Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Schweinfurt: Gerontopsychiatrische Vernetzung spielt eine wichtige Rolle

Schweinfurt

Gerontopsychiatrische Vernetzung spielt eine wichtige Rolle

    • |
    • |

    Wer und was hilft, wenn ein Leben im eigenen Zuhause im Alter immer schwieriger wird? Dafür braucht es nicht nur die professionelle Hilfe von Pflegediensten, sondern auch kommunale Strukturen, die beraten und unterstützen. Die Erfahrung zeigt, dass kaum jemand die entsprechenden Stellen des Versorgungssystems kennt, wenn der Bedarfsfall eintritt. Die Gerontopsychiatrische Vernetzung in der Region Main/Rhön berichtet über die Brennpunkte in der ambulanten Versorgung von alten Menschen mit Demenz, Depression und Angst.

    Im Austausch mit den regionalen Strukturen wie Landratsämtern, Pflegestützpunkten und Fachstellen für pflegende Angehörige wird auch klar, dass viele Kommunen immer noch auf eine gut funktionierende Nachbarschaft/Bekanntschaft Betroffener zählen, die das Nötigste auffängt, heißt es in einer Pressemitteilung der Diakonie Schweinfurt. Das wird jedoch mit dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, vermehrten Einpersonenhaushalten von Älteren und dem Wegzug der jüngeren Generation aus den ländlichen Gegenden und somit der fehlenden Unterstützung der „Alten“ im Familienverbund nicht mehr ausreichen.

    Niederschwellige Angebote sind gefragt

    Und plötzlich fallen Bewegungen schwer und Schmerzen werden alltäglich. Der Besuch beim Arzt kostet immer mehr Kraft, ebenso wie der Einkauf für den Eigenbedarf, es wird kaum noch gekocht und ungesünder gegessen, der Haushalt wird vernachlässigt, der Garten verwildert. Zunehmende Vergesslichkeit erschwert den Tagesablauf, also lieber nicht an Veranstaltungen teilnehmen, auch die Gottesdienste fallen deswegen aus. Irgendwie ist es morgens auch nicht mehr wichtig aufzustehen, es kommt ja auch keiner mehr zu Besuch. Und wenn doch Besuch kommen sollte, der darf nicht ins Haus, es ist ja nicht aufgeräumt.

    Die viel gerühmte und zitierte Inklusion ist hier nur eine Wunschvorstellung, denn da müsste es gar nicht erst zu so einer Situation kommen. Gerade in den ländlichen Regionen könnten Vereine oder die Kirchengemeinden vermehrt an ihre alt gewordenen Mitglieder denken und bei der Planung ihrer Aktivitäten diese mit einbeziehen, auch wenn diese demenziell und psychisch eingeschränkt sind. Ein innerhalb der kommunalen Strukturen beschäftigter „Kümmerer“ (Casemanagement) könnte durch aufsuchende niederschwellige Beratungsbesuche in der Häuslichkeit sowohl professionelle als auch durch bürgerschaftliches Engagement getragene Hilfsangebote organisieren und koordinieren.

    Gerontopsychiatrische Vernetzung leistet Aufklärungsarbeit

    Solche Projekte gibt es bisher nur punktuell in wenigen ausgesuchten Landkreisen und Kommunen. Die gängigen Angebote von Seniorengymnastik für spezielle Zielgruppen und Tagespflegen, die es mittlerweile für fast jede Gemeinde in erreichbarer Nähe gibt, reichen lange nicht aus und sind oft nur ein Alibi, das vorgeschoben wird, wenn nach entsprechendem Engagement gefragt wird.

    Die Gerontopsychiatrische Vernetzung leistet hier Aufklärungsarbeit, erklärt die Zusammenhänge und Erfordernisse sowie die Möglichkeiten für die Zukunft. Aktuell sind es die Pflegedienste, die gestärkt und vermehrt in die Vernetzung eingebunden werden sollen. Ein Schulungsangebot für die Pflegekräfte wird diese befähigen, entsprechenden Hilfebedarf bei den zu versorgenden alten Menschen zu erkennen und an weitere Beratungs- und Hilfsangebote weiterzuvermitteln.

    Betroffene suchen nicht aktiv nach Hilfe

    Ein Informationsblatt mit einer Beschreibung möglicher Symptome und regionalen Beratungs- und Kontaktinformationen wird erstellt, das dann von bereits bestehenden aufsuchenden Dienstleistern (Pflegedienste, Apothekenlieferdienst, Essen auf Rädern) verteilt werden kann. Dies ist erforderlich, da die betroffenen Menschen in der Regel nicht aktiv nach Hilfe fragen oder suchen und damit nur schwer zu erreichen sind.

    Für Fragen und tiefergehende Informationen bei www.vernetzung-mainrhoen.de, vernetzung-mainrhoen@diakonie-schweinfurt.de oder Tel.: (09721) 2087-220.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden