Und der Grettstädter Wald ist auf den finanziellen Überschuss je Hektar bezogen einer der ertragreichsten Gemeindewälder in Unterfranken. Das ließ Forstdirektor i. R. Detlev Kraft bei der durch die Gemeinde initiierten Waldbegehung wissen. Als „Super-Wald" bezeichnete Kraft die Grettstadter Bestände.
„Der Wald ist eine Aufgabe für die Zukunft aller Bürger“, merkte Bürgermeisterin Traudl Epp an. Weshalb das Ziel der Waldbewirtschaftung nicht nur ein gutes, wirtschaftliches Ergebnis sein dürfe, vielmehr müsse die ökologische Waldpflege im Vordergrund stehen.
Die Weichen dafür wurden in der Gemeinde frühzeitig gestellt. So wurde 2002 eine Betriebsplanung, die die Förster Forsteinrichtung nennen, aufgestellt. Deren Erarbeitung durch einen externen Gutachter wurde finanziell zu einem erheblichen Anteil durch die damalige Oberforstdirektion in Würzburg gefördert. Für einen Zeitraum von 20 Jahren wurden dabei die Kriterien für eine naturnahe Forstwirtschaft festgeschrieben. Es wurde auch der sogenannte Nutzungssatz errechnet, der bei 2180 Festmetern je Jahr liegt. Er schreibt die Menge Holz fest, die maximal eingeschlagen werden darf. Der laufende Zuwachs liegt bei über 2900 Festmetern je Jahr, so dass die Nachhaltigkeit sichergestellt ist.
Die Eiche dominiert
Der Wald um Grettstadt wird von der Eiche dominiert. Ein Großteil der Eichenbestände liegt in der Altersklasse ab 100 Jahren aufwärts. Viele Eichen sind über 140 Jahre alt. Nadelhölzer, vor allem Kiefern, gibt es nur auf 13 Prozent der Gemeindewaldfläche. Fast der gesamte Gemeindewald ist durch das EU-Schutzprogramm „Flora-Fauna-Habitat“ als FFH-Gebiet ausgewiesen.
Eine gleichzeitig mit der Betriebsplanung durchgeführte Standorterkundung gibt Aufschluss darüber, welche Baumarten an welchen Stellen im Gemeindewald am besten wachsen. Der Grettstädter Gemeindewald wurde 2002 als erster in Bayern als Referenzobjekt für die Verwendung eines geografischen Informationssystems ausgewählt, das die Daten der Standorterkundung mit denen der Forsteinrichtung koppelt.
Im Sommer 2002 wurde auch die Einweihung des Wald- und Naturlehrpfades Eichig und Grettstädter Graben mit Anbindung an den Naturlehrpfad Riedholz auf Schwebheimer Gemarkung gefeiert.
Die Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung Thurn und Taxis vor nun elf Jahren „war eine aus heutiger Sicht absolut richtige und wichtige Entscheidung“, hob die Bürgermeisterin hervor. „Wir legen größten Wert auf eine weitere Zusammenarbeit.“ Thurn und Taxis hat vor einigen Jahren Teile seines Forstbetriebes, zu denen auch die Waldungen der ehemaligen Revierverwaltung Sulzheim gehörten, an die Blauwald GmbH & Co. KG verkauft.
Neuer Betriebsleiter
Betriebsleiter Detlev Kraft blieb damals, ging aber im Februar dieses Jahres in Rente. Er nimmt die Aufgabe des Betriebsleiters im Gemeindewald Grettstadt aber weiterhin im Auftrag der Blauwald GmbH auf vertraglicher Basis war. Beim jüngsten Waldbegang für Gemeinderäte und interessierte Bürger stellte Kraft seinen Nachfolger in der Betriebsleitung der Blauwald GmbH, Thomas Venus, vor. Dieser betonte, dass der Forstbetrieb Blauwald an einer weiteren gedeihlichen Zusammenarbeit mit der Gemeinde Grettstadt sehr interessiert sei.