Mit ihrer neuen Idee und Institution unter dem Motto "Gemeinsam statt einsam" will sie für Gerolzhofen eine "neue, alte Art" von Kinderbetreuung für junge Familien und Alleinerziehende ins Leben rufen.
LOLO (Abkürzung für Leihoma, Leihopa) ist eine Initiative der Interessengemeinschaft Eltern und Kind mit Unterstützung von Geo-net und Kolpingfamilie. Außerdem will Barbara Stanzel mit ihrem Flyer "Hallo! Wir sind LOLO!" die passenden Zielgruppen, wie Siedlerbund, Kolping, Frauenbund und Arbeiterwohlfahrt ansprechen und versuchen, Werbung zu machen.
Somit bekommen in Gerolzhofen viele Großeltern die Möglichkeit, sich einer neuen Aufgabe zu widmen, um anderen, jungen Familien helfen zu können. Für Senioren ist es ein Weg zum besseren Miteinander in dieser Stadt, denn die Betreuung von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern kann eine schöne Aufgabe sein, gerade wenn die eigenen Kinder aus dem Haus sind. Hilfsbereitschaft hat dabei Priorität und macht auch nicht vor Altersgrenzen halt.
Der Grundgedanke für diese Aktion entstand bei Barbara Stanzel, als sie gelegentlich Kontakt mit Müttern hatte, die von außerhalb hergezogen sind und "Niemanden" kannten oder kein übriges Geld für Babysitter haben bzw. beruflich wieder neu einsteigen wollen.
So geht es auch Katrin Urban (29), die ab Oktober eine neue Arbeitsstelle antreten wird. Es gibt glücklicherweise an ihrem Arbeitsplatz einen Kinderhort, doch bei Krankheiten, Zwischenschichten oder wenn sich ihre Arbeitszeit mit der des Vaters überschneidet, ist sie sehr froh ihre Leihoma in Anspruch nehmen zu können.
Ihre 16 Monate alte Tochter Franziska hat mit Anneliese Zeck seit längerer Zeit schon eine Leihoma gefunden, die sie betreut und auch fest ins Herz geschlossen hat. "Natürlich sollte auch der Leihopa kinderlieb sein, damit die Kinderbetreuung beiderseitig gut funktioniert" unterstreicht Anneliese Zeck. Ehemann Georg Zeck steht unterstützend zur Seite und deswegen fühlt sich die kleine Franziska auch sehr wohl bei ihren LOLO's.
Den Kontakt zwischen LOLO und den Eltern stellt Barbara Stanzel als sogenannte Vermittlerin her. Dabei geht die dreifache Mutter nach ihrem Gefühl und Lebenserfahrung, welche Oma oder Opa für diese betreffende Familie oder alleinerziehende Mutter und Vater am besten in Frage kommen wird. Die Konditionen werden dann von beiden Parteien selbst geregelt, das heißt die Zeit, wie lange, wie oft und wann oder auch eventuell ob eine Unkostenerstattung oder Bezahlung für einen Schwimm- oder Kinobesuch entstanden ist, usw. Denn die Inanspruchnahme der LOLO's verläuft im Regelfall kostenfrei.
Die Betreuer, zum Beispiel ältere rüstige Mitbürger oder kinderlose Ehepaare, sind aus einem sozialen Engagement bereit, eine schöne Zeit mit den Babys oder Kindern zu verbringen, spazieren zu gehen, vorzulesen, zu spielen, Lieder zu singen, Geschichten zu erzählen, zum Spielplatz zu gehen, eventuell die Hausaufgaben zu überwachen, also kurz gesagt: für die Kinder da zu sein.
Seit Jahren im Genuss einer liebevollen Leihoma sind auch Martina und Matthias Heggemann aus Gerolzhofen. "Oma Breyer", wie sie von ihren drei Söhnen genannt wird, betreut die Kinder gerne einige Stunden, wenn die Eltern gemeinsam einer Einladung nachgehen möchten oder ein wichtiger Termin für die Mutter ansteht. Ingrid Breyer betont, dass sie wegen ihrer langjährigen, freundschaftlichen Beziehung für die Kinder ab und zu da sein kann, aber für sie nur diese Familie möglich ist.
Voraussetzung für die LOLOs betont Barbara Stanzel ist eine private Haftpflichtversicherung mit Kinderbetreuung, die normalerweise in dieser Versicherung enthalten ist, was aber nochmals überprüft werden sollte, sowie Individualismus und gesundheitliches Wohlbefinden.
LOLO ist auch an dem Europäischen Netzwerk von Patenschaftsorganisationen für Kinder und Jugendlichen, kurz "ENCYMO" angeschlossen und im Internet auf der Website www.encymo.org zu finden.
Diese Einrichtung, deren Ziele es sind, Kontakte zwischen den Generationen zu fördern, die Lebensqualität und Lebensfreude für junge Familien und LOLO's zu verbessern, einen sinnvollen Zeitvertreib für Senioren anzubieten mit dem Gefühl gebraucht zu werden, tritt ab sofort in Kraft, so die Initiatorin Barbara Stanzel. Sie würde auch jederzeit bei Interesse und auf Wunsch einen Informationsabend für Eltern und Leihoma-Leihopa veranstalten.
Kontakt: Barbara Stanzel, Tel. (0 93 82) 9 06 38.