Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadtkultur Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Hodler im MGS: Die Dinge sichtbar machen

Stadtkultur Schweinfurt

Hodler im MGS: Die Dinge sichtbar machen

    • |
    • |
    Heilige Stunde: Zweifigurige Fassung, um 1907, Privatbesitz – als Dauerleihgabe im Museum Georg Schäfer.
    Heilige Stunde: Zweifigurige Fassung, um 1907, Privatbesitz – als Dauerleihgabe im Museum Georg Schäfer. Foto: Foto: MGS

    „Es ist die Mission des Künstlers, dem Unvergänglichen der Natur Gestalt zu geben, ihre innere Schönheit zu enthüllen. Der Künstler kündet von der Natur, indem er die Dinge sichtbar macht; er heiligt die Formen des menschlichen Körpers. Er zeigt uns eine vergrösserte, eine vereinfachte Natur, befreit von allen Details, die nichts sagen.“ Ferdinand Hodler: Über die Kunst

    Ferdinand Hodler (1853–1918) gehört zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten nicht nur der Schweiz, sondern der europäischen Malerei gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss der Pariser und Genfer Symbolisten fand er ab etwa 1890 zu einprägsamen, einzigartigen Bildschöpfungen universeller Ideen wie Liebe, Verzweiflung, Tod und Naturverehrung.

    Zwischen 1906 und 1911 schuf Hodler unter dem Titel „Heilige Stunde“ eine Serie von Gemälden, die eine, zwei, vier und sechs Frauen auf einer Rasenbank inmitten von Rosen, inmitten der Natur zeigen. Sie geben sich ihren Empfindungen angesichts der Schönheit der Natur hin und teilen sie wortlos miteinander. „Heilige Stunde“ ist auch die neue Sonderausstellung im Museum Georg Schäfer überschrieben, die von 14. Juni bis 1. November zu sehen sein wird.

    Titel und Sujet suggerieren einen christlichen Zusammenhang – die Frauen auf der Rasenbank erinnern an Darstellungen der Madonna auf der Rasenbank oder im Rosenhag –, doch Hodler ging lediglich von vertrauten Bildtraditionen aus, um eine übergeordnete und überreligiöse Bildsprache für allgemeingültige Themen zu entwickeln. Im Falle der Heiligen Stunde beschäftigte ihn die Einheit, die einerseits Mensch und Natur, andererseits die Menschen untereinander verbindet. Die Einheit ist zugleich auch das zentrale Thema seiner Kunsttheorie des Parallelismus.

    „Das Kunstwerk wird eine neue Ordnung offenbaren, die den Dingen innewohnt, und das wird sein: die Idee der Einheit.“ (Ferdinand Hodler: Über die Kunst)

    In der Heiligen Stunde zeigen sich zudem Einflüsse der Lebensreformbewegung um 1900 und die Neubelebung von Kult und Mystik in verschiedenen Kunstrichtungen und Künstlergruppen der Zeit, zu denen zum Beispiel der Künstlerorden „Rose + Croix esthétique“ zählte, mit dem Hodler in Verbindung stand.

    Im Museum Georg Schäfer befindet sich eine zweifigurige Fassung der Heiligen Stunde als Dauerleihgabe aus Privatbesitz. Das Gemälde wurde bislang noch nicht in Schweinfurt gezeigt. Von dieser Fassung der Heiligen Stunde ausgehend, macht die Sonderausstellung im Museum Georg Schäfer die Gedankenwelt des Künstlers und seine Arbeitsweise anschaulich.

    Veranstaltungen zur Sonderausstellung: Sa., 20. Juni, 15 Uhr – Von der Madonna auf der Rasenbank zur Naturverehrung, Evamaria Bräuer

    Do., 2. Juli, 19 Uhr – Ferdinand Hodler, Brückenbauer der Moderne, Birgit Höhl

    Sa., 11. Juli, 15 Uhr – Hodler und der Symbolismus, Birgit Höhl

    Do., 23. Juli, 19 Uhr – Ein Schweizer Künstler erobert Deutschland, Colleen Reuss. Weitere Termine in der nächsten Ausgabe der StadtKulturThemen.

    Die Heilige Stunde im MGS

    14. Juni bis 1. November – die Ausstellung „Ferdinand Hodler: Die Heilige Stunde“ umfasst 40 Werke von Ferdinand Hodler (Gemälde und Zeichnungen), dazu Fotografien, Bücher und Dokumente. Ein Katalog begleitet die Ausstellung.

    Leihgeber der Ausstellung: Kunstmuseum Bern, Kunstmuseum Solothurn, Von der Heydt-Museum, Wuppertal, Kunsthaus Zürich sowie private Leihgeber.

    Saal 1 – Gemälde. Im Zentrum steht das zweifigurige Gemälde Die Heilige Stunde, das sich als Dauerleihgabe aus Privatbesitz im Museum Georg Schäfer befindet und nun erstmals in Schweinfurt ausgestellt wird.

    Saal 2 – Zeichnungen und Arbeitsweise.

    Die schrittweise geistige und praktische Annäherung Hodlers an das Sujet wird durch Skizzen und Studien deutlich.

    Saal 3 – Einflüsse und Kunsttheorie.

    Ergänzend gibt die Ausstellung einen Einblick in künstlerische Einflüsse, die auf Hodler wirkten.

    In Raum 6 und 8 werden die drei großformatigen, vier-und sechsfigurigen Fassungen der Heiligen Stunde (Kunsthaus Zürich, Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur und Kunstmuseum Solothurn), die nicht ausleihbar waren, in Originalgröße projiziert.

    Raum 5 befasst sich mit der Wahrnehmung des Malers in Deutschland.

    Raum 7: das Leben Ferdinand Hodlers.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden