Ein besseres Ende hätte der Lyriktag für die Klasse 8d des Gymnasiums Gerolzhofen, der Außenstelle des Franken-Landschulheims Schloss Gaibach, nicht nehmen können: Die Klasse wurde mit dem Sonderpreis für den besten Vortrag der selbst geschriebenen Gedichte vom Mundartdichter Dr. Helmut Haberkamm ausgezeichnet, berichtet die Schule in einer Pressemitteilung.
Der Schülertag des Unterfränkischen Dialektinstitutes (UDI) der Universität Würzburg fand in diesem Jahr zum zehnten Mal statt und hatte das Thema Dialekt und Lyrik. Insgesamt nahmen elf achte Klassen aus ganz Franken an dieser Veranstaltung teil. Alle Klassen hatten zuvor Gedichte in Dialektform geschrieben, die sie im großen Hörsaal vortrugen.
So entschied sich die Jury, die aus mehreren Wissenschaftlern der Uni um Professor Wolf Peter Klein und dem Ehrengast Dr. Helmut Haberkamm bestand, zum Schluss für die sechs Gedichte der Klasse 8d, die mit ihrem Klassenleiter und Deutschlehrer Marco König aus Gerolzhofen angereist war.
Ein Blick auf die Gedichte zeigt, dass die jungen Menschen durchaus noch den ursprünglichen Dialekt ihrer Herkunft oder ihres Lebensraums und nicht nur die Umgangssprache beherrschen. Nicht auf Fränkisch, sondern im Wiener Dialekt beschreibt Sonja Sirlinger ihre Idealvorstellung von einem Lehrer. Er soll einer sein, der „net erwort, dass ma vor er'm griacht, net immer nua sogt, jetzt sat amoi stad und net nua jammert, es is ois so fad, anfoch hoid, dass er oan versteht...“ Die Autorin hat österreichische Eltern. Das Gedicht „Lehrer“ war bereits Bestandteil eines Hörfunkbeitrags auf Bayern 2. Deftig fränkisch sind dagegen die Gedichte von Svenja Friedrich („Schuldoach“) sowie Julia und Kerstin Ott („Gdichtla“ und „Der Olldoch vo an Schüla“). Diese Schülerinnen kommen alle aus dem Steigerwald. Ein leicht oberfränkischer Einschlag ist bei ihren Texten schon zu verspüren.
Denise Walters „Rachadooch“ verkörpert am ehesten den Dialekt in und um Gerolzhofen. „Schreid da Hahn frü um sechs näinins haus, schläpp i aus meim beddla raus und seh durch und durch vaschlafn aus“, schreibt die junge Frankenwinheimerin.
Die Gedichte befassen sich überwiegend mit dem Thema Schule, die den Alltag prägt, aber auch mit der Wichtigkeit von Freundschaften oder der Schwierigkeit, etwas schreiben zu sollen. Bemerkenswert, dass alle Autoren weiblich sind.
Die Schüler dürfen nun einen Tag bei der Main-Post verbringen, sechs davon sogar als „Chefredakteure“. Der Dank der Klasse gilt insbesondere dem Brillenhaus Martin Rügamer, dem Modehaus Iff, Rewe Götzelmann und dem Fördererverband des Franken-Landschulheimes für die finanzielle Unterstützung bei den Reisekosten.