Würdevoll, aber leger. Dies ist der Anspruch, den die Rathausspitze anlegt, um die treuen Mitarbeiter der Stadt und deren Partner an einem Abend mit Speis und Trank zu verwöhnen. 110 Beschäftigte stehen in diesem Jahr seit 40 oder 25 Jahren im Dienst der Stadt. Die größte Zahl seit vielen Jahren, wie Oberbürgermeister Sebastian Remelé sagte. Deswegen hat die Verwaltung erneut die Jubilarfeier von der Rathausdiele in das evangelische Gemeindehaus verlegt. Dies wird wohl ein Dauerzustand werden, angesichts der vom Personalratsvorsitzenden Alexander Siegel aufgezeigten Altersstruktur in der Verwaltung und den Tochterunternehmen der Stadt.
3450 Mitarbeiter stehen derzeit auf den Gehaltslisten der Stadt, wie Remelé sagte. Dennoch mochte er den Begriff „Konzern“ nicht benutzen, auch wenn sich die Stadt als „allumfassender Versorger der Menschen“ begreife. Er sprach lieber von der städtischen „Großfamilie“. Daher dankte er den Mitarbeitern für ihren Einsatz. „Es ist eine Freude, mit Ihnen zu arbeiten und Ihnen vorzustehen“, machte der OB eine verbale Verbeugung vor den Jubilaren. Gleichzeitig sprach er die Bitte aus, dass deren Engagement und Know-how auch künftig erhalten bleibe.
Nachdenkliche Überlegungen warf Personalratsvorsitzender Siegel in die Runde. Bislang habe er die Diskussion über den Demografiewandel eher als akademisch wahrgenommen. Unlängst aber habe er ein Schlüsselerlebnis gehabt, als er die Geburtstagsliste der Kollegen durchging und damit die Altersstruktur bemerkte:„ein beeindruckendes Erlebnis“. Denn in 15 Jahren werde nur noch die Hälfte der heutigen Beschäftigten da sein; in drei bis fünf Jahren erwartet er eine Verrentungs- und Pensionierungswelle.
„Wir müssen über unsere Leistungen nachdenken“, deutete Siegel an, dass dies auch die Bürger zu spüren bekämen. Er stellte drei Thesen auf, wie man damit umzugehen hat. Das Rathaus und die Politik müssten sich gegen von außen hereindrängende „Bürokratiemonster“ wehren. Es brauche Arbeitsplätze, an denen man gesund arbeiten kann: „Wir müssen auf den Ruhestand zuarbeiten können.“
Schließlich müsse die Stadt für junge Menschen als Arbeitgeber interessant und attraktiv sein, denn sie schauten auf den „Spirit“ eines Hauses und weniger auf die Bezahlung. Deswegen seien ein gutes Miteinander und sozial kompetente Vorgesetzte vonnöten.
Als Vertreter der Jubilare schilderte Albert Wohlfarth – früher im Stadtjugendamt beschäftigt und heute passiv in der Altersteilzeit – seinen beruflichen Werdegang, der ihn als Rheinländer der Liebe wegen „in ein fremdes Land“, also nach Franken gezogen hat. Er sei trotz der bekannten Zurückhaltung des hiesigen Menschenschlags auf fürsorgliche Kollegen getroffen: So habe er noch vor seinem Umzug sein frisch gekauftes Auto mit einem SW-Kennzeichen ausstatten können; das hat ihm eine spätere Ummeldung erspart. Der Zeitgeist sei nicht von Konkurrenz geprägt gewesen, schilderte er die Atmosphäre im Rathaus.
Er habe aber auch erlebt, wie in der Verwaltung gefordert worden sei, mit weniger mehr zu leisten, beschrieb Wohlfarth den Wandel: „Das haben wir ausgehalten.“ Als positiv stufte er ein, dass mit den Jahren „die Hinwendung zum Kunden“ gelungen sei. Seinen Jubilar-Kollegen gab er mit auf den Weg, dass die Arbeit auch die persönliche Chance biete, kreativ zu handeln. Das Wohlbefinden bei der Arbeit habe Auswirkungen auf die eigene Persönlichkeit, so Wohlfarths persönliches Resümee: „Seien Sie stolz auf Ihre Leistung! Ich bin es auch.“
Die geehrten Mitarbeiter der Stadt
40 Dienstjahre: Anton Döll, Hans Geißler, Gerhard Hocke, Gerd Keil, Gerhard Knöchel, Horst Körber, Klaus Koller, Katharina Krapp-Michaelis, Felix Lurz, Jürgen Mainka, Marianne Muche, Richard Riegler, Margit Schmitt, Maria Schneider, Otto Seufert, Christa Siller, Gertrud Wahler, Helmut Wieland, Albert Wohlfarth, Andreas Wohlmacher.
Stadtwerke: Ottmar Christ, Helmut Braun.
Leopoldina-Krankenhaus: Brigitte Bittmann, Anita Brüggemann, Brigitte Bulheller, Beate Dieg, Hiltrud Hohmann, Ansgar Kreß, Edith Malucha, Sybille Schalkhäuser, Maria Wörfel.
Stadt- und Wohnbau: Erika Firmbach, Margot Stilkerich.
25 Dienstjahre: Monika Albert, Martin Baldauf, Susanne Bandorf, Jürgen Benini, Anna Dobmann, Rainer Forster, Manuela Fuchs, Monika Geiß, Alfons Herold, Jürgen Hofmann, Martin Hümpfner, Michael Krause, Sonja Nenninger, Andreas Oesterreich, Anja Schleicher, Dunja Schmitt, Evelyn Schmitt, Sabine Schmitt, Petra Schott, Susanne Ter-Nedden, Norbert Wagner, Leo Weinig, Udo Wenzel, Uwe Werka.
Stadtwerke: Doris Dittmar, Georg Dusel, Norbert Hartmann, Anton Kogler, Roland Kowarik, Carmen Mühlbacher, Robert Schamberger, Reinhold Schobert, Stefan Scholl, Peter Zeilmann, Franz Hubert Appel, Jürgen Cronau, Karl Göbel, Berthold Schlotter. Leopoldina: Maria Elisabeth Bäuerlein, Friedbert Bartl, Martina Baumeister, Christine Calhoun, Ute Endres, Gerhard Engelbrecht, Bertram Estenfelder, Sandra Gräf-Loder, Herbert Hilbert, Elisabeth Hofmann, Michaela Hubertus, Anja Ixmeier, Karoline Kell, Thomas Kilian, Susanne Klopf, Maria Koester-Lück, Peter Korostil, Doris Kuhn, Christine Kunert, Sabine Lenhart, Herbert Müller, Irene Müller, Petra Neubauer, Jutta Niederle, Evelyn Niklaus, Michaela Ott, Sabine Postelt, Koryna Ritschel, Christiane Roth, Iveta Roth, Helga Scheffler, Eva Schiffmacher, Karin Stacey, Kristina Ullmer, Eva-Maria Voit. Stadt- und Wohnbau: Manuela Gessner, Bruno Hußlein, Michael Radler, Thomas Spath.