Die knappen Gemeindefinanzen und die hohen Baukosten schlagen auch auf das geplante Baugebiet "Am Steigberg" in Euerbach durch. Um Kosten zu sparen, lässt die Gemeinde derzeit eine Erschließung in zwei Bauabschnitten überprüfen, kündigte Bürgermeisterin Simone Seufert in der Bürgerversammlung an.
Für das Baugebiet oberhalb von Euerbach ist Baurecht geschaffen, machte Seufert den 35 Besucherinnen und Besuchern im VfL-Sportheim deutlich. Gegen die geplante Oberflächenentwässerung über ein unterirdisches Becken an der Schäferswiese gab es allerdings Bedenken einiger Anwohnenden wegen befürchteter Überflutungen. Das Wasserwirtschaftsamt prüfe deshalb noch einmal die Unterlagen. Die wasserrechtliche Genehmigung liege noch nicht vor. Sie werde eine Infoveranstaltung zu dem Bauvorhaben anberaumen, so Seufert weiter.
Vorstellung zahlreicher Projekte
Derzeit stelle sich aber die Problematik, dass zum einen die Gemeindekasse klamm sei. Zum anderen sei auch der Bedarf an Bauplätzen von Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürgern rückläufig, zumal die Finanzierung schwierig geworden sei. Etliche Bauwillige hätten sich anderweitig organisiert. Um möglicherweise Kosten zu sparen, lasse die Gemeinde daher überprüfen, ob eine Erschließung in zwei Bauabschnitten Sinn macht. Also: ob statt der 27 Bauplätze zunächst nur 13 Bauplätze zur Verfügung gestellt werden sollten.
In ihrem Rückblick verwies die Bürgermeisterin auf zahlreiche vollendete Projekte in Euerbach: das Dorfgemeinschaftshaus mit Bücherei, den erneuerten Sitzungssaal im Rathaus, neue Spielgeräte am Schulpausenhof, den sanierten Weg plus Rampe im Friedhof, Schüttboxen im Bauhof sowie einen Gießarm.
Ihr Dank galt der Freiwilligen Feuerwehr, für die ein Mehrzweckfahrzeug bestellt ist. Auch die junge Kinderfeuerwehr sei sehr aktiv. Für die Bepflanzung des Verkehrskreisels vor Euerbach dankte sie dem Obst- und Gartenbauverein für die unentgeltliche Arbeit. Seufert machte darauf aufmerksam, dass jetzt wieder gemeindliche Obstbäume, die mit gelben Bändern gekennzeichnet sind, von den Bürgerinnen und Bürgern abgeleert werden dürfen.
Problematisches Müllaufkommen am Ortseingang
Zur Flüchtlingssituation in der Gemeinde, die immer wieder auch Anlass für Unmut ist, nannte die Bürgermeisterin Zahlen. Im nahen Ankerzentrum bei Geldersheim sind derzeit 1164 Personen untergebracht, in den dezentralen Unterkünften in der Gemeinde aktuell 51 Personen, davon 41 in Obbach und zehn in Euerbach. Sie stammen aus der Ukraine, Afghanistan, Armenien und Somalia.
Diese Bewohnenden würden keine Probleme verursachen, sagte Seufert. Im Gegenteil: zwei armenische Geflüchtete hatten einige Monate im Bauhof mitgearbeitet. Eine Somalierin helfe als Reinigungskraft in der katholischen Kirchengemeinde aus.
Problematisch nannte sie das Müllaufkommen am Ortseingang, eine große Frequentierung der Anker-Bewohner im Ort und im Gewerbegebiet, einige Diebstähle und Beleidigungen. Aber: Nur auf einen ganz kleinen Teil der Flüchtlinge treffe dies zu. Die Gemeinde versuche bei akuten Problemen pragmatische Lösungen zu finden. Man stehe in engem Austausch mit Polizei, Ankerzentrum, Landratsamt und Innenministerium.
Verkehr war ebenfalls Thema
Was den Verkehr in Euerbach anbelangt, so wünscht der Elternbeirat des Kindergartens eine Überprüfung für eine Straßenüberquerung an der Kita, gab Seufert bekannt. Um den Verkehr zu überwachen, hatte die SPD-Fraktion im Gemeinderat den Beitritt zum Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung Südostbayern beantragt, wie SPD-Sprecher Jochen Kraft erläuterte. Der Einwand aus der Versammlung, für Raser auf der Bundesstraße im Ort dürfe diese nicht tätig werden, sagte er, man sehe punktuelle Möglichkeiten zu reagieren, etwa am Parkplatz am Ortseingang.
Über den flexiblen Mobilitätsservice Callheinz wird bei einem gemeinsamen Termin der Seniorenkreise der Gemeinde informiert, erklärte zweite Bürgermeisterin Gabi Jakob. Auf die Faschingsveranstaltung "Eisbärparty" in Euerbach vom 27. Februar bis 1. März 2025 wies Seufert hin.