Mal burschikos, mal laut, mal differenziert, mal polemisch, mal gnadenlos, mal charmant. Ein indifferentes Bild hat Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer am Donnerstagabend beim "Politischen Aschermittwoch - am Tag danach" in Oberwerrn geboten. Und dabei das neue Hauptthema der CSU befeuert: die Integrationsdebatte.
Über 75 Minuten hat Haderthauer versucht, die durch die Guttenberg-Affäre angeschlagene Seele der knapp 400 CSU-Anhänger im Saal zu massieren. Mit den "Markenkernen" der CSU, wie sie die Säulen der christsozialen Werteskala nennt. Die Botschaft: Das Mediengeklingel der Moslemverbände entspricht lange nicht dem, was intergrierte Migranten in Deutschland empfinden. Und die Ministerin, die nach eigener Aussage auch mal ein "Fettnäpferl" trifft, stellt sich hinter die Forderung des Ministerpräsidenten Horst Seehofer, dass die Verantwortung der Migranten für ihre Integration Bestandteil der bayerischen Verfassung werden soll. Damit verbindet sie auch das Thema Hartz IV und den Fachkräftemangel. Haderthauer bricht mit Beispielen aus der eigenen Biographie und der eigenen Verwandtschaft eine Lanze für die Bedeutung der Familie, deren Kernkompetenzen "Liebe und Bindung" keiner staatlichen Organisation übertragen werden könne, um dann beim Ehrenamt und dem flachen Land zu landen.
Bleibt noch zu Guttenberg: Bei diesem Thema - gleich zu Beginn - greift Haderthauer tief in die verbale Formulierungsschatulle, um an der Legende mitzustricken, damit der Freiherr bald wieder in die Politik eingreifen kann: "Es gibt niemanden, der sich so wenig selbst inszeniert hat wie er", behauptet die Ministerin. Der Hoffnungsträger sei zu "einem Gott" hochstilisiert worden: "Am allerwenigsten hat er selbst dazu beigetragen", sagt sie. Dann der Fall: Er habe Fehler gemacht, verniedlicht sie sprachlich die massiven Plagiatsvorwürfe an den Ex-Verteidigungsminister und schiebt die Verantwortung an die Bayreuther Universität weiter, die den Doktoranden doch so eng betreut haben will. "Er ist - verdammt noch mal - ein toller Kerl."
Das Publikum spendet kräftigen Beifall und steht auch auf. Doch gefeiert sind in der 30-jährigen Geschichte des Oberwerrner "Ascherdonnerstags" ganz andere Granden der CSU worden.
Einen ausführlichen Bericht über den CSU-"Ascherdonnerstag" in Obrwerrn lesen Sie hier im Laufe des Freitags online.