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WERNECK: Größten Respekt für die vielen Helfer

WERNECK

Größten Respekt für die vielen Helfer

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    Seine ehemaligen Deutschschüler aus der Wernecker Notunterkunft erkannte Helfer Matthias Reimers auf den Fotos wieder.
    Seine ehemaligen Deutschschüler aus der Wernecker Notunterkunft erkannte Helfer Matthias Reimers auf den Fotos wieder. Foto: Foto: Silvia Eidel

    Ein halbes Jahr lang beherbergte Werneck in einer Notunterkunft im Pfarrheim insgesamt 271 Asylbewerber. Von jetzt auf gleich waren im vergangenen September die Flüchtlinge zugewiesen worden, die dort nicht nur ein Dach über dem Kopf fanden, sondern Aufnahme durch hilfreiche Menschen. Den Einsatz der etwa 230 Helfer würdigten Landkreis und Marktgemeinde jetzt mit einem Dankesabend in der Schulaula.

    Heitere Musik der Gruppe „Wanderblech“, mit Wurzeln in der Wernecker Bläserphilharmonie, unterhielt die 110 Besucher, die gleich von allen drei Landkreischefs begrüßt wurden. Neben Landrat Florian Töpper zeigten seine Stellvertreter Christine Bender und Peter Seifert, wie wichtig ihnen das Engagement der Bevölkerung in der Flüchtlingsfrage ist.

    Töpper wie auch Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl erinnerten daran, wie sie an einem Freitag, den 11. September 2015, erfahren hatten, dass am Montag, 14. September, die ersten hundert Flüchtlinge kommen sollten. Wie schnell das Pfarrheim hergerichtet wurde, das die katholische Pfarrgemeinde vermietet hatte. Wie selbstverständlich viele Menschen kamen, die „was tun wollten“, das verlangte Töpper „größten Respekt“ ab.

    Die Ehrenamtlichen und auch die Hauptamtlichen aus den Verwaltungen des Landkreises sowie des Wernecker Rathauses hätten Einsatz und Flexibilität gezeigt, die weit über das übliche Maß hinaus gegangen seien. Stellvertretend für alle nannte Töpper Sozialamtsmitarbeiter Philipp Lendner. „Nicht ohne Pathos“ könne er sagen, er habe in Herzen geblickt, die nicht fragten, woher der Flüchtling komme, was ihn treibe. Er halte fest, dass niemand freiwillig seine Heimat verlasse, um in eine ungewisse Zukunft zu gehen.

    Als Kommunalpolitiker könne er nicht die große Flüchtlingsfrage lösen. „Aber es ist unsere Aufgabe, Lösungen vor Ort zu finden, für die Menschen und gemeinsam mit den Bürgern“, sagte Töpper. Im Blick auf die Integration appellierte er an die Bevölkerung, den „guten Willen zu bewahren“.

    Wie die 211 Erwachsenen und 62 Kinder aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine in insgesamt sechs Helferkreisen mit 120 Freiwilligen betreut wurden, erläuterte Bürgermeisterin Baumgartl. Sie nannte die Kleidersammlung mit Sortierung in der Kirche, das Willkommensteam, das zum Gesundheitscheck und ins Rathaus begleitete, oder den Deutschunterricht.

    Baumgartl verhehlte nicht, dass manches auch schwierig war: der Zeitdruck, die wenigen Informationen, manche Enttäuschung bei Helfern, aber auch Bewohnern der Notunterkunft. „Sie kommen aus einem anderen Kulturkreis“, sagte sie, was manches Unverständnis auf beiden Seiten erkläre. Letztendlich könnten alle stolz sein auf die Bewältigung der Herausforderung.

    Während sich die Helfer am Büffet des Caterers Dieter Krückel bedienten, er hatte auch das Essen für die Notunterkunft geliefert, waren die Stellwände mit den Fotos von der Hilfsaktion umlagert. Einige seiner Deutsch-Schüler erkannte Matthias Reimers dort wieder, Sonja Popp wusste von der Kinderbetreuung zu erzählen. Sie bemüht sich auch nach ihrem Einsatz in der Mitte März geschlossenen Notunterkunft um eine syrische Familie: Mann und Frau nimmt sie mit zum Singen beim Chor „Werntal Tonal“.

    Auch für Brigitte Ibel ist nach ihrem Einsatz in der Kleiderkammer nicht Schluss: Sie hilft als Lesepatin in der Gemeinschaftsunterkunft in den Conn Barracks mit. Ihre Erklärung: „Weil wir nichts dafür können, dass wir hier geboren sind und sie nicht. Wir müssen die Augen aufmachen und einschreiten.“

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