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Heinz Altschäffel zum 80.: Das Wichtige sind die Bilder

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Heinz Altschäffel zum 80.: Das Wichtige sind die Bilder

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    Die Malecke: Heinz Altschäffel in seinem Atelier.
    Die Malecke: Heinz Altschäffel in seinem Atelier. Foto: Foto: Katharina Winterhalter

    Eigentlich kann man sich die Frage nach seinem Befinden schenken. „Gut geht's mir“, antwortet Heinz Altschäffel, wendet sich ab, um der lästigen Fragerei nach seinem Alter und seiner Gesundheit zu entkommen und geht zügigen Schritts die Treppe hinauf in sein Atelier, um sich den wirklich wichtigen Dingen zuzuwenden: seinen aktuellen Bildern und Zeichnungen. Dass der Besuch anlässlich seines 80. Geburtstags am 12. Januar stattfindet, nun gut, das nimmt er in Kauf, solange er selbst diesen Tag ignorieren kann, so wie er es schon immer gemacht hat.

    Das Atelier ist aufgeräumt, es riecht nach Farbe und ein wenig nach Rauch. In einer Ecke steht die Staffelei, das neueste Bild hängt gleich daneben noch ein wenig ab, wie es Altschäffel formuliert. Morgens, wenn er reinkommt und sich erstmal seine Pfeife anzündet, wird er es noch eine ganze Weile betrachten und nachspüren, ob es fertig ist.

    Auf zwei Tischchen liegen Farbtuben, Paletten und Pinsel akkurat nebeneinander. Altschäffel braucht diese Ordnung, sie gibt ihm den Freiraum für die intensive Auseinandersetzung mit seinen Bildideen. Aber darunter ist die Leidenschaft, Konzentration und vielleicht sogar Heftigkeit zu spüren, mit der Altschäffel malt. Bis er eines Tages spürt, dass eine Serie abgeschlossen ist.

    Auch der Rest des Ateliers ist sehr aufgeräumt. Etwa 15 neue Gemälde hängen, weitere stehen mit dem Gesicht zur Wand. Altschäffel dreht sie um und schleppt sie einzeln heran, wiegt den Kopf, deutet manchmal auf eine Stelle, viel redet er nicht – wie immer. Er hat unglaublich viel gearbeitet in den vergangenen Monaten. Auch wie immer. Zwei Bildthemen sind in einer Deutlichkeit zu erkennen, wie schon länger nicht mehr: die Landschaft und die Figur. In einigen Gemälden lässt sich das eine oder das andere Thema eindeutig zuordnen, andere sind wie Vexierbilder, in denen wir in einer Linie einen Bergrücken oder eine liegende Gestalt erkennen können. Bei der Figur interessiert ihn außerdem die Gegenüberstellung.

    Noch faszinierender ist die Nähe zwischen Körper und Landschaft in den Zeichnungen. Wer Heinz Altschäffel kennt, weiß, dass sie nicht im Schweinfurter Atelier, sondern auf seiner jährlichen Sommerreise nach Ligurien entstanden sind. Auch 2013 war er wieder für etwa zwei Monate in Italien, in dem Ort, der ihm so vertraut ist, dass er sich mit der ihm eigenen Ausschließlichkeit neuen Ideen nähern kann – über unzählige Studien und Zeichnungen.

    Die Figur in ihrer jetzigen Form tauchte übrigens erstmals nach Jahren im Sommer 2011 in einer Skizze auf und konkretisierte sich in diesem Sommer noch einmal stärker. Die neuen italienischen Guachestudien und Kreidezeichnungen offenbaren einmal mehr die Meisterschaft des 80-Jährigen. Da gibt es kein Zögern, kein Übermalen, kein langsames sich Entwickeln wie in den Gemälden. „Gelingt oder nicht“, sagt Altschäffel in seiner unnachahmlich lapidaren Art und setzt noch ein „meistens gelingt's“ hinterher – das man ihm aufs Wort glaubt.

    Bleibt zu hoffen, dass viele dieser Zeichnungen zu sehen sind, wenn Kunsthalle und Kunstverein Heinz Altschäffel im Herbst 2014 eine Ausstellung widmen. Die reduzierten Blätter zeigen – vielleicht noch deutlicher als die Gemälde – immer wieder überraschend Neues im Vertrauten und offenbaren eine Leidenschaft und eine Fähigkeit zur Konzentration auf Wesentliches, die bei diesem Mann im Alter glücklicherweise nicht abzunehmen scheint.

    Heinz Altschäffel

    Heinz Altschäffel wurde 1934 in Schweinfurt geboren. Er studierte an der Kunst- und Handwerkerschule Würzburg, an der Akademie der Bildenden Künste in München und Nürnberg. Seit 1964 arbeitet er als freischaffender Maler. Altschäffel hat die Gruppe Schweinfurter Künstler mitbegründet und hatte zahlreiche Ausstellungen, vor allem im deutschsprachigen Raum. 2011 erhielt er den Kulturpreis des Bezirks Unterfranken. Kunsthalle und Kunstverein werden ihm im Herbst 2014 eine Ausstellung widmen.

    Seit fast 50 Jahren gibt Heinz Altschäffel Kurse an der Volkshochschule und hat interessierte Schweinfurter unterrichtet, meist Frauen, die in der Stadt gerne die Altschäffel-Schülerinnen genannt werden. Etliche Künstler berufen sich in ihrer Vita auf den Unterricht beim Altmeister.

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