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Heiße Ohren am Hasenstadl

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Heiße Ohren am Hasenstadl

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    Heiße Ohren am Hasenstadl
    Heiße Ohren am Hasenstadl

    Der Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft und die Kaninchen, die zur offenen Kaninhop-Meisterschaft am Adenauerplatz antreten, haben einiges gemeinsam: Ein (dank Shampoo und Bürste) seidig glänzendes Löw(en)köpfchen etwa, die Neigung zum aufgeregt Herumhüpfen – und vor der Meisterschale bekommt man einige Hürden in den Weg gelegt. Aus Schweden stammt der Haustiersport Kaninhop, ursprünglich mal ein Fitnessprogramm für feiste Stubenhocker, die nun auf Zeit über Hindernisse hoppeln, geführt von ihren Besitzerinnen (der eine oder andere Junge ist aber auch dabei).

    Zum sechsten Mal hat der Kaninchenzuchtverein B-1145 an sein Vereinsheim, den Hasenstadl, eingeladenen. Jugendleiter Gerhard Wilpert hat das bundesweit bekannte Event ins Leben gerufen, Schwanfeld ist längst Mümmelmann-Mekka, gerade läuft die Bewerbung für eine Deutsche Meisterschaft: „Ein nicht alltägliches Spektakel“, lobt auch Bürgermeister Richard Köth. Mit Geschirr und Führleine überwinden die Nager einen Hindernis-Parcours, verweigern, reißen oder brechen in der Mitte durch, fast wie beim echten Springreiten: 25 bis 40 Zentimeter liegen die Latten hoch.

    100 Mümmelmänner am Start

    Es ist heiß an diesem Tag, und Rassekaninchen sind temperamentvoll, hier und da gibt es eine kleine Beißerei. Dennoch weht auf der Turnierstrecke ein kühles Lüftchen, für die Tiere sei die kurze Hoppserei sicher keine Qual, meint Gerhard Wilpert. Rund 100 tierische Champions stehen am Start, kämpfen um den Meister-Lampe-Titel 2010.

    Dem Kaninhop selbst geht es wie manchem Karnickel vor der Hürde: Es ist, trotz Anstupsen, nicht immer so ganz klar, wohin die Reise gehen soll. Einerseits fehlt manchem Verein der Nachwuchs, kommen viele „alte Hasen“ dieses Sports doch in ein Alter, in dem man nicht mehr selbstverständlich mit plüschigen Hoppels schmust und spielt. Andererseits wollen auch immer jüngere zweibeinige Teilnehmer antreten, so dass die Veranstalter bei der Zulassung schon mal bremsen müssen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

    Little John, der preisgekrönte, mümmelnde Miroslav Klose auf der Matte, hat's da gut. Er ist fünf Jahre alt, „das beste Alter“, wie die Besitzerin des sprungstarken Hasenkaninchens, Ulrike Klug, betont. Und wie in jedem Sport gibt es auch hier schon Funktionärsdebatten: Derzeit ist in den Verbänden geplant, den Schiedsrichtern bei der Anreise eine Aufwandsentschädigung zu zahlen. Landesjugendleiter Josef Steinack aus Würzburg tritt an diesem Tag noch gerne unentgeltlich an, verteilt Urkunden, Pokale, Futtersäcke.

    Die Gewinner

    In der leichten Klasse (acht niedrige Hürden) siegt Marco Mahr, mit Flecki aus dem Rennstall Gaimersheim, gefolgt von Tamara Werner und Latino (aus Weißenbrunn vorm Wald) sowie Sandra Piontek aus Guxhagen im Fuldatal: Beim klangvollen Namen ihres Springinsfeld staunt selbst der Schiedsrichter – Picola Zampa nennt sich das edle Langohr.

    Der große Zampano in der mittelschweren Klasse (zehn etwas höher gelegte Hürden) ist Felix, geführt von Lokalmatadorin Verena Wilpert. Auf den weiteren Plätzen: Lady Butterfly (mit Joana Becker aus dem niedersächsischen Buschhausen an der Leine) sowie Lilly und Sophia Wilpert, die mit Rang drei ebenfalls die Ehre des Hasenstadls hochhält. In der schweren Klasse nahm Little John wieder mal alle (zwölf) Hürden inklusive Wasserhindernis, Trainerin Ulrike kommt vom befreundeten Verein K26 aus Neuhof-Rommerz. Die Erdingerin Christina Bach sprang mit Flocke auf Platz zwei. Verena Wilpert landete mit Felix auf dem dritten Platz.

    Auch hier gibt es, wie bei der Fußball-WM, große Emotionen. Siege wie „Niederlagen“ werden schon ernst genommen – es bleibt beim Kaninhop die beruhigende Gewissheit: Nach dem Stall ist vor dem Stall.

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