete, oder die Sekretärin Heike Seuffert, die sich um Organisation und Logistik kümmerte. Eine Veranstaltung also, die die ganze Schulfamilie verband und zusammenschweißte und somit ein Erfolg auf ganzer Linie war. Damit ist die Messlatte für künftige Aufführungen wieder ein ganzes Stück höher gelegt.

    Die Mitwirkenden

    Hauptrollen: Lisbeth Göbel (Staicherwaldschneckla): Franziska Baumann (4d) Prof. Friedrich Rückert: Fabian Bender (3d) Prof. Piggel: Irina Michel (4c) Lisbeths Mutter: Jessica Dülk (4a) Hausdame Frau Wirsing: Anna Stanzel (4a). Nebenrollen:

    Café-Chef: Leon Abel Butler: Valentina Schiavo Forscher: Lorenz Weissensee Freundin: Kadire Skendo Graf: Corinna Barthelme Donna Frankonia: Luise Hertlein Passanten: Celine Panzer, Anna-Lena Panzer, Lena Barth Frau: Antonia Rückel Bewohner: Ronja Friedl Damen: Franziska Lang, Denise Walter, Celine Sauer Banker: Yannis Walter Dirigent: Ronja Wozniak Zeremonienmeister: Natalie Mittmann Musiker/Perkussionsgruppe: Milena Heidar, Natalie Mittmann, Corinna Barthelme, Denise Walter, Jessica Dülk, Laura Buck, Franziska Lang, Christine Heinisch, Luise Hertlein, Kadire Skendo Chor, Tänzer und Schauspieler der Grundschule Gerolzhofen: Yannik Bauer, Laura Ponczek, Ayleen Ditsch, Marie Pfister, Rebekka Berninger, Xenia Braun, Mohamad Barbich, Konstantin Soldatkin, Zeynep Tebesir, Florian Schild, Johanna Schmitt, Maya Ward, Lea Solf, André Solf, Moesha Hußlein, Kira Hasenkopf, Vivian Arlt, Pauline Issing, Lisa Lang, Rebecca Feller, Franziska Maier, Marijke Pachtmann, Annemarie Bocklet, Lisa Krämer, Sonja Sirlinger; Tanz- und Liedchoreographie: Ingrid Pitter; Keyboard: Manfred Glock

    Technische Leitung, Licht- und Soundtechnik: Klaus Müller Requisiten: Klaus Müller, Christel Herold, Maria Ernst, Daniela Kreßmann

    Bühnenbildgestaltung: Sigrun Lenk Beratung, Organisation und Logistik: Wolfgang Michalzik, Heike Seuffert

    Künstlerische Gesamtleitung: Manfred Glock, Sponsoren: Fa. Steinigke, Würzburg (Technische Ausstattung, Ton und Licht), Fa. Graphixx, Gerolzhofen (Plakat-, Flyer- und Programmheftgestaltung), Fa. Zink, Gerolzhofen (Bühnentechnik).

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