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Geis GmbH stellt Insolvenzantrag

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Geis GmbH stellt Insolvenzantrag

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    Schweinfurt - Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab. Am Dienstag musste die Maschinenfabrik Geis GmbH wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Insolvenzantrag stellen. In einer Betriebsversammlung gestern nachmittag wurden die noch 32 Beschäftigten, darunter zwei Auszubildende, von Geschäftsführer Lutz Gall über das drohende Aus informiert.

    Gall, seit 1988 an der Spitze des Familienunternehmens in der Werner-von-Siemens-Straße im Hafen Ost, erklärte gegenüber dieser Zeitung, dass man "alles probiert" und jede nur "denkbare Möglichkeit" bis hin zur Gründung einer neuen Firma mit allerdings kleinerer Belegschaft "durchgespielt" habe. Dieses Modell habe man aber mangels Kapitaldecke für die Nachfolgegesellschaft fallen lassen. Wegen der weggebrochenen Auftragslage habe man in den zurückliegenden sieben Jahren das Stammkapital aufgebraucht und aufgrund der aktuellen Liquiditätslücke reagieren müssen.

    Die Geschäftsführung sprach von einem schleichenden Prozess, der Mitte/Ende der 80er Jahre seinen Anfang nahm. Damals stellte man fest, dass China komplett eingerichtete Kugelfertigungsanlagen nachgebaut hat. "Da war schon absehbar, dass dieses Kerngeschäft Probleme bereitet", sagte Gall.

    Die Konzentration der Kugellagerindustrie habe der Firma Geis letztlich das Rückgrat gebrochen. SKF, FAG Kugelfischer und INA habe man vor wenigen Jahren noch als separate Kunden gehabt, was sich mit der Auslagerung der Kugellagerfertigung von FAG und SKF nach Eltmann sowie der FAG-Übernahme durch INA erledigt hat. Bis vor vier Jahren machte die Fertigung von Kugelschleifmaschinen noch 50 Prozent des Geschäftes aus. Sie ist auf fünf Prozent geschrumpft.

    Gall und Mitgesellschafter Patrick Schmidt bedauerten die Entwicklung, zumal eine treue und zuverlässige Belegschaft betroffen sei. Die durchschnittliche Zugehörigkeit zur Firma liegt bei 25 Jahren.

    Betriebsratsvorsitzender Klaus Lastinger, seit über 40 Jahren dabei, sprach in einer ersten Reaktion von einer "Katastrophe". Der 54-Jährige hob die Kollegialität des "eingefleischten Haufens" hervor und bedauerte, dass offensichtlich alles "Ackern" und der Verzicht auf Lohn, Weihnachtsgeld sowie die Kurzarbeit nichts geholfen habe.

    Johann Geis gründete die Firma 1918. Er war bei Fries & Höpflinger, dem Vorgänger von SKF, und bei FAG als Meister beschäftigt. Geis und sein Sohn starben 1944 im Krieg, die Familie führte das Unternehmen weiter. Das Firmengelände umfasst 5000, die Fertigungshalle hat eine Größe von 2000 Quadratmetern.

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