Ursache des Crashs der Weltfirma war der mit über 500 Millionen Mark zu Buche schlagende Verlust aus dem Kauf der DKFL, der Wälzlagerwerke in der ehemaligen DDR. Dieser Erwerb sei ein Fehler gewesen, erklärte Schäfer am Mikrofon in der Rathausdiele - "hinterher waren wir schlauer."
Mit entsprechenden Maßnahmen bis 1990 hätte das Management die Folgen der Krise drei Jahre noch abfedern können. "Ich bedauere den Abbau der vielen Arbeitsplätze zutiefst," unterstrich der Redner und meinte, auf die Ursachen der Tragödie zweiter Teil eingehend, die Aktienverkäufe durch beide Stämme der Familien Schäfer hätten "Gräben zementiert, mit denen man leben muss".
Die Verleihung der Stadtmedaille, so Fritz Schäfer, habe ihm große Freude bereitet. Sie sei die Anerkennung einer materiellen Leistung sowie seiner persönlichen Arbeit in gestalterischer und organisatorischer Hinsicht für das Museum.
Den Stadtrat bat er eindringlich darum, das Budget fürs Museum aufzustocken: "Das Kerngeschäft muss vom Träger finanziert werden." Die nur noch bis 2004 zur Hälfte von FAG bezahlte Ganztagsstelle für die Betreuung der Grafiksammlung sei Kerngeschäft.
Vom Stadtrat am 25. Februar einstimmig beschlossen, erhielten mit Fritz Schäfer und Bruder Georg gestern auch dessen Schwestern Heide J. Marie (in den USA lebend) und Elisabeth Ritzmann sowie Otto G. Schäfer die Stadtmedaille überreicht, als "sichtbare Geste" für das große Geschenk ihrer Kunstsammlungen im Museum beziehungsweise in der Bibliothek an die Stadt, so Gudrun Grieser.
In ihrer Laudatio würdigte die OB, dass man sich von wertvollem Eigentum getrennt, es nicht vermarktet, sondern in Stiftungen eingebracht und damit die "Stadt der Industrie und Kultur" Schweinfurt nachvollziehbar gemacht habe. Alle Geehrten engagierten sich über das Museum und die von Otto G. Schäfer mit größten Engagement voran gebrachte Bibliothek hinaus in weiteren Stiftungen, die in das soziale und kulturelle Leben der Stadt hinein wirkten, lobte Grieser. Sie gratulierte Georg Schäfer nachträglich zum 75. Geburtstag. Er möge sich seine positive schweinfurterische Art erhalten.
Georg Schäfer sah sich in seinem Dank dem Vater verpflichtet, dessen Sammlung zu bewahren und den Menschen zurück zu geben. In den "goldenen" 50er und 60er Jahren sei im übrigen nicht nur der größte Teil der Bildersammlung, sondern auch der sozialen Einrichtungen im Unternehmen geschaffen worden, bemerkte er in der im übrigen harmonischen Veranstaltung.
Otto G. Schäfer dankte auch. Er lebe gern in Schweinfurt, wo man gerade jetzt nicht vergessen sollte, dass man es den Amerikanern zu verdanken hatte, "wenn man auch hier wieder, nach Jahren des Terrorismus, den Mund aufmachen konnte".