"Da sind schon wieder ganz viele Finger oben", freut sich Jutta Buhl. Auf ihre Fragen zur Natur melden sich viele Kinder oft für Antworten. Sie führt die dritte Klasse der Grundschule Schonungen durch die Ausstellung, die der Bayerische Jagdschutzverein Schweinfurt (BJV) anlässlich seiner Hegeschau im Vereinsheim der Freien Turner aufgebaut hat. In Präparaten bevölkern hier gut vier Dutzend Wildtiere unserer Heimat wie Hase, Rehe, Storch, Dachs & Co die Bühne, die entsprechend dem Lebensraum der Tiere als "Waldboden" oder kleiner "See" mit Uferbewuchs gestaltet ist.
Seit Jahren pflegt der BJV im Rahmen seiner alljährlichen Hegeschau Schüler des jeweiligen Ortes zu einem Informationstag einzuladen. In den ersten zwei Schulstunden waren am Freitag rund 25 Kinder mit ihren Lehrerinnen gekommen. "Der Wald ist Thema im Heimat- und Sachunterricht der dritten Klasse und hier können die Kinder die Tiere hautnah als Präparate erleben", erklärt Anna-Carina Albert, die Klassenlehrerin.
Was tun, wenn man beim Spazierengehen ein scheinbar "verlassenes" Rehkitz findet? Diese Frage stellt Jutta Buhl einer Gruppe von Kindern auf der Bühne vor einem niedlichen "Bambi". "Da lassen, wo es ist", gibt die Jägerin gleich selbst die richtige Antwort. Sie ermahnt die Kinder, ein solches Tierbaby nicht anzufassen und vor allem nicht einen Hund an das Tier heranzulassen. "Manchmal werden auch Kitze gerettet", weiß ein Kind. Diesen Einwurf greift Jutta Buhl auf, um die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern beim Mähen von Wiesen herauszustellen. Bevor Wiesen gemäht werden, so erfahren die Kinder, geben die Bauern dem zuständigem Jagdpächter Bescheid. Dieser sucht dann oft sogar mit weiteren Jägern das zur Mahd anstehende Wiesenstück ab, um Kitze eventuell "mit ganz viel Gras" vom Grundstück weg zu setzen. Mit Blick auf Hunde in der freien Natur rät Jutta Buhl den Kindern eindringlich: "Ganz, ganz wichtig: Hunde an die Leine". Die Kinder fragten auch nach, warum es Jäger gibt oder warum und wie Tiere ihre Fellfarbe zur Winters- und Sommerzeit ändern.
"Das Kennenlernen der Tiere, die Sensibilisierung für die Natur und die Notwendigkeit von Jagd für die Natur, das will ich den Kindern an diesem Infotag vermitteln", so fasst Jutta Buhl ihre Ziele zusammen und der 2. Vorsitzende des BJV Schweinfurt Wolfgang Senft stimmt ihr zu.
Er führt die zweite Kindergruppe durch die Ausstellung. Vor der Plakatwand zu den heimischen Wildtieren versammeln sich die Kinder. Eine Schautafel zeigt Bienen, Wespen und Hornissen. "Wenn die Biene sticht, muss sie sterben", erzählt der Jagdberater im Landkreis Schweinfurt. Abstand halten, so sein Rat für die Kinder, um Stiche dieser Insekten zu vermeiden. Mit Blick auf die im Herbst fast vollständig von Pflanzenresten leergeräumten Gärten und Ackerflächen stellt er den Kindern die Not der Wildbienen vor, ein Winterquartier zu finden.
Tags drauf bei der Versammlung der Jägerschaft des BJS Schweinfurt und den Ehrengästen war das Thema Abschusspläne in vielen Ansprachen präsent. Vorsitzender Dr. Raimund Abele riet, die Abschussquoten in den Jagdrevieren unbedingt einzuhalten, da laut Bayerischem Gesetz "Wald vor Wild" gehe. Stephan Thierfelder, stellvertretender Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt betonte mit Blick auf das Wildverbissgutachten, dass die Aussagen pro Jagdrevier betrachtet werden sollten. "Auf einem Viertel der Waldfläche im Landkreis Schweinfurt ist die Wilddichte tragbar". Wolfgang Schmitt, Jagdberater im Landkreis Schweinfurt nannte als Auftrag für die Jäger, "Gleichgewichte in der Natur zu schaffen". Deshalb sollte der Gesetzgeber "nicht Wald vor Wild", sondern "Wald und Wild" im Auge haben.
Klimawandel, Verbuschung der Landschaft, wilde Müllablagerungen und die missbräuchliche Nutzung von Wald- und Flurwegen sah Bürgermeister Stefan Rottmann als Herausforderungen für die Jagd und Landrat Florian Töpper nannte die Jagd "einen wichtigen Regulator im Naturschutz und für den Wald". Ein Miteinander von Jagd, Forst und Unterer Jagdbehörde hielt er für wichtig.
Der Kreisobmann des Bauernverbandes Michael Reck zeigte die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern am Beispiel der Kitzrettung bei der Wiesenmahd auf. Wie im vorigen Jahr informierte der Sachgebietsleiter des Veterinäramtes am Landratsamt Schweinfurt Dr. Thomas Wiethe über die Afrikanische Schweinepest.
