Kommunalwahlen sind immer wieder für Überraschungen gut. Nicht nur für die Kandidaten, sondern auch für diejenigen, bei denen am Ende die Stimm-Fäden zusammenlaufen. In Schönaich kann es so zum Beispiel gut passieren, dass das Los aufgrund der Stimmengleichheit darüber entscheiden muss, wer von den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen auf der Ortsliste in den Oberschwarzacher Gemeinderat einrückt.
Ein Bericht über verschiedene Besonderheiten und Kuriositäten bei den Gemeinderatswahlen am Sonntag im Gerolzhöfer Land: In Schönaich waren, wie erwähnt, sowohl Roland Seiling als auch der amtierende Gemeinderat Albrecht Geiling jeweils auf exakt 206 Stimmen gekommen. Dazu sagt das Landratsamt: Wenn zwei Kandidaten die gleiche Anzahl an Stimmen haben, entscheidet das Los, welches im Wahlausschuss gezogen wird.
Doch bevor es so weit ist, muss zunächst überprüft werden, ob die Stimmzettel, die zweifelhaft waren, korrekt ausgezählt wurden. Wenn danach immer noch Stimmengleichheit herrscht, entscheidet die Glücksgöttin Fortuna per Los.
Der Wahlleiter muss hierzu die beiden Kandidaten anschreiben, ob sie im Fall, wenn das Los auf sie entfällt, auch tatsächlich die Wahl annehmen würden. Würden beide dies bejahen, käme es tatsächlich zum Losentscheid.
Doppelte Niederlage
In Oberschwarzach scheiterten die beiden Mitbewerber Alfons Hespelein und Guido Plener, die Manfred Schötz schon im ersten Wahlgang bei der Bürgermeisterwahl unterlegenen waren, auch am Einzug in den Gemeinderat. Hespelein musste sich auf der CSU-Liste mit Platz 4, Plener bei der Freien Wählergemeinschaft Oberschwarzach gar mit Platz 10 zufrieden geben.
Dieses Schicksal blieb dem Sulzheimer Bürgermeisterkandidaten Josef Orth, der ebenfalls im ersten Wahlgang zusammen mit Dr. Erhard Rückert an Jürgen Franz Schwab gescheitert war, gerade noch erspart. Er nimmt auf der Mönchstockheimer Liste den 4. Platz ein. Das reichte gerade noch zum Wiedereinzug in den Sulzheimer Gemeinderat.
Rauf und runter von der Liste
In Dingolshausen hatte Bürgermeister Lothar Zachmann zusätzlich auf der Liste Bürgerblock-Freie Wählerschaft kandidiert, obwohl seine Wiederwahl mangels Gegenkandidaten als sicher galt. Auf der Liste reichte es immerhin noch zu Platz 11 und damit dem 1. Nachrückerplatz. Im Falle eines Falles würde aber natürlich jetzt nicht mehr er, sondern Andras Heger als nächster auf der Liste nachrücken, falls ein Mitglied der Liste unter der Legislaturperiode ausscheiden sollte.
In Oberschwarzach hatte Manfred Schötz, der es eben mit zwei Konkurrenten um den Bürgermeisterposten zu tun hatte, für die Wählergemeinschaft Breitbach-Kammerforst auch für den Gemeinderat kandidiert, mit dem Ergebnis, dass er nicht nur die Bürgermeisterwahl, sondern auch den Sitz der Liste aus dem Ortsteil gewonnen hatte. Aufgrund seiner direkten Wahl zum Bürgermeister nimmt nun Roland Konrad für ihn in der Runde der Gemeinderatsmitglieder Platz.
Eine Hängepartie gibt es in der Großgemeinde Rauhenebrach. Je nachdem, ob Matthias Bäuerlein (Freie Wähler) oder Alexander Leicht (CSU) bei der Stichwahl um das Bürgermeisteramt am Sonntag, 30. März, gewinnen, rückt der jeweilige Listennachfolger in den Gemeinderat nach.
In Frankenwinheim war Bettina Roth bei den Freien Wählern von Platz 6, Michael Schmitt bei der CSU gar von Platz 9 in den Gemeinderat gewählt worden.
Den Vogel schoss aber Burkhard Krapf in Kolitzheim ab. Er war auf der Stammheimer Liste sage und schreibe von Platz 16 bis auf Rang 3 hochgewählt worden und zieht so in den Gemeinderat ein.
Johannes Prowald, der sich vor sechs Jahren kurz vor der Bürgermeisterwahl in Kolitzheim auf einem Flugblatt als Alternative zu Amtsinhaber Horst Herbert angeboten hatte, war auf der Stammheimer Liste hingegen ohne jegliche Chance und landete unter ferner liefen.
