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GEROLZHOFEN: Kamin, Kanal, Kummert

GEROLZHOFEN

Kamin, Kanal, Kummert

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    Seinen Firmensitz in der Albert-Einstein-Straße zu haben, ist sicher nicht die schlechteste Adresse für einen Bastler, Tüftler und Erfinder wie Bernhard Kummert. Und lila, die alles dominierende Farbe seiner Firma im Industriegebiet an der Alitzheimer Straße stand hier noch nie für Pause, sondern steht seit gut zehn Jahren für Hochdruck. Hochdruck, mit dem in dem Unternehmen heute vorwiegend an der Weiterentwicklung hoch moderner Systeme zur Kanalinspektion gearbeitet wird. So hat sich die Firma Kummert Inspektionssysteme inzwischen zum Marktführer in der Branche gemausert und einen Technikvorsprung von ein bis zwei Jahren herausgearbeitet. Ihn zu halten oder gar auszubauen, das ist die große Herausforderung vor der die inzwischen inklusive dreier Auszubildender auf 60 Köpfe angewachsene Belegschaft steht.

    Die Erfolgsgeschichte von Bernhard Kummert begann daheim in der Garage. Hier sanierte der Vater nach Feierabend als Einmannbetrieb Schornsteine. Sohnemann Bernhard, der ihn unterstützte, wollte sich aber nicht mit Spiegel und Taschenlampe als den üblichen, einfachen Hilfsmitteln zufrieden geben. Das Ergebnis seiner Tüftelei und Bastelei war die erste kleine Überwachungskamera mit Lampe und Kabel, die er zur Voruntersuchung der Kamine entwickelte.

    1988 wagte Bernhard Kummert den Schritt in die Selbstständigkeit. Er gründete die Firma Kummert Kaminbau. Das Unternehmen konzentrierte sich zunächst ausschließlich auf die Schornsteinsanierung. Erfindungen, wie die erste schwenkbare Schornsteinkamera, das an einem Gurt befestigte Tragegerät oder der Bildspeicher für Schornsteinkameras trugen dazu bei, dass sich langsam aber stetig der Wechsel vom Kaminbau zur modernen Kamininspektion vollzog. Doch irgendwann hatte die Konkurrenz aufgeholt. Die Erfindungen, mit denen Kummert den Markt revolutioniert hatte und womit die „lila“ Firma groß wurde, waren Standard geworden.

    Bernhard Kummert: „Es gab keine Perspektive mehr.“ So bog der Geschäftsmann auf der Suche nach neuen Märkten rechtzeitig ab dem Jahr 2000 Schritt für Schritt vom Kamin in den Kanal ab, indem er sein Augenmerk auf den wachsenden Markt der Kanalinspektion richtete. Was viele nicht wissen: Bereits bis Ende 2015 sind alle privaten Grundstückseigentümer gesetzlich verpflichtet, ihre Grundstücksentwässerungsanlagen auf Dichtheit überprüfen zu lassen. Zusammen mit den öffentlichen Kanälen tut sich hier ein riesiger Markt auf. Wieder sollte Bernhard Kummert den richtigen Riecher haben.

    Beim Bemühen als Branchenneuling die anfänglich große Konkurrenz abzuschütteln, kam dem Unternehmen der damalige Umstieg von VHS- auf Digital-Videos zupass. Während die anderen noch an der Kassettentechnik festhielten, feilte die Firma Kummert als erste an mobilen digitalen Videoaufzeichnungssystemen. Der große Durchbruch gelang schließlich mit den bis heute kontinuierlich weiter entwickelten CamMobile-Systemen. Sie rollten den Markt auf.

    Kein Wunder: Wurde bis dahin ein kompletter Kastenwagen voller Technik und kleinem Büro für das entsprechende Personal benötigt, so hat Kummert die ganze aufwändige Technik auf Computer-Basis in ein einziges Gerät gepackt, das nicht größer als ein handelsüblicher Hochdruckreiniger ist, und dank der ausgeklügelten Soft- und Hardware von einer angelernten Kraft einfach bedient werden kann. Dazu kommt der Preis-Hammer. Für das, was bei Kummert heute rund 20 000 Euro kostet, mussten vorher bis zu 150 000 Euro in Fahrzeug und Technik investiert werden.

    Einen großen Beitrag zum Erfolg im In- und Ausland leistet Kummerts neueste Erfindung, die weltweit einzigartige abbiegbare CamFlex-Kanalkamera. Wo früher oft Schluss im Kanal war, bahnt sie sich den Weg durch noch so verzweigte Rohre im Haus. So lassen sich selbst bislang schwer zugängliche Ecken zeitsparend inspizieren, während gleichzeitig die dabei gewonnen Daten aufgezeichnet und dokumentiert werden, egal ob es um Schäden oder Verlauf und Dimension der Leitung geht. Da die Kamera von außen in den Hausanschluss hineinfährt ist der Handwerker nicht mehr auf den Zugang im Haus angewiesen, ein großer Vorteil etwa auch im Hinblick auf Mietwohnungen.

    Parallel zu den stetig wachsenden Umsätzen stieg der Bedarf an neuen Mitarbeitern und zusätzlichem Platz. Die Folge war der Umzug von der angemieteten Halle in das 1999 neu an der Albert-Einstein-Straße errichtete eigene Firmengebäude. Doch auch das war bald wieder zu klein. 2007/2008 erfolgte die deutliche Vergrößerung der Betriebsstätte. Und schon 2010 steht die zweite Erweiterung innerhalb von drei Jahren durch den Anbau auf dem nebenan erworbenen Grundstück an. Es brummt bei Kummert.

    So spürt die Firma denn auch überhaupt nichts von der Wirtschaftskrise. Im Gegenteil. Kummert profitiert sogar davon, in dem Fall von der Entspannung auf dem Fachkräftemarkt. Bernhard Kummert: „Wir haben jetzt wieder die Möglichkeit, gute Leute aus der Industrie zu bekommen. Nach ihnen haben wir vorher krampfhaft gesucht.“

    Und wo andere auf Outsourcing, also auf Vergabe bestimmter Dienstleistungen an Fremdfirmen setzen, wird in der Albert-Einstein-Straße das Gegenteil praktiziert. Auf der Basis eines ausgeklügelten Systems werden alle Teile für die Inspektionssysteme vom Gehäuse bis zur Platine und der Software selbst im Haus entwickelt, gefertigt und vertrieben.

    Was das Personal anbelangt, hat Kummert dabei seine eigene Philosophie: „Wir achten weniger auf Zeugnisse, sondern mehr auf das, was die Leute drauf haben. Wir lassen sie machen.“ Das erklärt, warum bei Kummert so viele Seiteneinsteiger untergekommen sind.

    Der eingeschlagene Weg gibt dem Firmengründer Recht. Innerhalb von etwas mehr als zehn Jahren ist das Gerolzhöfer Unternehmen auf dem Gebiet der Entwicklung, der Produktion und des Vertriebs von TV-Kamera-Systemen zur Kanal- und Grundleitungsinspektion zu einem der führendsten und innovativsten Hersteller in Europa geworden.

    Mehr über die Firma im Internet unter: www.kummert.de

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