Das Thema hat im Sommer hohe Wellen geschlagen. In Niederwerrn wurde der Wunsch nach einem Hundespielplatz laut, für die "artgerechte" Beschäftigung der Vierbeiner, mit Auslauf ohne Leine. 188 Unterschriften kamen zusammen, mit der Forderung nach einer etwa 500 bis 1000 Quadratmeter großen, eingezäunten Fläche. Auch Hundekotbeutel, doppelte Türen und Sitzmöglichkeiten für die Halter wurden gewünscht. Zwar stammten nur 81 der Petenten aus der Gemeinde, die erforderliche Mindestbeteiligung sei aber erreicht worden, stellte Bürgermeisterin Bettina Bärmann in der jüngsten Ratssitzung fest. Die Petition findet sich online (wo zuletzt insgesamt 194 Unterschriften verzeichnet worden sind, davon 86 aus Niederwerrn). Die Befürworter verweisen auf die Anleinpflicht für große Hunde innerorts und eine Steuer von rund 50 Euro pro Hund.
Probleme bei der praktischen Umsetzung
Im Rathaus sieht man vor allem Probleme bei der praktischen Umsetzung. "Die Hunde müssten in Niederwerrn gemeldet sein", sagte Bärmann: "Wie sollst du sowas kontrollieren?" Ebenso bräuchte es Impf- und Versicherungsnachweise sowie feste Öffnungszeiten. Dazu käme der Reinigungsbedarf und die Zugangskontrolle. Es bräuchte eine Satzung sowie eine private Gruppe von Verantwortlichen, wie beim Vorbild, dem Hundeplatz am Hambacher Gewerbegebiet. Dort sei von der Gemeinde Dittelbrunn ein ohnehin abgegrenztes Areal zwischen Benjeshecke und Christbaum-Kultur zur Verfügung gestellt worden.
In Niederwerrn würden sich alle denkbaren Flächen im Hochwasserschutzgebiet befinden, so die Bürgermeisterin. Selbst eine provisorische Einzäunung würde mit einigen tausend Euro zu Buche schlagen. Bei den Hundetoiletten habe man schon jetzt Personalkosten von 10.500 Euro. Die jährlichen Kosten für die Beutel betrügen 1100 Euro, plus zusätzlicher Einsatz einer Firma. Dazu kämen etwa 4000 Euro für die Reinigung des Hundeplatzes. Dem stünden Hundesteuer-Einnahmen von 20.000 Euro entgegen. Im Außenbereich dürften Hunde zudem frei laufen, sagte Bärmann: "Sie dürfen nur nicht jagen."
Wenn, dann sollte die Gemeinde nur den Platz zur Verfügung stellen, ohne Haftung, fand Gabriele Reuß: "Der Rest sollte über einen Verein laufen." Ralf Weißenberger erinnerte daran, dass man durch die Kynologen oder den Schäferhundverein bereits ähnliche Angebote in der Nähe habe. Wer sich einen Hund anschaffe, müsse sich vorher Gedanken über artgerechte Haltung und die Erziehung machen, meinte Roland Fick. Wenn man den Platz auf einer landwirtschaftlichen Außenfläche einrichten wollte, bräuchte es einen Bauantrag, sagte Verwaltungschef Steffen Guth-Portain, auf Nachfrage von Thomas Wohlfahrt. Michael Haag warnte vor Autoverkehr in der Flur. Der Antrag auf Errichtung eines Hundeplatzes wurde mit drei zu 16 Stimmen abgelehnt.