Geht es hier wirklich um den Gustav Wölkl? Den Maler, den viele als Teil und Anführer der Gruppe Schweinfurter Künstler kennen, um die es so ruhig geworden ist? Um den Maler, dessen Arbeiten viele verstören, ihnen Rätsel aufgeben, manchen sogar Angst machen? Davon ist mehrfach die Rede, wenn Joachim Haas, der Vorsitzende des Kunstvereins, im „Salong“ der Kunsthalle zu der großen, gemeinsam mit den Städtischen Museen veranstalteten Ausstellung Wölkl begrüßt. Es sind nämlich über 200 Menschen gekommen, obwohl Freitag ist, nicht Donnerstag, dem üblichen Vernissagetag in Schweinfurt. Sie sorgen für richtig Enge im Raum und fühlen sich doch erkennbar wohl. Bei diesem Wölkl. Und Lehrerkollegen allein können es an diesem Ferienwochenende ja auch nicht sein.
Überraschend auch, wie die Hängung im schlauchartigen „Salong“ funktioniert. Die Wände sind voll, aber sie erschlagen den Betrachter nicht. Selbst die Großformate entfalten hier ihre Wirkung, umgeben von schier unzähligen Zeichnungen, mit den sich doch sehr ähnlichen Motiven, der Darstellung von Engeln, Göttern, Nornen, Dämonen, Teufeln, entleibten schemenhaften Wesen, die nur aus ihren Augen heraus wirken, den Betrachter in ihren Bann ziehen.
„Verborgene Bilder“ hat Wölkl diese Ausstellung überschrieben. Erich Schneider, der Chef der städtischen Museen und Sammlung, erklärt bei seiner Einführung diesen Titel damit, dass die Gemälde und Zeichnungen, „nicht alleine von dem handeln, was wir auf den ersten Blick zu sehen vermeinen, sondern von dem, was wir für uns wahrnehmen“. Darauf sollte man sich einlassen.
Wölkls Blick auf diese Welt ist, ist in Moll grundiert. Er ist vom Pessimismus Friedrich Nietzsches und der düsteren Musik Richard Wagners geprägt. Diese Welt ist dunkel, gefährdet, sie steht vor dem Untergang.
Während in den Zeichnungen dies nur angedeutet wird, wird es in den mehrteiligen Großformaten greifbar. Und dies vor allem im zweiten Raum der Ausstellung, im Erdgeschoss, wo auf einem großzügigen Quadrat großformatige Mehrteiler, wie „Dyonisos“, zu sedhen sind, wo der Weltuntergang unter lodernden Flammen greifbar wird. In diesem Raum entfalten zudem die Bronzeskulpturen Wölks –Incubus, Norn oder auch Nietzsche – ihre expressive Wirkung ganz besonders.
Dass Wölkl das, was man Handwerk nennt, vortrefflich versteht, muss nicht besonders erwähnt werden. Er ist ein brillanter Zeichner und ein Meister des fein abgestimmten Farbauftrags, die seinen Arbeiten eine besondere Aura geben, die sie als „Wölkls“ sofort kenntlich machen.
Zur Ausstellung ist ein aufwändig gestalteter Katalog (Karl-Heinz Weppert) erschienen. Die Ausstellung läuft bis zum 25. November. Am 12. November, 11 Uhr führt Wölkl selbst durch seine Ausstellung.