Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

ETTLEBEN: Hundekeksmanufaktur: Knochen ohne Fleisch

ETTLEBEN

Hundekeksmanufaktur: Knochen ohne Fleisch

    • |
    • |
    Mit Förmchen sticht Andrea Alsdorf ihre selbstgemachten Hundekekse aus dem Teig aus.
    Mit Förmchen sticht Andrea Alsdorf ihre selbstgemachten Hundekekse aus dem Teig aus. Foto: Silvia Eidel

    Jeder Tag ist bei Andrea Alsdorf wie Weihnachten: Sie backt Plätzchen, gewerbsmäßig, für Hunde. Das Besondere an ihrer Hundekeksmanufaktur Leckercracker in Ettleben: Es sind vegane, vegetarische, gluten- oder laktosefreie Leckerli für Vierbeiner, die immer häufiger von Allergien geplagt werden. Das Unternehmen läuft gut.

    Oskar und Paul sind klein und stämmig. Die beiden achtjährigen Möpse waren für Alsdorf der Anlass, sich Gedanken über deren Futter zu machen. „Wenn man eine Tüte normales Hundefutter öffnet, schlägt einem ein intensiver Geruch entgegen.“ Das behagte der 53-Jährigen nicht. Sie machte sich schlau, was im Hundefutter enthalten ist, und stieß auf Füllmittel, Konservierungsstoffe, Zucker, Salze, Lock- und Farbstoffe. „Wenn Rind draufsteht, darf quasi alles hinein, vom Fell bis zum Huf.“

    Weil sie gerne backt, probierte sie eigene Leckerli-Rezepte für ihre Hunde aus, als Ergänzung zu deren Hauptnahrung. Wobei probieren wörtlich zu nehmen ist, zumal sie ihre Versuche auch selbst abschmeckt. „Es gab weniger Durchfall und weniger Gepupse“, freut sie sich über die ersten Erfolge bei den eigenen Vierbeinern. Beim Gassi-Gehen mit Oskar und Paul waren bald auch andere Hunde scharf auf ihre Leckerli, so dass die fremden Frauchen und Herrchen die Spezialkekse nachfragten.

    Warum nicht ein Geschäft aufbauen, dachte sich Alsdorf und erkundigte sich über die Auflagen. „Jede neue Sorte muss ich erst von einem akkreditierten Labor untersuchen lassen“, verweist sie auf die strengen Bestimmungen. Mittlerweile, nach gut fünf Jahren, bietet sie mehr als 30 Sorten in ihrem Online-Shop an. Sowohl private als auch gewerbliche Abnehmer finden bei Alsdorf ihre speziellen Cracker.

    Weil auch Haustiere, gerade die Hunde, vermehrt Allergien und Unverträglichkeiten bekommen, kreierte Alsdorf glutenfreie, laktosefreie, phosphatarme und vegetarische Hundekekse. Diese backt sie in einer eigenen Küche im ersten Stockwerk ihres Hauses in Ettleben, in zwei ganz normalen Backöfen. Alles ist dabei Handarbeit: Vom Teig herstellen über das Ausrollen, Ausstechen und Backen bis zum Verpacken der Cracker.

    Ausschließlich Dinkelmehl verarbeitet die Bäckerin, „weil viele Tiere eine Weizenunverträglichkeit haben“. Dazu kommen Obst, Gemüse oder Kräuter. „Petersilie ist zum Beispiel gut gegen Mundgeruch“, weiß Alsdorf. Karottencracker, Kürbistaler, Bananenknochen oder Buchweizen-Trainer heißen die Leckerli, je nach Zutaten, Geschmack oder Form.

    Salz oder Zucker, Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker sind absolutes Tabu. Auf spezielle Wünsche geht die Keksbäckerin auch ein. Eine Frau wollte mal Kekse mit getrockneten Brennnesselblättern wegen ihres nierenkranken Hundes. Manchmal erwächst aus solchen Spezialwünschen auch eine neue Sorte.

    Grundsätzlich backt Alsdorf nur auf Bestellung, damit die Leckerli immer frisch sind. „Sie sind trotzdem auch haltbar“, sagt sie. Von Anfang an bietet sie auch vegane Leckerli an. Diese enthalten keine Milch, keine Eier, keinen Quark. Gekauft werden sie, weil sich entweder der Hundebesitzer selbst frei von tierischen Produkten ernährt oder wenn der Tierarzt eine Ausschluss-Diät verordnet hat.

    Neben dem Ausprobieren neuer Sorten hat Alsdorf seit Oktober 2015 auch eine Bio-Zertifizierung für ihre Manufaktur. Gar nicht so einfach sei es gewesen, die Zutaten in Bio-Qualität zu bekommen. Deshalb ist für sie die neue Öko-Modellregion Oberes Werntal eine Möglichkeit, Bio-Direktvermarkter kennenzulernen.

    Stolz ist die 53-Jährige darauf, dass sie mittlerweile vom Verkauf ihrer Hundekekse leben kann. Und sie überlegt sogar, ob sie weiter expandieren soll.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden