Das Prinzip: beim Rohr-im-Rohr-System wird einfach ein vernetztes Kunststoffrohr in die Warmwasserleitung eingezogen. So zirkuliert über eine Pumpe mit Thermostat ständig heißes Wasser im System. Der Vorteil, wie bei einer herkömmlichen Zirkulationsleitung: Dreht man den Hahn auf, ist sofort heißes Wasser da. Abwarten und literweise Trinkwasser in den Abfluss laufen lassen, bevor die Temperatur passt? Die Zeiten sind seit der Zirkulationssysteme passée. Zumindest in vielen Haushalten, beileibe nicht in allen.
Denn: eine Zirkulation kostet. Zusätzlich zur Warmwasserleitung muss eine zweite verlegt werden. Doppelte Leitungen, doppelte Isolierung, doppelte Kosten. Und bei Renovierungen: noch mehr Arbeit und Dreck, wenn entsprechend große Schlitze aufgeklopft werden müssen. Eine teure Angelegenheit, "eigentlich hatten wir keine gute Lösung", sagt Josef Bock, Ausbilder und Geschäftsstellenleiter der Innung für Spengler-, Sanitär- und Haustechnik Schweinfurt-Main Rhön.
Mit Spiegels Pipe-in-Pipe-Konzept ist das nun anders. Selbst bei Altbauten lässt sich nun eine Zirkulation problemlos nachrüsten, betont Bock. Das acht Millimeter dicke Rohr wird einfach in die Vorlaufleitung integriert. Eingeschoben oder eingezogen wird es über spezielle Formteile, die an die Leitungen montiert werden, das System luftdicht verschließen und verhindern, dass Wasser steht. Dazu eine Pumpe - fertig ist das komplette System, das übrigens auch nach der Installation bares Geld spart, wie sein Erfinder betont.
Der größte Nachteil der herkömmlichen Warmwasser-Zirkulation liegt in der Energiebilanz. Trotz Dämmung geben die Rohre Wärme ab. Energie geht verloren. Experten, sagt Spiegel, haben ausgerechnet, dass es billiger wäre, statt dessen das Wasser so lange laufen zu lassen, bis heißes kommt. Gut für den Geldbeutel, schlecht für die Umwelt.
Um so erstaunter war auch ein Berliner Professor, als er Spiegels System prüfte. Das Ergebnis: liegt das Rohr im Warmwassersystem, gibt es keinen Energieverlust. Wärme wird zwar abgegeben, in die Warmwasserleitung, geht also nicht verloren. Unter dem Strich, so der Experte, sei nun die Zirkulation günstiger.
Bei der Innung ist man überzeugt von dem Produkt. Fazit von Geschäftsstellenleiter Bock: "Das ist das erste Mal, dass Luxus billiger ist als Standard." Auch Obermeister Berthold Sterzinger ist begeistert. "Das ist einfach genial." Positiv waren auch die Reaktionen von Installateuren.
Und die Kosten? Recht niedrig, sagt Spiegel. 200 bis 300 Euro (je nach Pumpe) kostet das Material, um ein Einfamilienhaus nachzurüsten. Plus Installation: etwa 150 Euro, plus Mehrwertsteuer. Bei einer Neuinstallation fallen nur die Materialkosten an, plus Pumpe. Rechnen werden sich die Kosten laut Hersteller in jedem Fall. Bei einer Neuinstallation schon innerhalb des ersten Jahres; wird eine Zirkulation nachgerüstet, nach drei Jahren; wird sie nachträglich eingebaut, nach sechs.
Dass es funktioniert, haben Testanlagen bewiesen. Insgesamt laufen sieben im Bundesgebiet zur Probe, sagt Spiegel. Ein System hat es sogar in die USA geschafft. Denn auch für den Markt in Übersee hat Spiegel ein Patent angemeldet. "Aber jetzt werden wir es erst mal hier versuchen."
Zehn Jahre sind vergangen, seit der Elektromeister, der in der Industrie arbeitet, zusammen mit seinem Freund, einem Installateur, über das Problem mit dem langen Weg zum warmen Wasser nachgedacht hat. Viel Geld und Zeit sind seither in die Entwicklung geflossen. Langwierige Patentverfahren für Europa und USA, die Suche nach einem Hersteller, der sich mit der UPONOR-Gruppe fand, und die Gründung des kleinen Unternehmens HD Spiegel Innovation. Managen wird es Ehefrau Doris. Herbert Spiegel bleibt erst mal was er ist: Erfinder im Nebenjob.
Mehr Infos unter Tel. (0 97 21) 4 76 06 56 oder im Internet: www.spiegel-innovation.de