„Es war einmal eine Idee: Der schwedische Märchenillustrator John Bauer sollte in Ebenhausen ein Museum bekommen. Heute ist es so weit, wir eröffnen das John-Bauer-Museum“, so Daniela Schedel. Die Kunsthistorikerin aus Kitzingen setzte das gemeindliche Projekt zusammen mit Architekt Werner Seufert aus Poppenlauer um.
Bei der Feier, die Männergesangverein, Blaskapelle und Spielmannszug umrahmten, umriss Bürgermeister Siegfried Erhard die Geschichte des Peterhanshauses, das 1707 als Schulhaus von der damaligen Amtsstadt Ebenhausen errichtet worden war. Nachdem die Schule ins Rathaus verlegt war, ordnete 1823 König Ludwig I. mit dem Bau der Kirche in italienisch-klassizistischem Stil den Abriss der Schule an. Die Bürger widersetzten sich dieser Anordnung. Das Gebäude diente in der Folgezeit als Wirtshaus und Bäckerei, ehe es in Privatbesitz kam.
Anwesen 2006 erworben
2006 erwarb die Gemeinde das Anwesen. Mit Unterstützung des Landesamtes für Denkmalschutz und weiteren Förderstellen reiften die Pläne für ein Museum. Anstoß dazu war der Name John Bauer. Nachforschungen ergaben, dass die Spuren des berühmtesten schwedischen Märchenillustrators nach Ebenhausen führen. Von hier stammte dessen Vater, der 1863 nach Schweden ausgewandert war. „John Bauer war ein Großer“, resümierte Erhard, „er ist in Schweden ein Begriff für Jung und Alt“.
Die Umbaugeschichte schilderte Architekt Werner Seufert. Ein erster Besuch als Sanierungsbeauftragter verdeutlichte, dass die Substanz im Laufe der Zeit sehr gelitten hatte. „Ich habe das Grauen gesehen“, so Seufert. Die Untersuchungen ergaben, dass eine Sanierung sehr schwierig sei, aber städtebauliche und ortsbildprägende Aspekte eine Restaurierung nahelegten. Nach Klärung der Finanzierung liefen die Arbeiten ab Juni 2009. Erhalten werden sollten vor allem Fachwerk, Dach und barocke Fenster und Türen. Der alte Eichendachstuhl und die Holzbalkendecke über dem Obergeschoss mussten aufgedoppelt werden. Nebengebäude wurden beseitigt und eine öffentliche Freifläche geschaffen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 340 000 Euro.
Die Innenausstattung erläuterte Kulturhistorikerin Schedel. Im Obergeschoss gehe es in Bildern und Texten ums Leben des Künstlers, seine typischen Figuren, Gesamtwerk und Beziehung zur Natur. Wiederkehrendes Motiv sei ein kecker Junge mit Hut und Latzhose, der tapfer den Trollen Paroli biete. Das Erdgeschoss sei eine Märchenwelt, in die Groß und Klein bei Trollen und Wichteln eintauchen können. Dazu kommen Puzzles, Medienstation, Kostüme und eine Aktivstation, um selbst zu malen.
„Kleinod für Ebenhausen“
Das Peterhanshaus sei zu einem Kleinod für Ebenhausen geworden, so Ortsreferent Albrecht Schreck. Den Schlüssel gab er weiter an Museumsleiter Bernhard Wahler, der sich bereits bei den Umbauarbeiten als aufmerksamer Begleiter auszeichnete.
Wahler erinnerte an die Museumsentwicklung, die 1990 vom Faschingsclub mit Schmiede und weiterem Handwerk im Erdgeschoss des heutigen Heimatmuseums begonnen wurde. 1992 folgte die Sanierung der sogenannten Stürmerscheune, in der landwirtschaftliche Gerätschaften Platz fanden. 2000 wurde das Heimatmuseum hergerichtet und das Obergeschoss eingegliedert. 2007 schloss sich in der Stürmerscheune der Gewölbekeller an, ehe jetzt als Krönung das John-Bauer-Museum übernommen wurde.