Lob hatte der neue Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg, Clemens Lückemann, bei seinem Antrittsbesuch bei den Schweinfurter Justizbehörden im Gepäck. „Ich bedanke mich bei allen Mitarbeitern für die hervorragende Arbeit, die hier in Schweinfurt geleistet wird“, sagte Lückemann. Bei einem Rundgang sei ihm besonders die positive Stimmung aufgefallen, die hier herrsche. Er würdigte das gute Team an der Spitze um Landgerichtspräsident Ernst Wich-Knoten, Amtsgerichtsdirektor Günter Siebenbürger sowie die Leitende Oberstaatsanwältin Irene Singer.
Lückemann nutzte die Gelegenheit, um sich in Gesprächen mit der Behördenleitung sowie Richter- und Personalvertretungen einen Überblick über die Gegebenheiten vor Ort zu verschaffen. Er ist seit 1. Februar höchster Repräsentant der Justiz in Ober- und Unterfranken und hat die Dienstaufsicht über sieben Landgerichte, 18 Amtsgerichte, die Landesjustizkasse Bamberg und die Bayerische Justizschule Pegnitz mit insgesamt rund 2500 Bediensteten.
Verschiedene Meilensteine prägen seinen beruflichen Werdegang, so arbeitete der heute 58-Jährige zum Beispiel als Richter am Landgericht Würzburg und war im Bayerischen Justizministerium tätig. Später war er Richter am Oberlandesgericht Bamberg, von 2002 bis 2009 Leitender Oberstaatsanwalt in Würzburg. 2009 wurde Lückemann zum Generalstaatsanwalt in Bamberg ernannt.
Das Amtsgericht Schweinfurt mit seiner Zweigstelle in Gerolzhofen gehört mit insgesamt 108 Mitarbeitern – davon 14 Richtern – zu den größeren Justizbehörden des Oberlandesgerichtsbezirks Bamberg. Das Landgericht ist den Amtsgerichten Schweinfurt, Bad Kissingen und Bad Neustadt übergeordnet und beschäftigt 53 Bedienstete, darunter 14 Richter.
Problem in Schweinfurt sei, dass die Justizbehörde auf mehrere Gebäude verteilt ist, so Lückemann. Gerade nach der Entwicklung, die im Sicherheitsbereich nach dem Mord an einem Staatsanwalt in Dachau und auch der Messerattacke auf einen Staatsanwalt in Schweinfurt notwendig geworden war, sei die zersplitterte Lage in Schweinfurt noch schwieriger. Derzeit gebe es vier Justiz-Eingänge, die nach den neuen Vorschriften mit Sicherheitspersonal ausgestattet sein müssen.
Ziel in Schweinfurt ist schon seit vielen Jahren ein Justizzentrum mit einem großen Eingangsbereich. Um dies zu realisieren, wurden das ehemalige Finanzamtsgebäude und das ehemalige „Rentamt“ in der Friedens- und Luitpoldstraße von der Justiz übernommen. Der Teilabriss des Finanzamtes ist längst erfolgt, doch für einen Neubau fehlt dem Staat bisher das nötige Geld. Nun habe der Landtag im Doppelhaushalt 2013/14 erste Finanzmittel in Höhe von zwei Millionen Euro eingestellt, erklärte Lückemann.
Es sei ihm ein Anliegen, dass das Vorhaben einer modernen Zentrale der Justiz im Herzen von Schweinfurt in absehbarer Zeit in Angriff genommen werden könne. Auch steht die Generalsanierung des Justizgebäudes Rüfferstraße 1 auf der Agenda. Die Gesamtkosten werden derzeit mit 20,8 Millionen Euro veranschlagt. Wie lange es sich hinziehen kann, bis die gesamte Maßnahme abgeschlossen ist - diese Prognose wagen weder Oberlandesgerichtspräsident Lückemann noch Landgerichtspräsident Wich-Knoten.