Die Schmerzbehandlung bei degenerativen Gelenkerkrankungen erfolgt heute bei Hunden wie bei Katzen zumeist durch schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente, durch chirurgische Eingriffe (etwa ein künstliches Hüftgelenk) und durch Ergänzungsfuttermittel.
Einzig in Süddeutschland bietet jetzt die Maintal-Praxis des Ehepaars Horch eine weitere Methode. Winzige Golddrahtkügelchen, die Berlock-Implantate, werden nahe an das erkrankte Gelenk platziert. Seit 1980 wurden allein in Dänemark mehrere tausend Gelenke von Hunden und Katzen mit dieser Methode behandelt.„Dabei ist das Goldtreat Konzept die erste Implantations-Methodik, die auf den Ergebnissen überprüfter wissenschaftlicher Untersuchungen basiert“, sagt Roger Horch.
Berlock-Implantate
Erfinder der Behandlungsart war in den 1980er Jahren der Däne Jens Klitsgaard. Er arbeitete jahrelang mit den beiden Ärzten zusammen, die jetzt Schweinfurt besuchten, und die nach dem Tod von Klitsgaard die Methode, die sich auch andere Ärzte angeeignet haben, verbesserten. In der wissenschaftlichen Studie zweier Universitätskliniken in Dänemark wurde nachgewiesen, dass der Einsatz der patentierten Berlock-Implantate bei bis zu 90 Prozent der behandelten Tiere schmerzlindernd wirkt – und zwar lebenslang.
Der Eingriff ist unkompliziert, Nebenwirkungen sind nicht bekannt, versichert Roger Horch, der darauf hinweist, dass nach der Operation in der Regel keine Medikamente mehr verabreicht werden müssen.
Vorzugsweise eingesetzt wird die lokale Goldbehandlung in Ellbogen-, Hüft-, Knie- und Sprunggelenken, an der Wirbelsäule und bei Instabilitäten zwischen dem letzten Lendenwirbel und dem Kreuzbein. Voraussetzung für den Eingriff ist eine gründliche Untersuchung des Tieres beim überweisenden Arzt oder bei einer Goldtreat-Praxis. Insbesondere die Röntgenbilder geben Aufschluss über den zu erzielenden Erfolg.
Die Behandlung erfolgt unter Vollnarkose, die schon vor der Rasur der betreffenden Stelle eingesetzt hat. Mit Kanülen werden Implantate an die veränderten Stellen im Gewebe rund um das schmerzhafte Gelenk eingebracht. Wunden, die vernäht werden müssten, entstehen so nicht. Langzeittests haben ergeben, dass die Goldkügelchen an Ort und Stelle bleiben. Eine Nachbehandlung sei nicht nötig, sagt Roger Horch.
Die Oberfläche der Implantate aus 24 Karat Gold (das Stück kostet 15 Euro) wurde so entwickelt, dass sie eine maximale Anzahl von Gold-Ionen, also von elektrisch geladenen Teilchen, in den erkrankten Gewebeteil abgeben. Und so stellt sich der Erfolg auch nicht sofort ein. Roger Horch spricht von Fällen, die schon nach wenigen Tagen einen positiven Verlauf nehmen. Zwei, drei Wochen dauere aber im Normalfall der Beginn der Heilung.
Erwartungen gebremst
Horch bremst übergroße Erwartungen. So werde zwar die Lahmheit in einem Gelenk nicht immer vollständig verschwinden, die Tiere würden aber trotzdem an Lebensfreude gewinnen. Die anhaltende Lahmheit werde durch die eingeschränkte Beweglichkeit im Gelenk hervorgerufen, sei aber nach der Behandlung oftmals nicht mehr schmerzhaft.