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SCHWEINFURT: Im Brummi reift der Ingenieurgedanke

SCHWEINFURT

Im Brummi reift der Ingenieurgedanke

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    Durften mit dem Brummi fahren: die Mädchen beim Girls' Day.
    Durften mit dem Brummi fahren: die Mädchen beim Girls' Day. Foto: FOTO Laszlo Ruppert

    Unter den zehn von Mädchen meistgewählten Ausbildungsberufen ist laut statistischem Bundesamt kein einziger technischer Beruf zu finden. Auch in den technischen Studiengängen finden sich nur wenige weibliche Studenten. Am Girls' Day haben junge Frauen jedoch die Gelegenheit, in für sie ungewöhnliche Berufsfelder hineinzuschnuppern. Diese Woche fand dieser Mädchen-Zukunftstag auch wieder in Schweinfurt statt.

    Bei der Stadt informierten sich 28 junge Damen aller Schularten über Berufe wie Energieelektronik, Bautechnik, Kfz-Mechatronik oder Umwelttechnik. Das Rathaus nahm zum fünften Mal am Girls' Day teil, da „ein Einblick in technische Berufe für Mädchen sehr wichtig ist“, so Heide Wunder, städtische Gleichstellungsbeauftragte.

    Saatkrähennester zählen

    „Was genau ist ein Biotop?“, fragt Stefanie neugierig Heike Schirmer, die ihr den Beruf der Umweltschutztechnikerin näher bringen will. Interessiert schaut die 13-Jährige auf die Karte des Stadtgebiets und scheut sich nicht, Fragen zu stellen. „Der Naturschutz ist wie die Menschenrechte, nur für die Natur eben“, sagt die Schülerin aus Oerlenbach bestimmt, als Schirmer ihr erklärt, was Biotope sind und was sie bewirken. Praktische Eindrücke erhält Stefanie auch noch: Die Umweltschutztechnikerin der Stadt muss sich um ein Leck im Damm eines Feuchtbiotops kümmern und nimmt Stefanie kurzerhand mit. Zweiter Praxisteil: Saatkrähennester vor Ort erfassen.

    Stefanie, zum zweiten Mal beim Girls' Day dabei, erfährt weiter, dass auch bei Gebäudesanierungen ein Umweltschutztechniker mitmischt. Warum? Weil sich in alten Gebäuden häufig artengeschützte Fledermäuse aufhalten.

    Sonnenuhr selbst gefertigt

    Bei ZF Sachs sahen sich 53 Mädchen aus Schweinfurt und Umgebung in eher männerdominierten Berufen um. Neun Gymnasiastinnen schnupperten in den Beruf der Ingenieurin hinein. Sie fertigten eine 3D-Zeichnung einer Sonnenuhr an, um diese anschließend in der Werkstatt nachzubauen.

    Außerdem kletterten die Mädchen in das Führerhaus eines Lastwagens, einige wagten sich sogar selbst ans Steuer. Eva besucht das Olympia-Morata-Gymnasium. In einem Brummi zu sitzen, macht ihr sichtlich Spaß. Die Mädchen finden es „voll lustig“ und einige von ihnen können sich am Ende des Tages sogar vorstellen, Ingenieurin zu werden.

    „Mädchen sind erwiesenermaßen besser in der Schule und wir wollen sie animieren, solch technische Berufe auch zu ergreifen“, so Oliver Sprenger, Ausbildungsleiter bei ZF Sachs. „Am besten natürlich bei uns.“ ZF Sachs beteilige sich schon „unzählige Jahre“ am Girls' Day, sagt Sprenger.

    Als es anschließend in die Werkstatt geht, sind die anderen Teilnehmerinnen schon fleißig am Bohren, Feilen und Gravieren. Dort geht es sehr geschäftig zu; jedem Mädchen ist ein Auszubildender „zugeteilt“. Am Ende des Tages nimmt jede der jungen Damen eine mit dem jeweiligen Namen eingravierte Sonnenuhr mit nach Hause.

    „Einleuchtend?“ Unter dieses Motto hatte die Fachhochschule die Veranstaltung 2009 gestellt. Das Interesse ist groß – auch an der Hochschule für angewandte Wissenschaften sind die Angebote in der Kunststoff- und Elastomertechnik, der Vermessung und Geoinformatik sowie im Maschinenbau restlos ausgebucht.

    Wachsende Neugierde

    Die Schülerinnen Hannah Pfrang und Tamara Schamberger aus Schweinfurt, Jana Mergenthal aus Sömmersdorf, Natascha Pistner aus Gochsheim haben sich für den Workshop bei Professorin Dr. Christiane Walter im Labor für Steuerungs- und Regelungstechnik angemeldet. Sie erstellte mit ihnen eine einfache Ablauf-Steuerung mittels Pneumatik-Elementen. Mit hoher Konzentration, Spannung, Berührungsängsten, aber zunehmender Neugierde probierten die Schülerinnen aus, welche Prozesse sie in Gang setzen können und warum. „Zuhause“, so eine Schülerin, „möchte ich auch endlich mal der Technik-Abchecker sein!“

    Mehr als 300 Mädchen informierten sich an den verschiedenen Standorten des Steuerungs- und Antriebsspezialisten Bosch-Rexroth, darunter auch Schweinfurt. 679 Jugendliche absolvieren derzeit eine Berufsausbildung bei der Firma, unter ihnen befinden sich 139 junge Frauen, was einer Quote von rund 21 Prozent entspricht. 82 wählten einen technischen Ausbildungsgang. Auch bei SKF verbrachten dieses Jahr 32 Mädchen einen „Technik-Schnuppertag“ im Ausbildungszentrum.

    Weitere Informationen unter www.girls-day.de

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