Schwager und Schwägerin
Im 16-köpfigen Gemeinderat in Rauhenebrach nehmen künftig Norbert und Claudia Ebert die beiden Sitze der Wählergemeinschaft Koppenwind ein. Beide tragen nicht nur den gleichen Nachnamen, sondern wohnen auch noch im selben Haus. Dennoch handelt es sich hier um kein Ehepaar oder direkt verwandte Familienmitglieder wie Vater und Tochter oder Mutter und Sohn, sondern um Schwager und Schwägerin.
Manches Stühlerücken gibt es auch innerhalb der Gemeinderatsgremien. In der Gemeinde Donnersdorf verfügt der Ortsteil Pusselsheim künftig über zwei Vertreter, dafür müssen die Traustädter einen Stuhl räumen. Auch der Christliche Bürgerblock Brünnstadt hat nun zwei Sitze im Frankenwinheimer Gemeinderat und damit einen mehr. Den mussten die Freien Wähler abgeben. Aus Unterspiesheim werden im Kolitzheimer Gemeinderat nur noch drei anstatt wie bisher vier Personen das Dorf vertreten. Dafür ging zum Beispiel die SPD-Liste in Rauhenebrach komplett leer aus.
Frauen kommen und gehen
In Lülsfeld bleibt der Gemeinderat eine Männerbastion. Auch diesmal hat wieder keine Frau den Einzug geschafft. Unterstützung gibt es diesmal aus Oberschwarzach. Hier hat es am Sonntag die derzeit einzige Frau in der Männerrunde erwischt. Dafür sitzen im bislang frauenlosen Gemeinderat in Sulzheim ab 1. Mai wieder zwei Vertreterinnen des zarten Geschlechts.
Deutlich geschrumpft ist im Gegenzug der Frauenanteil im Gemeinderat in Kolitzheim. Künftig wird hier nur noch eine Dame auf den Ratsstühlen Platz nehmen. Zu Beginn der zu Ende gehenden sechsjährigen Sitzungsperiode waren es sogar drei Frauen, ehe eine von ihnen zwischenzeitlich aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden war. Auch in Frankenwinheim verloren die Frauen an Einfluss in der Ratsrunde, in der es künftig nur noch eine statt bisher zwei Gemeinderätinnen gibt. Das war zuvor schon so in Michelau und wird dort auch so bleiben, nachdem wenigstens der einzigen Frau im hier ebenfalls von Männer dominierten Gremium der Wiedereinzug gelungen war.
Immerhin drei Frauen nehmen am Ratstisch in Rauhenebrach Platz. Der absolut weiblichste aller Gemeinderäte im Gerolzhöfer Land ist allerdings der in Donnersdorf. Hier konnten die Frauen ihren Anteil sogar von vier auf fünf von insgesamt zwölf Sitzen steigern.
Gemeinderat Sulzheim
14 Sitze
Wählergemeinschaft Sulzheim: Jürgen Kneißl, Elmar Weinbeer, Christian Schäfer, Hubert Pfaff, Patricia Kaspar; Wählergemeinschaft Alitzheim: Michael Markert, Klaus Klein, Albrecht Dazer, Elke Öchsner; Bürgerblock Mönchstockheim: Elmar Warmuth, Robert Streit, Thomas Nüßlein, Josef Orth; Wählergemeinschaft Vögnitz: Rainer Fuchs.
Bürgermeister ist ab 1. Mai Franz Jürgen Schwab (Wählergemeinschaft Vögnitz), der Michael Geck (Wählergemeinschaft Sulzheim) nachfolgt.
Gemeinderat Rauhenebrach
16 Sitze
CSU: Monika Weinbeer, Alexander Leicht, Olaf Ernst, Alfred Bauer, Ingo Reinhard, Frank Schilling (erster Nachrücker wäre Erwin Weininger); Freie Wählerschaft Rauhenebrach: Matthias Bäuerlein, Hermann Hotz, Barbara Ebert, Aleander Stahl, Ludwig Popp (erster Nachrücker wäre Markus Karbacher); Wählergemeinschaft Fürnbach-Schindelsee-Spielhof: Alexander Hoppert, Jürgen Schug; Wählergemeinschaft Koppenwind: Norbert Ebert, Claudia Ebert; Wustvieler Liste (WL): Rainer Wirth.
Wer neuer Bürgermeister wird entscheidet sich in der Stichwahl am 30. März zwischen Matthias Bäuerlein (Freie Wähler) und Alexander Leicht von der CSU. Für den Gewinner rückt dann der jeweilige Listennachfolger in den Rauhenebracher Gemeinderat nach.
