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Hirschfeld: Gehen im Hirschfelder Kindergarten bald die Lichter aus?

Hirschfeld

Gehen im Hirschfelder Kindergarten bald die Lichter aus?

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    Wohin mit den Kindern in Hirschfeld, fragten viele besorgte Eltern in der Bürgerversammlung der Interimsvorstände in Hirschfeld, nachdem die komplette Vorstandschaft des Trägervereins zurückgetreten ist.
    Wohin mit den Kindern in Hirschfeld, fragten viele besorgte Eltern in der Bürgerversammlung der Interimsvorstände in Hirschfeld, nachdem die komplette Vorstandschaft des Trägervereins zurückgetreten ist. Foto: Daniela Schneider

    Auflösung – dieses Wort steht wie ein Schreckgespenst im Raum; der Hirschfelder Kindergarten kämpft um seine Zukunft. Die frisch gewählte Vorstandschaft des Trägervereins "St. Johannis" ist nämlich geschlossen zurückgetreten; momentan leiten Peter Gehring, Manuel Balling und Pfarrer Stefan Eisert kommissarisch den Verein. Sie hatten zu einer Informationsveranstaltung geladen.

    Das DJK-Sportheim ist gut besucht, mehr als die Hälfte der 44 Kinder sind durch Eltern vertreten. Die Stimmung ist angespannt, einige Eltern sind aufgebracht. Die Misere scheint irgendwie hausgemacht, bis vor kurzem ist nämlich alles "super gelaufen", wie eine Zuhörerin feststellt.

    Mit Vorurteilen aufgeräumt

    Peter Gehring räumt mit einigen Vorurteilen auf, die durch die Gemeinde geistern: Ja, die Finanzlage ist angespannt, der Betrieb defizitär, aber das war schon früher und nicht nur in Hirschfeld so, und Ja, die Gemeinde ist momentan in der komfortablen Situation, das auszugleichen. Der Grund für den Rücktritt der Vorstandschaft nennt Gehring auch: Anscheinend ist es in Würzburg bei einem Termin mit der Caritas, die den Kindergarten beratend unterstützt, zu missverständlicher Kommunikation gekommen. Das dort präsentierte Defizit von etwa 116 000 Euro und die damit verbundene Rechtslage haben die junge, frisch gewählte Vorstandschaft wohl so geschockt, dass sie die Verantwortung schlecht einschätzen konnten und nicht weiter übernehmen wollten.  

    Gehring macht klar: Eine persönliche Haftung greift nur, wenn eine Vorstandschaft "grob fahrlässig" handelt, zum Beispiel eine drohende Insolvenz verschleppt, ansonsten haftet sie "nur" mit dem Vereinsvermögen – das ist wohl in Würzburg so nicht rüber gekommen. "Schade" findet eine Zuhörerin, dass da nicht "sorgfältiger" kommuniziert wurde.

    Der Garten im Hirschfelder Kindergarten könnte bald verwaist sein.
    Der Garten im Hirschfelder Kindergarten könnte bald verwaist sein. Foto: Daniela Schneider

    Fakt ist: die zurückgetretene Vorstandschaft will nicht mehr weitermachen. Das "Vertrauen nach Würzburg ist zerstört", wie Gehring im Namen der Gruppe informiert, auch wenn die Interimsvorstände in den letzten Tagen sehr fleißig waren und erste Maßnahmen bereits umgesetzt sind. Die Beiträge wurden erhöht und ein auslaufender, nicht verlängerter Vertrag spart Personalkosten. So ist das zum Jahresende erwartete Defizit bereits auf 92 400 Euro gesunken.

    Gründe für das Defizit

    Gehring erklärt den Grund für die hohe defizitäre Steigerung. Gerade in kleineren Kindergärten ist es schwer, Betreuungsschlüssel und Buchungsstunden abzugleichen. Oft klärt sich kurzfristig, wie viele Kinder betreut werden, dazu kommen Kinder, die Hirschfeld nur als Übergangslösung nutzen. Gehring stellt weitere Überlegungen vor: So könnten Abrechnungen über ein Rechnungsbüro laufen, dazu wird Kindergartenleiterin Sandra Stock bevollmächtigt, selbst Buchungsverträge abzuschließen. Das entlastet die Vorstandschaft, sorgt aber auch für Mehrarbeit im Büro. Zusammen mit der Personalreduzierung befürchtet Jan Englert da einen Verlust der Betreuungsqualität.

    Überlegungen, den Kindergarten unter andere Trägerschaft zu stellen, kamen zumindest beim besorgten Personal nicht gut an, wie Sandra Stock informierte. Einige Mitarbeiterinnen haben wohl bereits signalisiert, sich dann nach neuen Stellen umzuschauen, wenn die Caritas nicht mehr mit im Boot sitzt.

    Eltern müssen sich engagieren

    Erzieherin Anita Laskowski gab auch zu bedenken, dass Caritas-Zuschüsse nur fließen, wenn Elternengagement gezeigt wird. Die Interimsvorstände möchten den Kindergarten in Hirschfeld halten, am Liebsten nach bewährtem Modell, denn mit einem neuen Träger, auch der Gemeinde, lässt sich laut Gehring der eher niedrige Beitrag nicht halten.

    Durch die angestoßenen Maßnahmen hofft man nun, Eltern und Bürger zum verantwortungsvollen Engagement zu bewegen. Helfen könnte da auch die mögliche Herabsetzung der Vorstandsdauer von vier auf zwei Jahre. Sollte sich allerdings bis Mitte September keine neue Vorstandschaft finden, droht die Auflösung des Vereins, und dann könnten auch im Kindergarten die Lichter ausgehen – wohin die 44 Kinder dann gehen, steht in den Sternen.   

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