SCHWEINFURT (HH) Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie musste einen langen und steinigen Weg gehen. Am gestrigen Freitag feierten alle Beteiligten das Happy End - nach einer Bauzeit von nur knapp über einem Jahr. Das dem Leopoldina-Krankenhaus angegliederte Haus verfügt in der Klinik über neun voll- und zwölf teilstationäre Plätze. Integriert ist die Schule für Kranke mit 21 Plätzen. Die Kosten für den Neubau liegen bei rund 2,5-Millionen Euro, die Förderung des Freistaats bei zwei Millionen Euro, der Bezirk hat 240 000 Euro beigetragen. Der Kostenanteil für die Schule für Kranke macht 400 000 Euro aus.
Regierungs-Vizepräsident Dr. Andreas Metschke und Bezirktagspräsident Albrecht Graf von Ingelheim nannten es erfreulich, dass mit den Angeboten in Würzburg - zuletzt kamen sechs Intensivbetten hinzu - und der 2003 eröffneten Klinik in Aschaffenburg die gewünschte wohnortnahe Versorgung abgerundet sei. Watschke sah mit der Eröffnung ein "Hoffnungszeichen für die betroffenen Kinder" und deren Angehörige gesetzt.
Das Geld sei "gut eingesetzt", weil kranke Kinder in einer spezialisierten Einrichtung behandelt werden könnten und ihnen somit eine "Chance für die Zukunft" gegeben werde, sagte von Ingelheim. Klaus Diedering vom Caritasverband sah sich als Mitgründer der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) zu "Korrekturen" veranlasst, als er die "geistige Urheberschaft" für die PSAG reklamierte. Obwohl man schon 1986 aufmerksam gemacht habe, dass Kinder in der Erwachsenen-Psychiatrie nichts zu suchen hätten sei erst 1999 durch ein Notstandspapier Bewegung in die geforderte Einrichtung einer selbstständigen Kinder- und Jugendpsychiatrie gekommen. Es habe dann Unterstützung gegeben, vor allem in Schweinfurt, wo man OB Gudrun Grieser von der Notwendigkeit überzeugen konnte, erinnerte Diedering. Das Notstandspapier übergab Diedering als "Beweis" an Grieser, von Ingelheim, Metschke und Leo-Geschäftsführer Adrian Schmuker. Der neue Chefarzt der Klinik, Dr. Wolfgang Briegel, war zuvor Leitender Oberarzt einer solchen Einrichtung in Passau. Briegel nannte die Vernetzung mit dem Leo wichtig und gut, er werde das Miteinander pflegen und auch mit der Schule für Kranke eng kooperieren.
Architekt Holger Philipp (Schweinfurt) ließ vor der Schlüsselübergabe die Schwierigkeiten während der unfallfreien Bauzeit Revue passieren. Nur in Nebensätzen wurde an die Verzögerungen erinnert, deren Hauptgrund der Protest von Nachbarn und deren "Unbehagen" mit dem Neubau war. Gelöst wurde das Problem durch eine Verschiebung des Standorts nach Norden in den Leo-Patientengarten.
"Notfalls unterrichten wir selbst", ging Leo-Geschäftsführer Adrian Schmuker auch auf das aktuelle Problem mit der Schule für Kranke ein. Das Kultusministerium ist nicht einverstanden, dass am eigentlich schon in trockenen Tüchern geglaubten Konzept - Träger und Bauherr Stadt Schweinfurt, Betreiber Caritas Schulen gGmbH - festgehalten wird. Mit dem Trägerwechsel zur Caritas sieht sich der Freistaat als alleiniger Zuschussgeber schlechter gestellt.
Das Leo und die neue Klinik haben heute, Samstag, von 13 bis 18 Uhr, und morgen von 11 bis 17 Uhr Tage der offenen Türen.