„In Schonungen bewegt sich zu wenig im Gemeinderat. Es gibt zu viel Parteienzwang.“ Die Aussage von Wolfgang Schuler, dem ersten Vorsitzenden des neu gegründeten Ortsverbands der Freien Wähler der Großgemeinde Schonungen, ist unmissverständlich.
Dem stimmt auch sein Stellvertreter André Merz zu, der als Parteiloser seit 2008 im Gemeinderat sitzt und sich dort der SPD-Fraktion angeschlossen hat. „Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass so etwas wie eine ,freie Liste‘ fehlt“, erklärt Merz. Die Bürger in der Großgemeinde würden sich schon lange nach einer Alternative zu den etablierten Parteien CSU und SPD sehnen.
Um den Wählern eine neue Alternative zu bieten, fanden sich am 17. Juli elf Personen zusammen und gründeten in Marktsteinach den Ortsverband der Freien Wähler. Der will nun bei der Gemeinderatswahl im kommenden Jahr antreten. „Die Idee zur Gründung kam von vielen Leuten, man hat sich eben gefunden“, erklärt Schuler. Er und die anderen Engagierten betonen aber, dass die Freien Wähler zwar als „Dachverband“ fungieren, der neue Ortsverband aber eine unabhängige Wählervereinigung ist und sich keinem Parteienzwang unterwerfen will. „Der Mensch soll statt der Verwaltung im Mittelpunkt stehen“, erläutert Adalbert Lösch, der wie Merz als stellvertretender Vorsitzender fungiert. Des Weiteren haben es sich die Freien Wähler zum Ziel gesetzt, die Bürger stärker als bisher an politischen Entscheidungen zu beteiligen. So soll, wenn eine Entscheidung ansteht, im betreffenden Ortsteil eine öffentliche Diskussionsrunde abgehalten werden. Dadurch sollen sich die Verantwortlichen mit den Meinungen und Ansichten der Bürger auseinandersetzen können, bevor der Gemeinderat Maßnahmen beschließt. Auch innerhalb des Verbandes wollen die Freien Wähler regelmäßigen Austausch betreiben. „Wir wollen nicht nur die Mandatsträger an Entscheidungen beteiligen“, erklärt der 32 Jahre alte André Merz.
Zudem sind kleine Klausuren in halbjährigem Abstand geplant. „Wir sind für alle Altersgruppen und Anregungen offen“, merkt Lösch an, der sich darüber freut, dass die Mitgliederzahl seit der Gründung von elf auf 20 angestiegen ist.