Gemeinde Oberschwarzach
12 Sitze:
CSU: Frank Wagner; Freie Wählergemeinschaft Oberschwarzach: Armin Zehner, Robert Ruppenstein, Jürgen Moller, Bernhard Herzog; Wählergemeinschaft Wiebelsberg: Jürgen Brehm, Arthur Mayer; Wählergemeinschaft Breitbach-Kammerforst: Roland Konrad; Wählergemeinschaft Siegendorf: Karlheinz Lechner; Wählergemeinschaft Handthal: Manfred Baumann; Wählergemeinschaft Schönaich: Roland Seiling oder Albrecht Geiling; Wählergemeinschaft Muthenroth-Düttingsfeld: Georg Solf.
Neuer Bürgermeister ist ab 1. Mai Manfred Schötz von der Wählergemeinschaft Breitbach-Kammerforst. Er löst Josef Radler von der Wählergemeinschaft Wiebelsberg ab, der nicht mehr zu Wahl angetreten war.
Gemeinderat Michelau
12 Sitze
Christliche Wählergemeinschaft Michelau: Otmar Raab, Michael Wolf, Hermann Kundmüller, Peter Herbig, Rudolf Sehm, Heinrich Johannes; Wählergruppe Prüßberg-Neuhausen: Christiane Schwab-Blaurock, Wolfgang Dorsch, Florian Henfling; Christlicher Bürgerblock Hundelshausen-Altmannsdorf: Stefan Scheurer, Elmar Gather, Oliver Pfister.
Bürgermeister ist der wiedergewählte Siegfried Ständecke (Christliche Wählergemeinschaft Michelau), der erstmals im Jahr 2002 in dieses Amt gewählt wurde.
Gemeinderat Lülsfeld
8 Sitze
Unabhängige Wählergemeinschaft Lülsfeld: Martin Ament, Lothar Wolf, Thomas Heinrichs, Ulrich Schemmel; Wählergemeinschaft Schallfeld: Lothar Riedel, Arnold Bedenk, Frank Reppert, Christian Pfaff.
Bürgermeister ist der wiedergewählte Wolfgang Anger von der Unabhängigen Wählergemeinschaft Lülsfeld, der im Jahr 2008 erstmals zum Bürgermeister gewählt wurde.
Gemeinderat Kolitzheim
20 Sitze: Wählergemeinschaft Unterspiesheim: Martin Mack, Bernhard Rippstein, Eric Dittmann; Christliche Wählergemeinschaft Stammheim: Franz Moller, Thomas Wieland, Burkhard Krapf; CSU-Wählergemeinschaft Kolitzheim: Alfred Bumm, Dr. Reinhold Holzscheid, Berthold Pfaff; Bürgerwahlvereinigung Zeilitzheim. Werner Herbert, Jonas Redweik, Kurt Scheuering; Christliche Wählergemeinschaft Lindach: Gerd Endres, Ottmar Krapf;
Dorfgemeinschaft Gernach: Reinhard Heck, Dieter Dietz; Wählergemeinschaft Herlheim: Walter Wiegand, Katharina Graf; Freie Wählergemeinschaft/Bürgerblock Oberspiesheim: Christian Keil, Kurt Greß.
Wiedergewählt ist Bürgermeister Horst Herbert (CSU), seit 1996 im Amt.
Gemeinde Frankenwinheim
8 Sitze
CSU: Christian Gunkel, Christian Röll, Michael Schmitt; Freie Wähler: Otto Kunzmann, Martin Förster, Bettina Roth; Christlicher Bürgerblock Brünnstadt: Bernhard Lenhart, Matthias Ruß.
Neuer Bürgermeister ist Herbert Fröhlich, gemeinsamer Kandidat von CSU und Freien Wählern. Er tritt die Nachfolge von Robert Finster (seit 1996) von der CSU an.
Gemeinderat Donnersdorf
12 Sitze:
CSU-Freie Wählerschaft Donnersdorf: Manfred Barth, Iris Horn, Stefan Meißner, Gerhard Barthel, Roland Lenhard; SPD: Susanne Reh; Wählergemeinschaft Traustadt: Nicole Weissenseel, Christian Braun, Monika Rössner; Wählergemeinschaft Pusselsheim: Richard Karbacher, Bernhard Voit; Wählergemeinschaft Kleinrheinfeld: Marie Ruß.
Bürgermeister ist der wiedergewählte Klaus Schenk (CSU-Freie Wählerschaft), der seit dem Jahr 2010 im Amt ist.
Gemeinderat Dingolshausen
12 Sitze
Bürgerblock-Freie Wählergemeinschaft Dingolshausen: Norbert Götz, Andreas Fuchs, Norbert Meier, Alfred Neubauer, Ludwig Sendner, Barbara Behr, Alfons Zeiß, Elisabeth Finster, Dietmar Blaurock, Martin Reuter. Christliche Wählergruppe Bischwind: Horst Werner, Wolfgang Joos.
Bürgermeister ist der wiedergewählte Lothar Zachmann (BB-FWG Dingolshausen), der seit 1996 amtiert.