Die Scheune ist eigentlich eine ehemalige Garage. Die Wände sind komplett mit Styropor und Matratzen abgedichtet, ein eher provisorischer Schallschutz. Wenn die Band richtig loslegt, hört man das durchs halbe Dorf. „Bleeding Sky“, das sind: Frontsänger und Gitarrist Alexander Kastner aus Koppenwind, von den anderen liebevoll Sush genannt (das kommt ursprünglich von Sasha, der russischen Übersetzung von Alex, daraus wurde Sashi, später Sushi, kurz Sush); Niklas „Niggi“ Volland aus Gerolzhofen, Schlagzeuger und verantwortlich für die Homepage; Theresa „RazR“ Winterhalter aus Wustviel, Gitarre, Keyboard und Gesang; Sina, „Sinus“ Reder aus Gerolzhofen, Gesang und Keyboard; Nicolai „Nico“ Drescher aus Dingolshausen, Gitarre und Franz „Jambon“ Rügamer, Bassist aus Gerolzhofen, der Spaßvogel der Gruppe.
Franz ist 20, hat gerade Abitur gemacht und will Sinologie studieren. Alle anderen sind 17. Nico fängt demnächst eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann an, der Rest geht aufs Gymnasium nach Gaibach. Entstanden ist die Band eigentlich am letzten Schultag vor den Sommerferien 2006. „Damals hatten Niklas, unser damaliger Sänger Christoph Herbig und ich die Idee, ein bisschen zu jammen und Songs zu covern“, sagt Alex. Ihre Musik sei deutlich härter gewesen, eher auf der Death- oder Heavy-Metal-Schiene.
Mitgliederwechsel
Die Proben waren am Anfang eher unregelmäßig, es gab zahlreiche Mitgliederwechsel. Den ersten Gig hatte „Bleeding Sky“ im April 2007 beim Tag der offenen Tür am Gymnasium Gerolzhofen. Mit dabei Gitarristin Theresa, die etwa zwei Monate vorher zu ihnen gestoßen war. Anfang 2008 kamen Sina und der lang gesuchte Bassist Franz dazu. „Mit der Zeit haben wir gemerkt, dass Partyrocksachen dem Publikum mehr Spaß machen“, sagt Niggi. Also haben sie ihr Programm geändert. Auf die Frage, welchem Genre ihre Musik nun zuzuordnen sei, kommt eine klare Antwort: Metal, Partyrock, Funpunk. Vorbilder sind Metallica, Iron Maiden, Rammstein.
„Man kann uns vergleichen mit anderen bekannten Coverbands der Region, zum Beispiel Number Nine“ sagt Alex und ergänzt scherzhaft „Nur sind wir viel origineller“. Der Tiefpunkt, aber die zugleich wichtigste Lernphase war ein Auftritt als „special guest“ im Saal Exodus in Untersteinbach. „Wir waren einfach schlecht“, sagt Alex. Gleich im Anschluss entschloss sich die Band zu einem viertägigen Coaching mit zwei erfahrenen Musikern und Veranstaltungstechnikern, Markus Bower und Mario Pfaff. Letzterer unterstützt die Band auch heute noch regelmäßig am Licht- und Mischpult.
„Seitdem ist die Qualität erheblich besser geworden“, sagt Franz. Viele Auftritte folgten, in Tanzsälen in der Region, in Clubs, bei privaten Feten. Der nächste Gig ist am 14. August im Ebracher Schwimmbad. Auf die Frage, was sie an Verrücktem schon erlebt hätten, erzählt der Bassist, er sei bei einem Auftritt im Bamberger Club Sound n'Arts mit seinem Instrument ins Publikum gesprungen, als eine Seite riss.
Ziel Geld verdienen
Das nächste Ziel der Band ist, regelmäßig auf größeren Weinfesten oder im Geodrom zu spielen und damit auch etwas Geld zu verdienen. Außerdem geplant: Videos von Auftritten auf Youtube zu stellen. Zum Abschied zeigen die sechs Jugendlichen, was sie können: Bei „Song 2“ der britischen Rockband „Blur“ und ihrer eigenen Rockinterpretation von Michael Jacksons „Beat It“ wird klar, was Alex mit seiner Aussage „Wenn wir erstmal auf der Bühne sind und abgehen, wollen uns die Leute gar nicht mehr herunter lassen“ gemeint hat.
Mehr Infos und Fotos von Auftritten unter www.bleedingsky.de. Mit diesem Artikel lassen wir unsere Serie über junge Bands in Stadt und Landkreis wieder aufleben. Wer Interesse hat, vorgestellt zu werden, wendet sich an red.schweinfurt-land.de.