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MAINBERG: Gefährliche Tunnel im Untergrund

MAINBERG

Gefährliche Tunnel im Untergrund

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    Akut einsturzgefährdet: Die Vorburg von Schloss Mainberg bleibt weiterhin gesperrt.
    Akut einsturzgefährdet: Die Vorburg von Schloss Mainberg bleibt weiterhin gesperrt. Foto: Foto: Waltraud Fuchs-Mauder

    Die Vorburg im Westen von Schloss Mainberg bleibt gesperrt. Ein Tragwerkgutachten hat ergeben, dass Teile des Gebäudes einsturzgefährdet sind. Schuld sind Tunnel, die im Untergrund verlaufen, erklärt Landratsamts-Pressesprecher Thorsten Wozniak. Wie und ob diese Stollen, die vermutlich aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammen, wieder verfüllt werden können, müssen weitere Untersuchungen zeigen.

    Mit einem großen Bauzaun waren im September vergangenen Jahres Teile der Vorburg, der Schotterparkplatz und der Weg in die Weinberge gesperrt worden. „Als vorbeugende Sicherheitsmaßnahme“, wie Wozniak damals sagte. Anlass dafür waren Risse, die man im Mauerwerk entdeckt hatte. Gleichzeitig hatte das Landratsamt in Abstimmung mit Schlossherrin Renate Ludwig ein Tragwerkgutachten in Auftrag gegeben, das Aufschluss geben sollte über die Ursachen der Risse und den baustatischen Zustand des Schlosses.

    Während Renate Ludwig, die das Schloss vor mehr als fünf Jahren gekauft hat, das Wurzelwerk einer alten, 30 Meter hohen Platane im Schlosshof als Ursache für die Schäden an der Mauer vermutete, hatte das Landratsamt die alten Tunnel im Verdacht. Das Gutachten bestätigte nun die Vermutung des Amts.

    „Gewisse Bereiche der Vorburg sind akut einsturzgefährdet“, sagt Wozniak. Problem dabei: Sollten sie wegbrechen, könnte das auch Auswirkungen auf das Schloss haben. Das Schloss als Ganzes sei durch die Tunnel aber nicht einsturzgefährdet, betont Wozniak. „Für Mainberg und die Anwohner besteht keine Gefahr, dass deswegen das Schloss auf den Ort stürzt.“

    Der Vorburg aber machen die Tunnel zu schaffen. Neben den Rissen im Mauerwerk hat sich durch die unterirdischen Tunnel an einigen Stellen bereits der Boden abgesenkt. Vermutlich seien die Stollen nicht richtig verfüllt worden, erklärt Wozniak. Möglicherweise habe man in den schwierigen Nachkriegsjahren auch stützende Holzbalken aus den Schächten genommen.

    Nun müssen weitere Prüfungen folgen, um weitere Schritte und deren Kosten zu klären. Dabei sollen auch Fragen beantwortet werden, wie: Muss man Teile der Tunnel erneut verfüllen, sollen Stützwände eingezogen werden, wo gibt es unterirdische Hohlräume?

    Problematisch sei dabei vor allem, dass man zwar wisse, dass es Tunnel gibt und wo einige ihrer Eingänge liegen, nicht aber, wo die Schächte genau verlaufen. „Das Kartenmaterial stimmt nicht“, sagt Wozniak. „Das macht es schwierig.“

    Deshalb soll es im Frühjahr, sobald es die Witterung zulässt, Sondierungsbohrungen geben, um den Stollen und deren Verlauf auf die Spur zu kommen, berichtet Ludwig. Die Sperrung bleibt damit, die Auswirkung auf den gastronomischen Betrieb des Schlosses auch. „Natürlich sind wir dadurch gehandicapt“, sagt Ludwig. Zwar laufen Brunch, Krimi-Dinner, Gesellschaften und andere Klein-Events nach wie vor auf dem Schloss, doch Großveranstaltungen mit mehr als 400 Gästen, wie die großen Halloween- oder Silvesterpartys sind nicht mehr drin. Grund ist nicht die Einsturzgefahr, sondern, dass durch den gesperrten Bereich ein Fluchtweg fehlt, erklärt Ludwig.

    Auch andere Pläne der Schlossherrin liegen so weiter auf Eis. Ursprünglich hatte sie vor, auf Schloss Mainberg im Sommer auch Open-Air-Konzerte zu veranstalten – ähnlich wie auf der Hallburg bei Volkach.

    Das Angebot, das Schloss abzugeben, habe sie derweil zurückgenommen, sagt Ludwig. „Solange das mit dem Tunnel nicht geklärt ist, will ich es nicht verkaufen.“ Langfristig, sagt die Schlossherrin, wolle sie sich aber schon von der Immobile trennen. Rund vier Millionen Euro sollte der Kaufpreis betragen, sagt sie. „Aufgrund der Schäden lassen sich diese aber wohl nicht verwirklichen.“

    Das Schloss in Mainberg

    Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg Mainberg im Jahr 1245, in seiner heutigen Form existiert das Schloss seit 1500. Es verfügt über 50 Zimmer, darunter Ritter-, Knappen-, Waffensaal, Fürsten-, Jagd- und Herrenzimmer. Die Grundstücksfläche beträgt 15 646 Quadratmeter.

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