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GRAFENRHEINFELD: Gemeinde will keine weiteren Abbauflächen für Sand und Kies

GRAFENRHEINFELD

Gemeinde will keine weiteren Abbauflächen für Sand und Kies

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    Alle hatten Verständnis füreinander, in der Sache aber kamen sie keinen Schritt weiter. Vertreter der Firma Glöckle stellten bei der Gemeinde den Antrag, die Abbauflächen für Kies und Sand auf der Gemarkung der Kommune in den kommenden Jahren um rund 85 Hektar zu erweitern. Sie stellten ihr Konzept vor und wollten mit den Räten ins Gespräch kommen. Die Räte aber, als Vertreter der Interessen ihrer Bürger, signalisierten keinerlei Bereitschaft dafür, dies zu genehmigen.

    Arbeitsplätze in Gefahr

    Natascha Back informierte über die Pläne der TB Transportbeton Glöckle. Der Bauboom erhöhe den Bedarf an Sand und Kies. Allein in der Region Main-Rhön würden jährlich 2 500 000 Tonnen gebraucht, Bedarf steigend. Der vorhandene Rohstoff lange aber nur noch für sechs Jahre. Sie mahnte „wenn wir das Kieswerk schließen müssen, dann fällt nicht nur der Arbeitsplatz im Kieswerk weg“. An jedem dieser Jobs würden etwa 50 Beschäftigte in der Baubrache hängen, die dann ebenfalls auf der Straße stünden. Glöckle beliefert rund 350 Bauunternehmen und etwa 3000 Privatkunden.

    Warnung vor mehr Lkw-Verkehr

    Back warnte auch vor dem zusätzlichen Lkw-Verkehr, falls der Rohstoff zum Kieswerk hin transportiert werden müsste. Dann stellte sie die geplanten Abbaugebiete vor. In drei Bauabschnitten könnte in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Werk weiter Sand und Kies abgebaut werden. In den kommenden 23 Jahren könnten also über zweieinhalb Millionen Kubikmeter Sand und Kies gewonnen werden. Die Bauabschnitte eins und drei würden in den kommenden 32 Jahren wieder verfüllt und so der Landwirtschaft zurückgegeben, während die Befüllung von Abschnitt zwei noch geprüft wird.

    Keine Chance für Abbau im Maintal

    Walter Kaspar fragte nach, warum die Sandvorkommen im Maintal nicht ausgebaggert würden. Klaus Glöckle erklärte, dass dieses Terrain ein Gewerbegebiet der Stadt sei und die meisten Flächen bereits verkauft sind, was einen Abbau unmöglich mache. Er zeigte Verständnis für die ablehnende Haltung der Gemeinderäte, machte aber auch klar, dass dies der beste und einzige Abbaustandort in der Region sei. Man habe viele weitere Standorte geprüft. Das Unternehmen habe nur zwei Möglichkeiten: „Entweder wir schließen in drei bis vier Jahren oder wir fahren Kies von weither an.“

    Regionalplan für die Kiesgewinnung

    Bürgermeisterin Sabine Lutz informierte über die Haltung der Regierung. Landesweit suche man nach Bodenschätzen und es bestehe ein erhöhtes überregionales Interesse an diesem Abbau. Die Regierung wolle das Gebiet sogar in den Regionalplan für die Kiesgewinnung aufnehmen, ergänzte Glöckle.

    Walter Weinig erinnerte an all das, was die Gemeinde alles schon für das überregionale Gemeinwohl getan habe. Noch in den 1970er Jahren habe man über 1000 Hektar Ackerfläche gehabt, dann kam das Atomkraftwerk, das Industriegebiet Maintal, die Abbauflächen der Firma Glöckle, das Vogelschutzgebiet. Man habe schon über 400 Hektar landwirtschaftlicher Fläche verloren.

    Deshalb so Geschäftsführer Roland Fahlbusch habe man ja sich darum bemüht, dass die Flächen wieder verfüllt und für die Landwirtschaft nutzbar gemacht werden. Diese Auffüllungen sind seit 1998 nur noch mit Ausnahmegenehmigung zu erreichen und seien nicht leicht zu bekommen.

    Ludwig Weth konstatierte einen Interessenskonflikt, zwischen Gemeinde und Unternehmen und stellte fest: „Wir können nur Widerstand leisten.“

    Verfüllung bisher nur ein Versprechen

    Die Verfüllung in den nächsten 50 Jahren sei bisher nur ein Versprechen, bemängelte Guido Oster und fragte nach notariellen Sicherheiten. Man bilde für jede Rekultivierung Rückstellungen, für die Auffüllungen gebe es bereits Verträge, erläuterte Glöckle. Die Rückstellungshöhe lege ein neutraler Wirtschaftsprüfer fest und man brauche keinen Notar, da es sich um eine Bankbürgschaft für die Gemeinde handle. Markus Henneberger fragte nach dem Auffüllmaterial. Dabei müsse man strenge Regeln nach einem bayerischen Eckpunktepapier einhalten, erläuterte Fahlbusch.

    Weth sprach schließlich das Schlusswort: „Wir haben einen gültigen Gemeinderatsbeschluss, nach dem ein Abbaugebiet von 85 Hektar nicht vorgesehen ist. Der Gemeinderat wird sein Position nicht ändern, weil er die Belange der Bevölkerung vertritt.“

    In der Bürgerversammlung über das Thema reden

    Walter Weinig regte an die geplante Erweiterung der Sand- und Kiesabbauflächen auf der Gemarkung Grafenrheinfeld zum Hauptthema der Bürgerversammlung am 16. Oktober zu machen. Er hätte sich eine klare Stellungnahme der Bürgermeisterin gewünscht, bevor die Firma Glöckle in den Gemeinderat eingeladen wird.

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