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SCHWEINFURT: Gräfin Mariza: Komm mit nach Varasdin

SCHWEINFURT

Gräfin Mariza: Komm mit nach Varasdin

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    Gräfin Mariza: Das Operettentheater Salzburg gastierte in Schweinfurt.
    Gräfin Mariza: Das Operettentheater Salzburg gastierte in Schweinfurt. Foto: Foto: schlote Productions

    Wie schön, dass es immer Produzenten gab und noch gibt, die an das Genre Operette glauben. Bei der Uraufführung der „Gräfin Mariza“ von Emerich Kálmán im Jahre 1924 hieß er Hubert Marischka und war Direktor und Sängerstar des Theaters an der Wien. Trotz Wirtschaftskrise präsentierte er dem Wiener Publikum eine opulente Premiere mit den besten Darstellern, prächtigen Kostümen und Bühnenbildern, einem dressierten Bären, einem Pferd und acht Pudeln.

    Heute ist es die Konzertdirektion Schlote, die mit ihrem neu gegründeten „Operettentheater Salzburg“ den Fortbestand der Operette im Tourneebereich sichert – ohne öffentliche Subventionen, mit eigenem finanziellen Einsatz. Auf acht Pudel mussten die Senioren am Dienstag im ausverkauften Theater zwar verzichten, doch das Operettentheater Salzburg überraschte mit einer großartigen Produktion, mit überwiegend Wiener Solisten, Chor und Orchester aus Bulgarien und Mitgliedern des Ballettensembles „Illo Tempore“ aus Dortmund.

    Wie in seiner früheren Operette „Die Csárdásfürstin“ lässt Kálmán auch seine „Gräfin Mariza“ im ungarischen Klangmilieu spielen. So treffen sich auch hier feurige Csárdásrhythmen, melancholische Zigeunermusik, Wiener Walzer und die damals modernen Foxtrottrhythmen zu einer gelungenen Melange, deren Grundlage natürlich Kálmáns unvergleichlicher musikalischer Einfallsreichtum ist. Die melodramatische Handlung lebt wieder von einem heute seltsam anmutenden Feudalkult mit Standesdünkel.

    Graf Tassilo Endrödy-Wittemburg hat seine Offizierslaufbahn aufgeben müssen, ist hoch verschuldet. Jetzt arbeitet er pseudonym als bürgerlicher Verwalter bei der Gutsbesitzerin Gräfin Mariza, um seiner Schwester Lisa die geschwundene Mitgift zurückerstatten zu können. Daniel Zihlmann singt und spielt diesen Tassilo, ein stattlich-schöner Tenor mit einer markanten Bariton gefärbten Stimme, mit der er die Spitzentöne („Grüß mir mein singendes, klingendes Wien“) manchmal erzwingen muss. Doch das macht er mit seiner Bühnenpräsenz wett: Etwa in seinem überzeugend gespielten „Major von Tellheim-Weltschmerz“, in dem ihm nur einer beistehen kann: „Komm, Zigan, spiel mir was vor“.

    Birgitta Wetzl als Mariza verfügt über eine schöne leuchtende Sopranstimme, in ihrem Auftrittslied fragt sie: „Wo wohnt die Liebe?“. Die Duette mit Daniel Zihlmann „Einmal möchte ich wieder tanzen“ und das stimmungsvolle „Sag ja, mein Lieb, sag ja“ gestalten die beiden Künstler zu reinem Operetten- und Melodienzauber. Alexander Helmer als Baron Zsupán sprüht vor Spielfreude - nachmittags, nach einer langen nächtlichen Busfahrt. Mit Iva Mihanovic als Lisa sind beide eine ideales Buffopaar für die Evergreens „Ich möchte träumen von dir“ und „Komm mit nach Varasdin“. Auch die Nebenrollen hat Regisseurin Lucia Meschwitz stimmig besetzt. Stürmischer Applaus für alle Mitwirkenden, für die Gäste aus Europa. Manfred Herker

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