So ganz solide war das Gebäude dann doch nicht mehr, wie sich bei den Umbauarbeiten gezeigt hat. Erst 1200 Kubikmeter Beton und etwa 150 Tonnen Baustahl haben es wieder "solide" gemacht. Etwa 430 Jahre alt sind die gewaltigen Balken und die mächtigen Stützen aus Eichenholz in der 140 Jahre älteren Zehntscheune. Sie stammen noch aus der Zeit ihres Wiederaufbaus nach dem zweiten großen Stadtverderben im Markgräfler Krieg. Damals war sie bis auf die Grundmauern aus- und niedergebrannt.
Zimmermann Hans Heimbrodt, genannt Kiselbach, verwendete seinerzeit langsam gewachsene Eiche für den viergeschossigen Dachstuhl und die Stützpfeiler im Erdgeschoss. Ob seine Arbeit leichter war als die seines heutigen Nachfolgers Josef Friedlein, sei dahingestellt. Auf jeden Fall hatte er mehr Zeit als die Zimmerleute der Firma Schneider aus Weismain, die die historischen Balken in der Zehntscheune aus- und nachbessert.
Mindestens 60 Kubikmeter neues Holz habe man dafür schon verbaut, berichtet Friedlein, "gute Eiche hält auch 1000 Jahre, aber man muss ab und an etwas nachhelfen".
300 Kubikmeter Schutt haben die Bauarbeiter per Hand aus dem überschütteten Erdgeschoss der Zehntscheune heraus geräumt. Ihr Boden besteht jetzt aus Beton. Später wird ihn geschliffener Gussasphalt bedecken, ein schwarzer als Kontrast zum weißen Gewölbe im Foyer, der so genannten "Markthalle". Die tragenden Holzstützen dort, wuchtige Pfeiler, sind mit 15 Tonnen Profilstahl und Kanthölzern entlastet worden, ihre Sockel aus Sandstein bereits ausgebaut. In den Stützen befinden sich Hohlräume, in denen bei den Bauarbeiten allerlei Krimskrams wie Votivtafeln oder Münzen aufgetaucht ist. Sie sind zum Teil schlecht ausgebessert und beschädigt, vor allem im unteren Teil. Aber nicht so, dass man sie, wie ursprünglich geplant, aufwändig ausbauen, wegschaffen, und bei einer Spezialfirma verfestigen müsste. Das macht nun die Firma Schneider vor Ort. Sie schlitzt die Stützpfeiler auf und verdichtet sie dann mit Kantholz aus alter Eiche, das verleimt wird.
Ein Verfahren, das vor allem Zeit spart, sagt Werner Küntzel, der Leiter des Hochbauamtes der Stadt. Ende November schon soll der Umbau der Zehntscheune zur Stadtbücherei fertig gestellt sein, Ende Oktober schon der des Vorderhauses zum Stadthotel und Restaurant. Knapp acht Millionen Euro wird das Projekt Ebracher Hof kosten.
Zurück zum Foyer: Deckenbalken und Stützpfeiler werden pulvergestrahlt und eingelassen; sie bleiben aber naturbelassen, berichtet Küntzel. Die Stützen werden wieder auf ihren (gereinigten) historischen Sockeln stehen. Ebenso erhalten bleibt, wenn auch neu verputzt und ausgebessert, die Lehmmörtel-Decke.
Im Kellergewölbe wird bereits die neben dem Lesesaal untergebrachte Technik-Zentrale (Fernwärme) installiert. In drei Wochen kommen die Fenster. In der nächsten Woche beginnt die Fassaden-Verglasung der Stadtbücherei in Richtung Süden.

"Eng", sagt Küntzel zum Terminplan, "aber irgendwie werden wir's schon schaffen". Die Stadtbücherei will am Jahresende umziehen.