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Röthlein: Gemeinderat Reusch fordert Tempo bei der Renaturierung

Röthlein

Gemeinderat Reusch fordert Tempo bei der Renaturierung

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    Laut Tagesordnung sah es nach einer schnellen Sitzung des Gemeinderates Röthlein aus, der noch dazu in kleinerer "Urlaubs"-Besetzung tagte – doch der Schein trog. Auf dem Ratstisch lagen nämlich die Anträge der Gemeinderäte Detlev Reusch und Simon Stock, die durchaus für teils ausgedehnte Diskussionen sorgten. Reusch hatte gleich mehrere Anträge zum Thema "Wasser" am Start. Der Hintergrund: Reusch sieht es als zwingend notwendig, die Bachläufe in allen drei Gemeindeteilen zu renaturieren und wollte nun mit seinen Anträgen "Tempo machen und keine Zeit mehr verplempern". Gewässer, so Reusch, seien nämlich ein "wesentlicher Teil des Dorfes und Habitat für Flora und Fauna", der Klimawandel mit langen Trockenperioden und Starkregenereignissen fordere schnelle Maßnahmen für die teils "mangelhaften" Fließgewässer der Gemeinde.

    Reusch bezog sich auf das Gewässerentwicklungskonzept (GEK) aus dem Jahr 2014/15 mit Detailplanungen für die gemeindlichen kleineren Gewässer und Bachläufe, für Reusch eine gute Grundlage für Handlungen. Wie Reusch erläuterte, gibt es für solche Renaturierungsmaßnahmen aufgestockte Fördertöpfe; laut Pressmitteilung aus dem bayerischen Umweltministerium 90 Prozent für Gewässerrenaturierung; für das Pilotprojekt "Auf zu lebenswerten Bächen" stehen in den nächsten fünf Jahren 1,8 Millionen Euro für Ober- und Unterfranken zur Verfügung. Unabhängig davon, findet Reusch, könne Röthlein aber auch, sollte keine Förderung kommen, in den Umweltschutz investieren und einige Maßnahmen selbst stemmen.

    Wiederaufnahme der Bachläufe gefordert

    Der Mühlenbach in Heidenfeld steht bereits mit 120 000 Euro im Haushalt und seit längerem auf der gemeindlichen Projektliste, die im Oktober aktualisiert werden soll. Wie Bürgermeister Peter Gehring erklärte, wurde im Januar 2021 erneut ein Förderantrag gestellt, aber vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) auf 2022 verschoben, ebenso wie ein Teilbereich des Unkenbachs in Röthlein, der nicht budgetiert in der Projektliste 2021 aufgeführt ist. Reusch beantragte eine sofortige Wiederaufnahme der Bachläufe in Röthlein und Hirschfeld mit konkreter Budgetierung, der Ausarbeitung von Förderanträgen und Einleitung eines Genehmigungsverfahrens, dafür solle laut Antrag eine Million Euro im Gemeindehaushalt eingestellt werden, verteilt auf zwei Jahre.

    Eine hohe Summe, mit der er beim Bürgermeister auf Unwillen stieß. Gehring wies darauf hin, dass man "nicht beliebig viel Geld" im Haushalt einstelle könne und ärgerte sich dazu über die "Unterstellung", die Gemeinde unternehme nichts. Schließlich, so Gehring, wurden bereits mehrere Anträge gestellt, aber leider gab es dafür "kein Geld". Die Einbringung weiterer neuer Projektanträge sah er als "nicht zielführend" – für Reusch "kein richtiges Argument", da es "in allen drei Ortsteilen Handlungsbedarf gibt".

    Der Gemeinderat tat sich schwer mit einer Entscheidung: Martina Braum plädierte für die Erstellung einer Prioritätenliste in punkto Renaturierung, Andreas Hetterich warb dafür, erneut einen Fachplaner einzubinden und Jürgen Lorenz wünschte sich eine klare Abgrenzung; für ihn stellten die Anträge "zwei Paar Schuh" dar, nämlich Förderung oder "selbst was machen", letzteres für ihn nicht akzeptabel.

    Schließlich entschied das Gremium bei einer Gegenstimme: Das GEK soll angepasst und weiter fortgeschrieben werden; dazu sollen die Planungskosten für die Maßnahme in Röthlein ermittelt werden als Grundlage für die Projekt-Budgetplanungen im Oktober.

    Wasserqualität messen

    Ein weiterer Antrag Reuschs zielte dann auf die Messung der Wasserqualität in den Bachläufen, genannt wurde der Unkenbach, ab. Laut Reusch funktionieren wohl die Messstellen des WWA nicht und so beantragte Reusch die Anschaffung gemeindeeigner Messtellen, die dann in Abstimmung mit einem Fachplaner, so der Wunsch Simon Stocks, aufgestellt werden. Da keine Kosten auf dem Tisch lagen, tat sich Elke Lanz mit einer Entscheidung schwer; für Bürgermeister Gehring und Kai Hümmer stellte sich die Frage: was passiert, wenn Wasserwerte bedenklich sind? Schließlich, stellte der Bürgermeister klar, sei das nicht Aufgabe der Verwaltung, in der es zudem keinen entsprechenden Fachmann gibt. Letztendlich wurde die Verwaltung mit der Einholung entsprechender Angebote beauftragt, dazu beantragte Martina Braum erfolgreich, dass das WWA aufgefordert wird, die eigenen Messstellen zu überprüfen.

    Anschließend votierte das Gremium bei drei Gegenstimmen für einen Antrag Simon Stocks auf Änderung der Geschäftsordnung. Die zur Diskussion stehenden Sitzungsanfangszeiten werden in der nächsten Sitzung definiert.

    Luftfilter für die Grundschule

    Schneller ging es dafür bei den Baugesuchen, die alle einstimmig über die Bühne gingen. Genehmigt wurde eine Photovoltaik-Freiflächenanlage im Heidenfelder Außenbereich mit 38 Modultischen und einem Trafoteil, die nun den naturschutzrechtlich nötigen Abstand zwischen Anlage und Waldrand zum Schutz der bodenbrütenden Ortolane einhält. Grünes Licht bekam auch die Erweiterung einer Balkonanlage nebst neuer Durchfahrt, überdachten Stellplätzen und Neubau eines Nebengebäudes mit Freisitz in Röthlein. Und auch die Befreiungen für den Anbau einer Wohnzimmererweiterung mit Dachterrasse in Röthlein wurden genehmigt.

    Zum Abschluss gab der Bürgermeister einige Informationen bekannt: So werden für die Grundschule mobile Luftfilter für alle Klassen angeschafft, gleichzeitig aber auch die Installation einer raumlufttechnischen Anlage im Zusammenhang mit der Generalsanierung geprüft. Dann wies er auf einen kürzlich eingegangenen Bürgerantrag zum "Gewässer- und Bevölkerungsschutz bei Starkregenereignissen" hin; der steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung. Abschließend stimmte Gehring dem Vorschlag Petra Jakobs auf Anschaffung von Apfelpflückern für die Streuobstwiesen der Gemeinde zu.

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