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GEROLZHOFEN: Häufiger Partnertausch ist erwünscht

GEROLZHOFEN

Häufiger Partnertausch ist erwünscht

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    Freitagnachmittag in der Aula der Realschule. Die Schulwoche ist vorbei. Rund 35 Paare drehen sich zur Melodie eines Wiener Walzers im Kreis. „Innen, außen, innen, außen“, ruft ihnen Tanzlehrer Hans-Jürgen Pelzer aus Schweinfurt übers Mikro zu. Es sieht schon ganz gut aus, was die meist in Jeans gekleideten 16-Jährigen da auf die Steinfliesen der Aula legen.

    Dem Betrachter fällt auf, dass die Mädchen sich viel leichtfüßiger und geschmeidiger bewegen als die Jungen, von denen manche doch recht hölzern wirken. „Der Eindruck täuscht nicht“, bestätigt Hans-Jürgen Pelzer. „Tanzen ist etwas Ganzheitliches. Die Mädchen sind im Vorteil, weil ihre beiden Hirnhälften besser vernetzt sind.“ Doch die Jungs sind in den Augen des Tanzlehrers mit der gleichen Begeisterung bei der Sache.

    Häufiger Partnertausch ist im Tanzkurs nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. „Und die Mädchen wechseln die Partner“, gibt der Tanzlehrer nach jeder Übung an. Unentwegt flitzt er durch die weitläufige Aula, greift hier und da mal korrigierend ein. Und wenn er etwas Neues präsentiert, dann steht ihm seine Tochter Tamika als weibliches Pendant zur Verfügung.

    Die Hälfte ist vorbei

    Die Hälfte des aus zwölf Unterrichtseinheiten bestehenden Kurses ist bereits vorbei. So langsam geht es schon auf den Abschlussball zu. Im Schulleben ist das einer der Höhepunkte des Jahres, sagt Realschullehrerin Gertrud Friedrich, die sich um das Organisatorische rund um den Tanzkurs kümmert. Mit Stolz werden die Mädchen und Jungs dann ihren Eltern, Großeltern und Freunden zu den Klängen einer echten Band zeigen, was sie gelernt haben.

    „Besonders die Mädchen kommen in sagenhaft schönen und teuren Kleidern“, freut sich die Lehrerin schon heute auf das Ereignis. Die Friseure in ganz Gerolzhofen sind in den Tagen vor dem Ball regelmäßig ausgebucht, denn eine Tänzerin möchte die andere an Schönheit übertreffen. Aber auch die Jungs in meist dunklen Anzügen wirken dann schon richtig erwachsen. Sie haben an diesem Abend eine feste Partnerin, für die Blumen bei der Eröffnungs-Polonaise obligatorisch sind. Die Mädchen revanchieren sich mit kleinen Geschenken vom Stofftier bis zur Flasche Sekt.

    „Für mich ist es jedes Mal ein Erlebnis, die Schüler einmal nicht in Jeans und T-Shirt zu sehen“, ist auch Schulleiter Harald Pitter Jahr für Jahr vom Ball begeistert. Schade findet er nur, dass das gesellschaftliche Ereignis mit meistens 350 Gästen heuer nicht in der Stadthalle stattfinden kann, sondern ins evangelische Gemeindehaus Schweinfurt verlegt werden muss, weil kein Wirt da ist.

    Zweimal noch nach dem Abschlussball können die Realschüler ihre Tanzkünste vor großem Publikum unter Beweis stellen. Am Montag nach dem Ball kommen sie noch einmal in Gala in die Schule und führen das Erlernte den jüngeren Mitschülern vor. Und auch beim Tanzabend des Förderkreises sind die Schüler eingeladen mitzufeiern. „Das ist eine Chance für uns. Der Tanzkurs ist echt gut“, freut sich die leicht abgekämpfte Lydia am Ende der Tanzstunde. Die Frage, ob sie auch nach dem Kurs noch Walzer tanzen wird, verneint Angela. „Das üben wir nur für den Abschlussball. Danach tanze ich Walzer höchstens noch auf einer Hochzeit.“ Und Michael: „Das ist mal was anderes als das offene Tanzen in der Disco, etwas, das wir überhaupt noch nicht kennen.“ Alle drei sind sich einig, dass das Angebot ihrer Schule, an einem Tanzkurs teilzunehmen, sehr sinnvoll ist. Denn die Tänze, die hier gelehrt werden, müsse man im späteren Leben schon kennen und beherrschen.

    Einige üben weiter

    Disco-Fox, Cha-Cha-Cha und erstaunlicherweise auch Salsa kommen zurzeit am besten an bei den Jugendlichen, sagt Hans-Jürgen Pelzer. Aber auch mit Line Dance und Square Dance kann er bei seinen Schülern punkten.

    Der Tanzkurs inspiriert auch den übrigen Schulalltag. „Wenn ich früh um 8 Uhr in die Klasse komme, habe ich schon wiederholt bemerkt, dass die Jungs und Mädels noch schnell vor Unterrichtsbeginn die neuesten Tanzschritte üben“, erzählt Gertrud Friedrich. Bei einigen der Jugendlichen geht die Tanzbegeisterung sogar so weit, dass sie es nicht mit dem Kurs in der Schule bewenden lassen, sondern weiterführende Kurse belegen. „Vier bis fünf Schüler pro Jahrgang sind das schon“, weiß Gertrud Friedrich.

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