Der künftige Selige Georg Häfner ist Mitte der Woche rechtzeitig zu seiner Seligsprechung am Sonntag im Kiliansdom in Würzburg eingetroffen. Zumindest in Form einer nahezu lebensgroßen Plastik des 1,76 Meter großen Würzburger Priesters, der 1942 im Konzentrationslager Dachau an den Folgen von Krankheit, Hunger und Entkräftung starb.
Die Figur steht jetzt in der Kiliansgruft des Neumünsters neben der Steintafel mit dem Namen des Geistlichen, hinter der sich die Urne mit seiner seinerzeit aus Dachau angelieferten Asche befindet. Bis zum Sonntag, dem Tag der Seligsprechung, wird auch noch das Wort „Seliger“ an der daneben befindlichen Gedenktafel für Georg Häfner ergänzt.
Die neue Häfner-Plastik schmückt die Stelle, an der bisher die von Rainer Stoltz 1997 geschaffene Bronzebüste des künftigen Seligen stand.
Diese hat jetzt bekanntlich ihren zentralen Platz in der neuen Gedenkstätte für den künftigen Seligen in der Pfarrkirche in Oberschwarzach, wo Häfner ab 1934 bis zu seiner Verhaftung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1941 als Pfarrer wirkte.
Material steht für Vergänglichkeit
In der Gedenkstätte in der Neumünsterkirche stellten Jürgen Lenssen, Kunstreferent der Diözese, und Künstler Karlheinz Oswald das neue Werk vor. Es ist aus rostendem Baustahl gefertigt und wiegt 150 Kilogramm. „Das Material ist für mich ein Zeichen der Vergänglichkeit“, sagt Oswald, der in Mainz geboren wurde und heute im schweizerischen Locarno lebt.
Die rostende Figur soll auch auf die tragische Geschichte Häfners im KZ hinweisen. „Das Eisen hat eine warme Ausstrahlung und die wirkt wie ein Nachglühen Häfners in der Kiliansgruft“, beschreibt Oswald seine gezielte Materialwahl. Lenssen unterstützt den Künstler: „Wir wollten keine dunkle Gestalt in der Gruft, das schafft sonst Distanz.“
Die Plastik Häfners hat ein zartes Lächeln auf den Lippen. „Die Diözese hat bewusst den Seligen und nicht den KZ-Häftling Häfner abbilden lassen“, erklärt dazu Jürgen Lenssen, der auch die Gedenkstätte in Oberschwarzach konzipiert hat.
Der Bildhauer Karlheinz Oswald schuf im Bistum Würzburg bereits Werke für die Pfarrkirche in Oberpleichfeld und in Kürnach. Weitere Skulpturen aus seiner Künstlerwerkstatt finden sich unter anderem im Mainzer Dom sowie in Kirchen in Deutschland, Italien und der Schweiz. Sogar der Papst besitzt einige seiner Arbeiten.
Die Seligsprechung des Würzburger Priesters Häfner wirft indessen ihre großen Schatten voraus. Schon am Freitag wird der Kiliansdom nach dem 9-Uhr-Gottesdienst geschlossen. Er bleibt bis Sonntag um 11.30 Uhr gesperrt. Die Seligsprechung ist dann dort ab 14 Uhr geplant. Der Dom ist wieder für jedermann zugänglich am Montag, 16. Mai.
Auf den Spuren des Seligen
Zu Ehren Häfners findet am Samstag auf seinen Spuren zur Vorbereitung auf die Seligsprechungsfeier eine Fußwallfahrt vom Kloster Himmelspforten zum Neumünster statt. Die Wallfahrt startet nach der Vesper um 17.30 Uhr in der Klosterkirche.
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