Was kostet eigentlich eine Rechnungsprüfung? Der Rechnungsprüfungsausschuss (RPA) machte sich Gedanken über die eigene Arbeit, bei der Jahresrechnung 2021. Leiter Wolf-Dietrich Lang rechnete vor, wie viele Zusatzkosten für fünf halbe Tage Datenerhebung angefallen sind, einschließlich Verpflegung sowie Aufwands- und Verdienstausfall-Entschädigung der Prüfer, die etwa 1500 Euro betragen haben. Die anteiligen Personalkosten in der Finanzverwaltung lagen bei 3300 Euro. Würde die Prüfung auf zwei Tage reduziert, lägen die zusätzlichen Kosten bei lediglich 1050 Euro, so Lang. Insgesamt rede man aber nur von 0,09 Prozent der gesamten Personalkosten von 3,7 Millionen Euro. Gemeinderat Florian Negwer fragte nach Vorgaben des Gesetzgebers. Diese liegen vor allem in der Fristwahrung.
Nur Anmerkungen, keine Beanstandungen
Keine Beanstandungen hatte der Ausschuss bezüglich der Arbeit der Finanzverwaltung und deren Informationspolitik. Die Anmerkungen drehten sich um die Verfeinerung des kalkulatorischen "Frühwarnsystems", IT-Verträge, kostendeckende Abrechnungen im Friedhofswesen oder die Unterrichtung der Gemeinderäte bezüglich des neuen kommunalen Umsatzsteuerrechts. Bezüglich der Kosten des Internet-Hotspots der Bücherei weist die Verwaltung darauf hin, dass dieser nach dem Bau der "Neuen Mitte" nebenan vermutlich verstärkt genutzt werden wird. Zum symbolischen Maibaumaufstellen wurde 2021 ein Minibagger eingesetzt, da die Vereine im Coronajahr außen vor geblieben sind. Die Alternative, ein Teleskoplader "Manitou" mit Anhänger, wäre teurer gekommen, hieß es auf Nachfrage des RPA. Die Feststellung der Jahresrechnung 2021 erfolgte ebenso routiniert wie die Entlastung der Gemeindespitze.
Eine Formalie war auch eine "Wappenverleihung" an den DPSG-Pfadfinderstamm "von Münster", der für sein neues Logo das heraldische Zeichen der Gemeinde mitnutzen möchte. Das Emblem mit rotsilbernen Schwingen geht auf die örtliche Freiherrenfamilie derer von Münster zurück. Am Grabeland soll von Biologen außerdem eine Teststrecke mit Blühmischungen und insektenfreundlichen Stauden angelegt werden, zur Fütterung der Vielbeiner. Im Herbst werden die Daten des Insektenschutz-Projekts dann ausgewertet, in der Folgen sollen Lehrtafeln aufgestellt werden.
Die "Neue Mitte" lockt angehende Architekten an
Eine Stippvisite angehender Architekten aus Coburg gab es in der "Neuen Mitte", wo mit Energiescheune, Bürgerhaus und Museum offenbar ein regionales Vorzeigeprojekt entsteht: "Es scheint etwas Besonderes zu sein in den Kreisen", sagte Bürgermeisterin Bettina Bärmann. Nach der Kampfmitteluntersuchung soll das Gewerbegebiet Motorpool demnächst von Altlasten des Weltkriegs befreit sein. Felix Wohlfahrt wünscht sich Barrierefreiheit bei Bürgerversammlungen in Oberwerrn und schlug die Festscheune als Tagungsort vor, alternativ zum Feuerwehrhaus. Ralf Weißenberger sprach noch einmal das dortige Thema Terminüberschneidung an: Ein Workshop zum Kimmelanwesen fällt zeitlich mit dem Aufbau des "Hallenbebens" zusammen, einer Veranstaltung der Dorfjugend. Die Jahresplanung sollte auf der Gemeindehomepage ersichtlich sein. Bei 9000 Einwohnern und 80 Vereinen ließen sich Überschneidungen einfach nicht vermeiden, meinte die Rathauschefin.
Wolf-Dietrich Lang äußerte Unbehagen ob der AfD-Veranstaltung im Gemeindezentrum als Wahlkampfauftakt Mitte März. Verboten sei die Partei nicht, die Vermietung habe sich nicht vermeiden lassen, sagte der SPD-Gemeinderat. Dennoch halte er es für wichtig, dass die Gemeinde, die für das Ankerzentrum mitverantwortlich sei, Menschen eine Chance auf Heimat gebe. Er werde sein Quartalssitzungsgeld entsprechenden Hilfsorganisationen spenden. Sie habe im Grußwort ihre Meinung deutlich gemacht, stellte die Bürgermeisterin fest. Bärmann gestand der AfD zu, demokratisch gewählt worden zu sein, sie hatte die Veranstalter aber gleichzeitig vor Extremismus und dem Schüren von Ängsten gewarnt.