Seit eineinhalb Jahren ist die Gerolzhöferin Manou Wahler in Südafrika. Kapstadt bietet viele Möglichkeiten: Sie taucht mit Haien, klettert die steilen Felswände des berühmten Tafelbergs hoch - und friert mittlerweile, wenn das Thermometer mal unter 20 Grad "absackt". Dann stellte die studierte Ethnologin, die vor ihren Umzug nach Südafrika bereits einige Male für mehrere Monate in Afrika weilte, fest: Rugby ist Volkssport Nummer 1, aber die Kinder lernen Deutsch.
"Auf einmal wurde aus der Schnapsidee ein Selbstläufer"
Manuela Wahler zum Südafrika-Projekt "Deutsch kickt"
Und dann hatte Manou Wahler, die in Kapstadt lebt, arbeitet und forscht, eine Idee: Wenn die WM 2006 schon nicht nach Kapstadt kommt, dann soll der deutsche Fußball eben zu ihr kommen. Und das bitte sinnvoll. Zusammen mit ihren Arbeits-Kollegen Kristina Keppler, Daniela Dieke und Sabine Schuster, wurde die Idee geboren und so nach und nach auch in die Tat umgesetzt. Dabei ist das Konzept denkbar einfach: "deutsch kickt!"
Deutsche Schlachtgesänge
Ab April dieses Jahres werden Südafrikas Schulen für einige Wochen von einem "Deutsch Kickt!"-Mobil besucht, das mit seinem Programm aus Fan-Gesängen, Schlachtrufen, Fußballgeschichten und Hintergründen zur Fußball-Weltmeisterschaft für Unterrichts- bzw. Pausenabwechslung sorgt und dabei Spaß am (Er)lernen der deutschen Sprache sowie Verständnis für einen Teil deutscher Alltags-Kultur vermitteln wird.
Der Fußball spricht eine Sprache, die man weltweit versteht. Fußball verbindet - und deshalb wird sich alles ums runde Leder drehen.
In Anbetracht der nahenden WM in Deutschland und der Austragung der Spiele vier Jahre später in Südafrika soll das "Deutsch Kickt!"-Mobil nicht nur die Neugier an der deutschen Sprache wecken, sondern die beiden Austragungsländer dieser weltbewegenden Ereignisse kulturell ein Stückchen zusammenrücken lassen.
"Ich habe selbst immer am meisten Motivation im Unterricht gehabt, wenn ich gar nicht gemerkt habe, dass ich lerne", meint die 25-jährige Wahlafrikanerin. "Unser Team besteht aus drei sportlichen Pädagogen unterschiedlichster Richtungen, die alle super kreativ und Fußball-begeistert sind. Zudem konnten wir auch noch ein paar gestandene "Bolzplatz-Helden" und Sportstudenten gewinnen, die uns unterstützen."
So sagten spontan auch die beiden deutschen Studenten Jan Zablowsky aus Berlin und Florian Nagl aus Deggendorf zu, die Tour unter sportlichem Aspekt zu begleiten.
Goethe-Institut mit im Boot
Doch Förderung besonderer Art bekamen die jungen Deutschen prompt auch von Außen: das Goethe-Institut fand das Konzept so toll, dass es ganz unerwartet seine Unterstützung angeboten hat. "Auf einmal wurde die ganze "Schnapsidee" ernst, ein richtiger Selbstläufer. Schulen fragten an, und nun haben wir ein Unterrichtskonzept entwickelt und die Route quer durch Südafrika geplant", sagt die gebürtige Gerolzhöferin.
Angefahren werden Schulen, die Deutsch als Fremdsprache unterrichten oder sogar ihren Unterricht gänzlich in Deutsch abhalten. Hier werden Fußballvokabeln, -lieder und -sprechchöre am besten ankommen. Die "alternative Unterrichtsstunde" wird leicht in den Unterrichtsplan zu integrieren sein.
"Bei dem Erstellung der Unterrichtsinhalte, dem Sammeln von Texten und Material haben uns verschiedene Schulklassen in Deutschland unterstützt bzw. unterstützen uns noch. Die Schüler bringen eine jugendliche Herangehensweise an das Thema Fußball in unsere Aktion ein", so Manou Wahler. Mit von der Partie soll dabei auch das Franken-Landschulheim Schloss Gaibach sein, denn "Heimat verpflichtet!".
Die jungen Deutschen möchten mit ihrem Projekt anregen, animieren und nachhaltig begeistern. "Spaß und interkultureller Austausch liegen uns dabei besonders am Herzen. Deutsch wird in Südafrika an über 80 Schulen unterrichtet. Allein in Kapstadt leben derzeit mehr als 20 000 Deutsche. Kein anderes afrikanisches Land hat zum momentanen Standpunkt eine größere Multikulturalität gerade im Tourismus zu verzeichnen. Wenn das nicht Anlass genug ist für das Projekt", sagt die Ethnologin stolz.
Im April startet die 4000 Kilometer lange Tour und wird einen Monat lang dauern. Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ARD wird darüber eine Reportage drehen und auch der Südafrikanische Fernsehsender ETV ist live mit unterwegs.
Spender gesucht
Auf der Homepage www.deutsch-kickt.co.za können sich alle Interessierten über das Projekt auf dem Laufenden halten und die Tour verfolgen. Da das ganze Unternehmen eine ehrenamtliche Aktion ist, müssen jetzt natürlich noch fleißig Spenden gesammelt werden.

Wer die Aktion unterstützen will,
kann das über ein Spendenkonto
tun: Kontonummer 115 545 840,
Kreissparkasse Südholstein, Bank-
leitzahl 230 510 30.
Sachspender und Sponsorwillige
können sich per E-Mail unter
deutsch kickt@gmx.net melden.
Mehr im Internet unter:
www.deutsch-kickt.co.za