Vor 50 Jahren wurde der Ortsverband Gerolzhofen des Technischen Hilfswerks (THW) gegründet. Dieses Jubiläum feiern die Helfer des THW am Samstag mit geladenen Gästen bei einem Kommersabend. Beim Tag der offenen Tür am Sonntag von 10.30 bis 17 Uhr sind dann alle Interessierten herzlich willkommen.
Gegründet wurde der Ortsverband am 2. Juli 1965 als 84. Ortsverband im Landesverband Bayern. Erster Ortsbeauftragter war Günther Wernecke aus dem Wiesentheider Ortsteil Feuerbach. 24 Aktive nahmen in den ersten Jahren regelmäßig an Ausbildungsveranstaltungen teil, manchmal sogar in weit entfernten Regionen Bayerns.
Auch Übungen und Wettkämpfe mit anderen Einheiten des Katastrophenschutzes fanden häufig statt. Ausgestattet waren die Gerolzhöfer damals mit vier Fahrzeugen, einem Magirus-Gerätewagen und drei Hanomag-Mannschaftswagen. Diese waren an verschiedenen Standorten in der Stadt untergestellt, was sehr umständlich war.
Ausbildungsveranstaltungen in Gerolzhofen wurden meist sonntags im Landkreisbauhof in der Schallfelder Straße durchgeführt, bis ein paar Räume in der Frankenwinheimer Straße gemietet werden konnten. In diesen Räumen war der Ortsverband Gerolzhofen mit Büro, Unterrichtsraum, Kleiderkammer und Werkstatt 31 Jahre lang zuhause, von Juli 1965 bis Dezember 1996.
Daneben hatten die Helfer ein großes Übungsgelände: überall dort in Wald und Flur, wo sich zum jeweiligen Ausbildungs- beziehungsweise Übungsthema eine passende Gelegenheit anbot. Wenn sich zum Bergen von Verletzten ein altes Gebäude finden ließ, war der Bergungszug des THW dort anzutreffen.
So wurde 1971 in Castell geübt, wo die Explosion einer Tankstelle und Feuer in angrenzenden Gebäuden angenommen wurde. Mit Feuerwehr und Rotem Kreuz wurden Brände bekämpft und Verletzte über eine Rutsche geborgen. Das Büro des Technischen Hilfswerks in Gerolzhofen war in den ersten 15 Jahren nicht einmal mit einem Telefon ausgestattet. Die Alarmierung der Helfer musste von zu Hause oder von einer Telefonzelle aus erfolgen.
Vom 1. Januar 1975 bis 31. März 1980 leitete Bruno Steger aus Gerolzhofen den Ortsverband. Mit Wirkung vom 1. April 1980 übernahm dann der damalige Verwaltungshelfer Robert Rippstein aus Gerolzhofen dieses Amt, das er 33 Jahre lang ausübte, bis Ende Oktober 2013. Ihm folgte am 1. November 2013 Matthias Pfister aus Bischwind.
Dieser war Gründungsmitglied der Jugendgruppe, die der THW-Ortsverband Gerolzhofen im November 1998 gegründet hatte. Sie bestand zunächst aus sechs Jugendlichen, wuchs ständig und zählt heute 21 Mitglieder.
1984 wurde der Ortsverband mit neuen Fahrzeugen ausgestattet. Diese wurden im Anwesen des stellvertretenden Ortsbeauftragten Josef Weissenseel in Traustadt untergestellt. Da der Ortsverband Gerolzhofen kein eigenes Übungsgelände hatte, bemühte sich Weissenseel im Jahr 1993 mit Erfolg beim damals zuständigen Bundesvermögensamt Würzburg um die ehemalige Richtfunkstelle der amerikanischen Armee auf dem Zabelstein.
Nach vielen Jahren in der Frankenwinheimer Straße bezogen das THW im Januar 1997 eine neue Unterkunft in der ehemaligen Hauswirtschaftsschule in der Jahnstraße. Dies was allerdings nur von kurzer Dauer. Im August 2002 zog der Ortsverband in das heutige, für ihn erbaute Domizil in der Dreimühlenstraße 31. Die gesamte Ausstattung des THW befindet sich dort endlich unter einem Dach.
In den 50 Jahren des Bestehens waren die Helfer des Ortsverbandes Gerolzhofen nicht nur bei zahlreichen Übungen im Einsatz, oft zusammen mit anderen Hilfsorganisationen, sondern auch bei vielen kleineren und großen Ernstfällen. So waren, um nur einige Beispiele zu nennen, THWler nach Stürmen auf abgedeckten Dächern in Lülsfeld tätig. In Frankreich halfen sie im Dezember 1999 nach dem Orkan Lothar, die Stromversorgung wieder herzustellen. Bei Hochwasser war das THW in Frankenwinheim und Niederwerrn im Landkreis im Einsatz, aber auch schon an Saale, Elbe und Isar leisteten die Gerolzhöfer Hilfe.
Eingesetzt wurde der THW-Ortsverband beim Papstbesuch in Regensburg und erst in diesem Jahr beim G7-Gipfel in Elmau. Seit August sind Mitglieder des Ortsverbandes örtlich und überregional im Rahmen der Flüchtlingshilfe tätig.
Für den Ernstfall übten die Gerolzhöfer THWler bei großen Katastrophenschutzübungen, etwa mit mehr als 300 anderen Helfern auf der damals noch nicht für den Verkehr freigegebenen Autobahn A71 bei Poppenhausen. Ebenfalls zusammen mit anderen Hilfsorganisationen wurde zur Bekämpfung von Maul- und Klauenseuche und Vogelgrippe eine Volldesinfektionsschleuse für Fahrzeuge im Kreisbauhof in Niederwerrn aufgebaut und dort ein realer Einsatz nachgestellt.
Erst im vergangenen Jahr bargen Kampfmittelräumdienst und Technisches Hilfswerk zusammen eine Vierlingsflak, eine Flugabwehrkanone mit vier Läufen, aus einem Acker bei Schwebheim.
Ende der achtziger Jahre wurde auch eine THV-Gruppe für technische Hilfe auf Verkehrswegen gegründet. Diese Einsatzkräfte stehen regelmäßig am Autohof Werneck bereit, um nach der Alarmierung durch die Polizei am Unfallort schnelle und kompetente Unfallhilfe zu leisten.
Auch in Zukunft werden die Helfer des THW-Ortsverbandes Gerolzhofen viele Übungen und Einsätze im Ernstfall zu bewältigen haben. Trotzdem ist dem Ortsbeauftragten Matthias Pfister nicht bange. Er ist überzeugt, dass diese Aufgaben auch weiterhin mit Bravour geleistet werden können. Die Helferzahlen seien in den vergangenen Jahren angestiegen, was nicht zuletzt der hervorragenden Jugendarbeit zu verdanken sei.