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Schweinfurt: Kampf gegen die Fadenbakterien

Schweinfurt

Kampf gegen die Fadenbakterien

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    Die Kläranlage der Stadt Schweinfurt in Oberndorf von einem Ballon aus fotografiert.
    Die Kläranlage der Stadt Schweinfurt in Oberndorf von einem Ballon aus fotografiert. Foto: Hannes Helferich

    Es gibt ja durchaus einige Stadträte jüngeren Semesters, aber für die meisten ist der Chemie- und Biologieunterricht in der Schule doch Jahrzehnte entfernt. Das Thema Verbesserung der Schlammeigenschaften in der Kläranlage in Oberndorf wegen des vor allem im Winter vermehrten Auftretens von Fadenbakterien beschäftigte kürzlich den Hauptausschuss.

    Das Problem ist eines, das fast jede Kläranlage in Deutschland mit Belebtschlammverfahren betrifft und es entsteht vor allem zwischen Januar und April, wenn zu viel Streusalz in den öffentlichen Abwasserkanälen die chemische Zusammensetzung des zu klärenden Wassers so verändert, dass die Bakterien im Belebungs- und im Nachklärbecken Blähschlamm, Schwimmschlamm und Schaum erzeugen. Das behindert aber die Klärung des Abwassers massiv, man muss Fällungs- und Flockungshilfsmittel einsetzen.

    Aus Sicht des Eigenbetriebs Stadtentwässerung ist Handlungsbedarf gegeben, den auch die Stadträte so sahen und die notwendigen Maßnahmen im hohen sechsstelligen Bereich genehmigten. Geplant ist, ein Granulat im Belebungsbecken dazu zu geben, das die Schlammstruktur entsprechend positiv verändert. Dafür braucht man auch einige schnell umsetzbare Umbauten in der Kläranlage, zum Beispiel eine neue Pumpe und Filtereinheit. Ein Mikroplastik-Problem entsteht durch das Granulat nicht, wurde Thomas Schmitt (Bündnis 90/Die Grünen) auf seine Nachfrage hin versichert.

    Einsparungen von mehreren zehntausend Euro pro Jahr

    Umweltreferent Jan von Lackum, der auch Werkleiter der Stadtentwässerung ist, schätzt die jährliche Einsparung für die Kläranlage durch die neue Technik auf rund 60 000 Euro. Der Wirtschaftsplan deckt die außerplanmäßigen Ausgaben, da Mittel aus anderen Projekten nicht ausgeschöpft wurden.

    Genehmigt wurde auch der Jahresabschluss der Stadtentwässerung für 2018 mit einem Verlust von einer Million Euro. Der rührt aber aus einer vom neuen Wirtschaftsprüfer geforderten Bilanzkorrektur aus buchalterischen Gründen für die vergangenen zwölf Jahre her. "Es fehlt kein Geld", betonte Jan von Lackum, Einnahmen aus den vergangenen Jahren mussten nur anders verbucht werden.

    Die Bilanzsumme der Stadtentwässerung beträgt 2018 70,58 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr wurden 9,32 Millionen Kubikmeter Abwasser behandelt, davon 3,11 Millionen aus angeschlossenen Gemeinden. Die Klärschlammmenge betrug 9016 Tonnen. Neben der kontinuierlichen Rückführung der Schulden waren die wichtigsten Investitionen mit 685 000 Euro die Erneuerung der Hausanschlüsse in verschiedenen Stadtteilen sowie die Erschließung im neuen Stadtteil Bellevue mit 295 000 Euro. 

    Die Kläranlage erzeugt mehr Strom als sie verbraucht

    Aus dem Klärschlamm wird 1,92 Millionen Kubikmeter Gas gewonnen, damit erzeugt man im Blockheizkraftwerk 4,26 Millionen Kilowattstunden Strom, womit die Kläranlage, die 3,16 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht, rechnerisch autark ist.

    In den nächsten Jahren stehen weiterhin Kanalsanierungen und neue Hausanschlüsse im Stadtgebiet auf der Agenda sowie die Kanalbauarbeiten in Ledward und Bellevue. Bis Ende 2020 soll die neue Klärschlammtrocknungsanlage fertig sein, außerdem wird ein neues Laborgebäude gebaut und eine zweite Stromleitung. Den Schuldenabbau mit gut 1,5 Millionen Euro Tilgung pro Jahr treibt man voran, da in einigen Jahren auch der Neubau der Faultürme auf dem Programm steht, wofür man wohl neue Kredite aufnehmen muss.

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