Schweinfurt
(hh)
„Adela“, sagt der Bamberger zum Abschied. Gitta Sünkel hat in der Domstadt ihre Wurzeln, dort das Abitur gebaut und studiert. Nach 29 Jahren an der hiesigen Volkshochschule (vhs), 27 davon als Chefin, ist sie am Freitag in der Rathausdiele in die Altersteilszeit entlassen worden. Sie verabschiedete sich mit „Adela“. Zuvor benutzte sie jeden der Buchstaben als Stichwort für einen lebendigen Rückblick.
Abschied: Ob er ihr schwerfalle, könne sie jetzt noch nicht sagen. Dank: Den sagte sie allen voran Alt-OB Kurt Petzold für die Anstellung 1979 als pädagogische Mitarbeiterin und sein Vertrauen in sie, ihr zwei Jahre später die Leitung zu übertragen. Sie dankte Mitarbeitern, Dozenten für „ihre Bereitschaft, neue Wege zu gehen“ und den Hausmeistern, die auch Beichtväter waren. Erinnerung: Unter diese Überschrift packte Sünkel die vielen Namen, die sie nach Schweinfurt geholt hatte. Als Beispiel sei der Abenteurer und Menschenrechtler Rüdiger Nehberg genannt, den so viele Schweinfurter sehen wollten, dass sein Auftritt in der Aula der Fachhochschule stattfinden musste.
„L“ stand für Lustiges, für Anekdoten, beispielsweise die, dass Anrufer statt Sünkel-Mikus „Chemiekurs“ verstanden. Letzter Buchstabe „A“ für Ausblick. Vor der Zeit außerhalb ihrem „Kind Volkshochschule“, wie sie sagte, ist der heute am Ellertshäuser See lebenden Sünkel nicht bange. Der Hund will ausgeführt sein, die Natur erkundet werden. Sie wird sich in Stadtlauringen ehrenamtlich engagieren und sich vermehrt ihrer Leidenschaft, dem Französischen, widmen.
Dass für alle Dozenten mit Elke Moulin eine „Französin“ sprach, war da fast logisch. Die Zusammenarbeit mit und die Unterstützung durch Sünkel sei stets toll gewesen. Sie habe ein offenes Ohr gehabt für Wünsche wie für Bedenken, dankte Moulin für Kompetenz und Herzlichkeit.
Sünkel habe „inhaltliche Meilensteine“ gesetzt und die Schweinfurter vhs zu einer der größten in Bayern gemacht, dankte auch OB Gudrun Grieser. „Unter Ihrer Führung hat die Volkshochschule gewaltige Fortschritte gemacht“, sagte Grieser. Hans Georg Mennig, Vorsitzender des unterfränkischen Volkshochschulverbandes, zollte „meiner lieben Gitta“ für ihr Engagement im Verband, für ihre Dynamik, ihren Teamgeist und steten Blick über den Tellerrand Respekt.
Das musikalische „Adela“ war vor den Gästen – darunter Kreis-Bürgermeister, alle Fraktionschefs, viele Dozenten und vhs-Mitarbeiterinnen – Herbert Brehm von der Seniorenband vorbehalten. Auf der Ziehharmonika intoniert er unter anderem den Beatles-Klassiker „Yesterday“ und „Good bye Johnny“.