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KREIS SCHWEINFURT: Gelbe Blätter schon mitten im Sommer

KREIS SCHWEINFURT

Gelbe Blätter schon mitten im Sommer

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    Konsequenz: Der Winzer muss die Trauben entfernen, um die Pflanze nicht noch stärker zu belasten, die Stöcke „radikal“ zurückschneiden. Und dann hoffen, dass die Triebe im nächsten Jahr wieder kommen, schildert Theo Vornberger von der Landesanstalt für Wein-und Gartenbau in Kitzingen (LWG), die in Sachen Wein für den Landkreis Schweinfurt zuständig ist.

    „Die Pflanzen können kein Eisen aufnehmen“, erklärt Vornberger eine Ursache der Chlorose. Ist der Boden kalt und trocken, verschlämmt, kann das die Krankheit fördern. Auch der Kalkgehalt des Bodens spiele eine wichtige Rolle. Je mehr Kalk, desto anfälliger. Vornberger erklärt das Problem für Laien verständlich: Oben wollen die Pflanzen wachsen, blühen. Ist der Boden kalt und nass, sind die Wurzeln aber nicht in der Lage, Eisen nachzuliefern. Kommt dann noch ein Holzpilz dazu, der sich in den Stämmen ansiedelt, hat die Pflanze ernsthafte Probleme.

    „So stark wie heuer war's noch nie“, sagt Vornberger. Nicht die „normale Chlorose“ hat den Weinstöcken zugesetzt, sondern die stressbedingte. Stress, das kann für einen Weinberg heißen, dass in den letzen Jahren viele Erträge erzielt wurden. Winzer, die in die Bodenbearbeitung ihrer Weinberge investieren, haben größere Chancen, von der Krankheit verschont zu werden. Das sagt auch Rainer Thaler vom Weinbauverein Wipfeld: „Wer den Boden nicht aufgemischt hat, hat Chlorose drin.“ In Wipfeld jedenfalls machen sich die Winzer keine Sorgen: „Wir haben keine Probleme.“

    „Bei uns fast vernachlässigbar“, ist die Bilanz des Schweinfurter Winzers Jürgen Dahms. Die Reben um Randersacker im Landkreis Würzburg seien viel stärker betroffen, hat er beobachtet. Beim Staatlichen Hofkeller kranken fünf Weinberge in Würzburg und in Randersacker, war im Frankenteil dieser Zeitung zu lesen. Auch in Obereisenheim haben die Winzer Probleme, so Vornberger. Hier im Kreis sieht die Situation viel besser aus. Fünf bis zehn Prozent seiner Reben seien angegriffen gewesen, so Dahms, man habe aber zeitig reagiert, mit Eisen gedüngt: „Das hat sich verwachsen.“

    Problem Trockenheit

    Auf trockenen Standorten, wie in Stammheim, sei die Chlorose-Gefahr größer. Die Kollegen hätten das aber mit rechtzeitiger Beregnung in den Griff bekommen. Schlimmer als Chlorose habe der Hagel die Winzer hier in der Gegend getroffen, so Dahms.

    Auch in Garstadt gibt es keine größeren Probleme. Drei Stöcke seien befallen gewesen, „da haben wir gleich die Trauben runtergeschnitten“, so Ferdinand Gessner. Ein Betrieb, der keine Bodenbearbeitung gemacht habe, habe Probleme, ansonsten alles in Ordnung, sagt Gerhard Herbert vom Weinbauverband Zeilitzheim.

    Das Stichwort

    Chlorose

    Auch als Gelbsucht bezeichnete Rebstock-Krankheit, die sich durch Gelbfärbung der Blätter beziehungsweise Vergilbung und Verbrennungs-Erscheinungen zeigt. In der Folge kann dies bis zur Verdorrung führen. Grund ist eine ungenügende Chlorophyll-Bildung (Blattgrün). Chlorose ist meist das Zeichen eines Nährstoffmangels.

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