Das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) soll zurückgebaut werden – die entsprechenden Unterlagen liegen nun öffentlich aus. „In Grafenrheinfeld soll wieder eine grüne Wiese entstehen“, wünscht sich Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) und kündigte an, der Rückbau erfolge „unter den gleichen strengen Sicherheitsvorgaben wie der Betrieb der Anlagen“.
Um diesen fachlich zu begleiten, wurde ein neues Kompetenzzentrum Strahlenschutz in Kulmbach eingerichtet. Das heißt auch: Alle Teile des Atomkraftwerks, die abgebaut werden, müssen getestet und freigegeben werden.
Der Betreiber des Reaktors, der Energiekonzern E.ON, hatte die Genehmigung für die Stilllegung auf Grundlage des Bundes-Atomgesetzes beantragt. Neben dem Antrag liegen Unterlagen wie die Umweltverträglichkeitsuntersuchung bis zum 27. Juli aus. Einzusehen sind sie in der Gemeinde Grafenrheinfeld, im Landratsamt Schweinfurt und im Umweltministerium in München.
Abgeschaltet seit Juni 2015
Das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld war im Juni 2015 nach 33 Dienstjahren abgeschaltet worden, es war damals Deutschlands ältester noch aktiver Reaktor und das einstmals leistungsstärkste Kernkraftwerk weltweit. Nachdem es vom Netz genommen war, wurde im November an einem Kühler ein Leck entdeckt. Der Vorfall sei zwar meldepflichtig gewesen, habe aber keine Bedeutung für den sicheren Nachbetrieb des Kraftwerks gehabt, hieß es von E.ON.
Der Abbau soll 2018 im Inneren des Atomkraftwerks beginnen und mit dem Abriss der Gebäude 2030/31 beendet sein – das sieht zumindest die E.ON-Planung vor. Die Brennelemente werden im Zwischenlager neben dem Atomkraftwerk untergebracht. Und dieses Zwischenlager wird bleiben, auch wenn auf dem Gelände des Atomkraftwerks die Wiese einmal grün sprießt. Die Betriebsgenehmigung läuft bis 2046. Und nach einem Endlager wird noch immer gesucht. Schwach und mittelradioaktiver Müll, der beim Abbau entsteht, soll einmal in den Lagern Konrad und Asse untergebracht werden – davor aber in einer sogenannten „Bereitstellungshalle“ in der Nachbarschaft zum Zwischenlager unterkommen. Die allerdings müsste erst noch genehmigt werden.
Mehrere Gemeinden im Umfeld des Atomkraftwerkes haben sich zur Einsicht in die Pläne anwaltliche Hilfe geholt.
Die Unterlagen werden vom 27. Mai bis 27. Juli an folgenden Stellen ausgelegt: • Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Rosenkavalierplatz 2, 81925 München; montags bis donnerstags 8 bis 16 Uhr und freitags 8 bis 12 Uhr. • Gemeindeverwaltung Grafenrheinfeld, Marktplatz 1, 97506 Grafenrheinfeld, Erdgeschoss, Zimmer Nr. 4; montags bis freitags 7:15 bis 12 Uhr, dienstags 15 bis 16.30 Uhr, donnerstags 15 bis 17.15 Uhr. • Landratsamt Schweinfurt, Schrammstraße 1, 97421 Schweinfurt, 2. Stock, Raum 276; montags bis freitags 8 bis 12 Uhr, dienstags 14 bis 16 Uhr, donnerstags 14 bis 17 Uhr.