Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

AIDHAUSEN: Im Dorflädle ist immer etwas los

AIDHAUSEN

Im Dorflädle ist immer etwas los

    • |
    • |
    Der Dorfladen läuft: Silke Wetzel (links) und ihre Kollegin Ute Memmel vom „Aidhäuser Dorflädle“ haben alle Hände voll zu tun.
    Der Dorfladen läuft: Silke Wetzel (links) und ihre Kollegin Ute Memmel vom „Aidhäuser Dorflädle“ haben alle Hände voll zu tun.

    Am „Dorflädle“ in Aidhausen, kurz nach 10 Uhr: Parkende Autos überall auf dem Dorfplatz, Fahrräder und Kinderwagen vor dem Laden. Und drinnen? Es brummt. Über mangelnde Beschäftigung müssen sich Ute Memmel und ihre Kolleginnen wirklich nicht beklagen. An der Wurst- und Backwarentheke steht Kundschaft, nicht anders zwischen den Ladenregalen. Gemütlich sitzen Gäste und lassen sich ihr Urlaubs-Weizen – „weil hier immer etwas los ist“ – oder den Cappuccino schmecken, Handwerker ihre Brotzeit. Knapp 100 Tage ist das „Aidhäuser Dorflädle“ offen. Die „schlaflosen Nächte“ sind vorüber, sagt ein zufrieden strahlender Aufsichtsratsvorsitzender, Aidhausens Bürgermeister Dieter Möhring. Unterm Strich bedeutet dies: „Wir sind wirtschaftlich im grünen Bereich“.

    Harte Tage hatten die Mitarbeiterinnen und die Aufsichtsratsmitglieder in der Anfangszeit hinter sich bringen müssen, so Möhring. „Wahnsinnig viele Stunden mussten zusätzlich geleistet werden, viele private Interessen wurden hintenangestellt“. Fünf Mitarbeiterinnen gibt es bislang, jetzt soll eine weitere Teilzeitkraft hinzukommen. Froh ist man, so Möhring, dass die Mitarbeiterinnen der Metzgerei mit ihrer Erfahrung das Team unterstützten.

    Der Laden läuft und dennoch gibt es noch jede Menge zu optimieren und vor allem heißt es weiterhin auch improvisieren, denn: Das Projekt ist längst noch nicht abgeschlossen. Unübersehbar sind die Arbeiten am Anbau. Dort kommt unter anderem der Kühlraum hinein, zwei Lagerräume und besonders wichtig: der Aufzug. Heilfroh ist man, so Möhring, dass das Amt für ländliche Entwicklung und die „Leader“-Stelle das Gesamtkonzept unterstützt hat. Der Aufzug soll auch ältere und weniger mobile Menschen dorthin bringen, wo Möhring neben dem Dorfladen einen weiteren wichtigen Mosaikstein sieht, in der Dorfmitte eine „neue Schlagader“ zu schaffen: die Mehrgenerationenwerkstatt. Dort sitzen gerade Frauen am Tisch zu einem kleinen Plausch zusammen. Und so soll es auch sein und weiter verstärkt werden: „Kommunikation ist ein wesentliches Element und ein wichtiger Baustein“ für dieses Projekt in der Ortsmitte. Und daran sollen auch Menschen teilnehmen können, die in den Gemeindeteilen wohnen. Dies könnte etwa durch das Bundorfer Modell geschehen: Einen Bürgerbus, der auch weniger mobile Menschen in die Mehrgenerationenwerkstatt bringt.

    Dort viele Menschen zusammenzuführen ist wichtig, denn zusammen soll weiter an der Zukunft gebaut werden. Gemeinsam sollen Ideen entwickelt werden, die insbesondere Jung und Alt zusammenführen. Ähnlich wie diese: Eine Bonuskarte für Kinder, wenn diese wenig mobilen Menschen die gewünschten Waren aus dem Dorflädle ins Haus liefern. Ein freiwilliger Bringdienst. Für die Jugendlichen gibt es dann eine Belohnung im Laden.

    Bei allen Ideen: „Das wichtigste bleibt die Wirtschaftlichkeit. Alles kann nur funktionieren, wenn auch der Dorfladen funktioniert“. Dort gilt es noch in manchen Bereichen zu optimieren, wie es Möhring nennt. Nachverhandlungen mit manchen Lieferanten hat es gegeben. Zumindest ansatzweise möchte man beim Preis mit großen Märkten mithalten. Und man setzt natürlich auf regionale, wenn nicht sogar auf lokale Produkte. „So können wir alle voneinander profitieren“, so Möhring. Froh ist er etwa, dass die Backwaren aus der Gemeinde sehr guten Absatz finden.

    Froh auch darüber, wie der Laden inzwischen generationenübergreifend angenommen wird. Annemarie Klamet ist 67 Jahre alt, Kerstin Haßfurther 37 und Anna Klamet sechs – die zwei Frauen und das Mädchen, die gerade das „Dorflädle“ in Aidhausen verlassen, stehen für drei Generationen und doch ist ihr Urteil generationenübergreifend einmütig, wie sie gegenüber dem Bote vom Haßgau berichten: „Froh, dass so etwas am Ort ist“. Gleiches Urteil und dennoch verschiedene Bewegründe: Annemarie Klamet ist einfach froh darüber, dass sie einmal schnell mit Enkelin Anna zum Einkaufen gehen kann. Kerstin Haßfurther schätzt als Berufstätige, dass sie auch einmal bereits frühmorgens um 6.30 Uhr ihren Einkauf erledigen kann.

    Ein besonderes Erlebnis hatte Dieter Möhring in der Eröffnungswoche: Da kam eine alte Frau in den Laden, die man eigentlich nur noch selten in der Ortschaft sah. Auch wenn ihre Kinder für sie sorgten „freute sie sich unter Tränen, dass sie jetzt selbst wieder aussuchen und einkaufen kann“, berichtet Dieter Möhring. Für den Bürgermeister verdeutlicht dies: „Es ist einfach ein Stück mehr Lebensqualität“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden