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WIPFELD: In 14 Tagen bis zum Nordkap

WIPFELD

In 14 Tagen bis zum Nordkap

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    Gerhard Ziegler aus Wipfeld (rechts) ist mit seiner Frau Dagmar Schneider (links) und mit Karl-Heinz Scheiner (zweiter von rechts) mit dem Fahrrad von Oslo bis zum Nordkap gefahren. Wolfgang Merz (zweiter von links) hat die Gruppe mit dem Auto begleitet.
    Gerhard Ziegler aus Wipfeld (rechts) ist mit seiner Frau Dagmar Schneider (links) und mit Karl-Heinz Scheiner (zweiter von rechts) mit dem Fahrrad von Oslo bis zum Nordkap gefahren. Wolfgang Merz (zweiter von links) hat die Gruppe mit dem Auto begleitet. Foto: Foto: Gerhard Ziegler

    Es ist Ende August, viertel vor vier am Nachmittag. Gerhard Ziegler steht mit seinem Rennrad auf einem Radweg in Oslo. Der 68-Jährige ist professionell ausgestattet, Sportkleidung, Helm und Brille. Eine Trinkflasche hängt am Fahrradrahmen. „Die ersten Kilometer fahren wir heute noch“, beschließt Ziegler.

    „Die ersten Kilometer“ sind 48 auf dem Weg von Oslo nach Vormsund, ein kleines Dorf in Norwegen. Knapp 600 Menschen leben hier. Für Gerhard Ziegler ist es die erste Übernachtung in Norwegen. Mit zwei weiteren Radfahrern, seiner Frau Dagmar Schneider und Karl-Heinz Scheiner, fährt Ziegler von Oslo bis zum Nordkap. Wolfgang Merz begleitet die Gruppe mit dem Auto, transportiert Gepäck und Proviant.

    Es gibt nur wenige Unterkünfte

    In den nächsten zwei Wochen legt die Gruppe eine Strecke von 2025 Kilometern zurück. Fast 12 000 Höhenmeter kommen dabei zusammen. Die Route geht über gut ausgebaute Straßen, über kurvige und steile Passagen, über Schotterpiste, bei Sonne, Regen und Hagel. „Bei solchen Reisen ist mindestens ein Drittel schlechtes Wetter“, sagt Ziegler. „Wir hatten Glück, aber wenn es nicht mehr ging, habe ich das Auto angerufen, dass es zurückkommt.“

    Wolfgang Merz ist mit dem Begleitwagen einige Kilometer vor der Gruppe unterwegs, um eine Unterkunft für die Nacht zu organisieren. Die Möglichkeiten in der Region sind begrenzt. Deswegen hat Ziegler vor der Reise eine Liste erstellt. Jeden Nachmittag bespricht die Gruppe, wie weit sie noch fahren kann. „Wir planen nichts im Voraus, weil wir nicht wissen, wie weit wir kommen“, erklärt der Sportler.

    Ein bisschen Vorbereitung muss sein

    Die Gruppe übernachtet so oft wie möglich bei Einwohnern, die ihren privaten Wohnraum dafür freigeben. „Wir meiden bewusst die Fünf-Sterne-Hotels. Uns geht es um den Kontakt zu den Menschen“, erklärt Ziegler. „Wir wollen beides verbinden: Sport machen und Land und Leute kennenlernen. Das ist für uns Urlaub.“

    Der 68-Jährige hat schon mehrere Reisen dieser Art organisiert, 2015 über die Alpen nach Florenz, 2016 nach Barcelona. Früher ist er Marathon gelaufen, Finnland hat er ein paar Mal mit Skiern durchquert. Die körperliche Belastung stört ihn daher nicht. „Nach zwanzig, dreißig Kilometern bin ich gerade erst richtig warm“, sagt Ziegler. Er trainiere das ganze Jahr über. Die Vorbereitung sei für eine solche Reise wichtig. „Wir stecken unser Ziel und dann gehen wir ins Training.“

    Vokabeln lernen gehört auch dazu

    Dass die Menschen in Skandinavien so herzlich sind, gefällt Ziegler. „Wir haben einmal bei einer Postfrau übernachtet, die extra für uns Rentierfleisch gegrillt hat. Das mussten wir dann kosten“, erinnert sich der 68-Jährige. „Die Einwohner passen schon auf, dass wir richtig essen.“

    Um sich verständigen zu können, hat die Gruppe die eine oder andere Vokabel gelernt. „Wenn man die Leute zumindest mit 'hei' begrüßt, kommt man schon gut an“, sagt Ziegler. Ein richtiges Gespräch können die Radfahrer damit nicht führen. „Unterwegs haben wir zwei ältere Damen getroffen. Mit denen haben wir uns mit Händen und Füßen unterhalten, aber es war ein gutes Gespräch.“

    Menschen sehen sie kaum, Rentiere umso mehr

    Während der Fahrt kommt die Gruppe ohne diese Kenntnisse zurecht. Unterwegs trifft sie kaum einen Menschen. Nur ab und zu fährt ein Auto vorbei. „In der Region da oben gibt es siebzehn Einwohner pro Quadratkilometer. Da fährt man vierzig, fünfzig Kilometer die Straße entlang und sieht niemanden“, erzählt Ziegler.

    Rentiere hingegen sind auf der Strecke öfter unterwegs. „Am Anfang haben wir sie gesucht, am Schluss sind sie uns über den Weg gelaufen“, erzählt der Sportler. Scheu seien die Tiere nicht. „Die stehen ein paar Meter entfernt und gucken dich ganz neugierig an.“

    Ob er noch mal eine Reise wie diese macht, weiß Ziegler nicht. Gefühlt habe er alles schon gesehen. „Viele wollen wissen: Was ist dein nächstes Ziel? Ich denke dann: Was will man noch für Ziele haben, wenn man schon alles gefahren hat?“, fragt der 68-Jährige.

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