Es brummte in der Ludwig-Erhard-Berufsschule, unter dem Motto „Wir sind bunt“, nicht allein wegen der Motoren, die hier getestet werden durften. Besuchermagnet des Projekttags war auch 2018 der Fuhrpark voll Oberklasse-Karossen auf dem Pausenhof, plus Bobbycars im Brunnen.
Dass die Schweinfurter Autohäuser sehr viel Vertrauen in die Schüler der Klasse AK11, den künftigen Automobilkaufleuten, haben, merkt man am edlen Chrom und Lack, der alljährlich der Staatlichen Berufsschule II anvertraut wird: „Der teuerste Wagen auf dem Hof kostet 130 000 Euro“, meinte Denis Ludwig als Sprecher des Autosalons, der von den Lehrerinnen Anja Schweinfest und Ute Kohlenberger mitorganisiert worden ist.
Gefragte am Steuer
Mehrere Monate lang haben die Schüler die Ausstellung vorbereitet, inklusive Beratung ihrer „Kunden“. Sogar ein Wohnmobil lud zur Besichtigung ein. Manch junger Fahrer nahm begeistert hinter dem Steuer Platz, Testfahrten waren leider nicht möglich.
Schulleiter Helmut Schwappacher hatte den Startschuss zum 19. Projekttag gegeben, an der kaufmännisch geprägten Schweinfurter Grundschule.
Blick in Topf und Pfanne
Im Schulhaus stand ein Mini-Kochkurs auf dem Programm: Die BIK (Berufsintegrationsklasse) griff im Keller zu Topf, Pfanne und Kelle. Präsentiert wurden exotische Gerichte, etwa Injera, gefülltes äthiopisches Fladenbrot. Auch die syrischen, pakistanischen oder afghanischen Berufsschüler zeigten ihr Können am Herd.
Der fremde Deutsche
Im Filmsaal berichtete Dr. Umeswaran Arunagirinathan, Arzt am Rhön-Klinikum Bad Neustadt, per Video von seiner Erfahrung mit der Integration. Mit dem Vortrag „Dr. Umes – Der fremde Deutsche“, war der Herzchirurg, der mit zwölf Jahren aus Sri Lanka geflohen ist, schon persönlich an der LEBS zu Gast gewesen. Sorgen und Nöte gibt es bei den jungen Asylanten einige: etwa, wenn Behördenpost nur an wenigen Tagen im Flüchtlingsheim abgeholt werden kann, aber mancher Termin gleich am Tag nach der Absendung anberaumt ist. Im Filmprojekt „Here?s my Story“ berichteten die jungen Migranten vom Leben auf und nach der Flucht.
Blutdruck stimmt
Etwas einfacher hatten es da die 15 Schweinfurter, die drei Wochen lang ein Auslandspraktikum in Bristol absolviert haben: Die jungen Leute lebten in Familien in der sechstgrößten Stadt Englands und schnupperten im Frühsommer in Gastbetriebe hinein, im Rahmen eines Erasmus-Austauschprogramms.
Die Medizinischen Fachangestellten testeten in der Klasse MF10 Blutdruck und Blutzuckerwerte. In der Klasse ZF11A, bei den „Zahnmedizinischen Fachangestellten“ lag der Alterssimulationsanzug bereit: gewissermaßen ein künstlicher Zahn der Zeit, der Taubheit, schlechtes Sehen, schwere Arme und Beine bei Patienten simuliert.
Die Steuerfachangestellten der ST10 B und der AK 11 sorgten fürs sonstige Essen, mit Wonder-Waffeln, Hot Dogs, Salaten und Getränken. Das alles für den guten Zweck: Der Reinerlös des Projekttags kommt der Station Regenbogen in Würzburg zu Gute.